Das Asthma-Selbsthilfebuch
Vorsicht ist auch bei Wettkampfsportarten anzuraten, bei denen man die eigene Leistungsgrenze erreicht oder möglicherweise überschreitet. Sofern bei Ihnen unter medikamentöser Therapie auch bei starker körperlicher Belastung keinerlei Asthmabeschwerden auftreten, ist auch Leistungssport möglich. So litten nach einer Untersuchung 20 Prozent der Teilnehmer der Olympischen Spiele im Jahr 2005 an Asthma. Zu den Leistungssportlern mit Asthma gehören z.B. der Fußballspieler Mario Basler und die Schwimmerin Sandra Völker und der mehrfache Goldmedaillengewinner Mark Spitz.
Was Leistungssportler wissen müssen
Auf der Verbotsliste des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) stehen auch einige Asthmamedikamente.
Sowohl die antientzündlich wirksamen Corticoide als auch Beta-2-Mimetika fördern, sobald sie ins Körpersystem aufgenommen werden, den Stoffwechsel. Sie sind den anabolen Substanzen zugeordnet und werden daher als Dopingmittel aufgefasst. Systemische Corticoide, also Cortisontabletten, -injektionen oder -zäpfchen, sind grundsätzlich verboten. Bei den inhalativen Medikamenten galt der Gebrauch in den meisten Fällen als genehmigungspflichtig.
Inzwischen haben die Aufsichtsbehörden die Regelungen etwas gelockert. Die Inhalation von bestimmten Beta-2-Mimetika (Salbutamol, Salmeterol und Formoterol) ist nur noch anzeigepflichtig und muss nicht mehr genehmigt werden. Liegt bei einem Leistungssportler Asthma vor, muss er seit Januar 2011 auch für die inhalative Anwendung von Cortison keine medizinische Ausnahmegenehmigung mehr beantragen. Die Verwendung der anderen Beta-2-Mimetika einschließlich Bambuterol, Clenbuterol, Fenoterol, Orciprenalin und Reproterol ist in jeder Form verboten. Andere Wirkstoffe wie Cromoglicinsäure, Ketotifen und Leukotrienantagonisten wie Montelukast sind ohne Einschränkungen zugelassen. Weiterführende Informationen erhalten Sie unter → www.nada-bonn.de .
Asthma und Schulsport
Bewegung und Sport sind ein wichtiger Baustein für die geistige und körperliche Entwicklung von Kindern. Aufgrund der Häufigkeit des Asthmas bei Kindern ist davon auszugehen, dass in jeder Klasse je nach Größe zwei bis fünf Kinder mit Asthma betreut werden. Leider kommt es immer noch häufig vor, dass Kinder mit Asthma wegen ihrer Erkrankung vom Schulsport befreit werden. So hat eine aktuelle Umfrage an Hamburger Schulen gezeigt, dass ca. ein Drittel der Kinder mit Asthma gar nicht oder nicht regelmäßig am Schulsport teilnehmen.
Angesichts moderner Medikamente und international vereinbarter Stufenpläne zu einer strukturierten Behandlung auch beim kindlichen Asthma können mehr als 90 Prozent der Kinder mit Asthma in den Schulsport integriert werden. Neben der regelmäßigen Teilnahme am Schulsport sollten asthmakranke Kinder auch an außerschulischen Veranstaltungen wie z.B. Klassenfahrten teilnehmen. Die Lehrer spielen eine besondere Rolle bei der Integration dieser chronisch kranken Kinder. Gemeinsam mit den Eltern und dem betreuenden Hausarzt oder Lungenfacharzt sind Konzepte zu entwickeln, Kinder mit Asthma an den genannten Aktivitäten regelmäßig teilnehmen zu lassen.
TIPP
»Gleiche Chancen!? Asthma in der Schule«
Die Deutsche Atemwegsliga hat eine Initiative mit dem Titel »Gleiche Chancen!? Asthma in der Schule« ins Leben gerufen, die in Kooperation mit den Behörden und Verbänden der Lehrer das Ziel verfolgt, die Situation von Kindern mit Asthma in der Schule zu verbessern. Fragen Sie in Ihrer Schule nach dieser Initiative und unterstützen Sie dieses Projekt.
Asthma und Berufswahl
Bei Vorliegen von Asthma sollte immer hinterfragt werden, ob der gewünschte oder angestrebte Beruf die bestehende Erkrankung fördern könnte. Mit überempfindlichen Bronchien sollten Sie einen Beruf, der mit einer verstärkten inhalativen Schadstoffbelastung (z.B. Maurer, Friseuse) verbunden ist, meiden. Auch Berufe, die gleichzeitig starke körperliche Arbeit verlangen (z.B. Arbeiter der Stadtreinigung, Möbelpacker), sind für die Krankheitsentwicklung ungünstig. Übermäßige psychische Belastungen z.B. durch Beruf mit häufigen Nachtschichten (z.B. Pflegedienst auf Intensivstationen) gefährden die Stabilisierung der Asthmaerkrankung.
Mit Asthma reisen
Je nach Wahl Ihres Urlaubsorts können sich Asthmabeschwerden verstärken oder vermindern. Ein längerer Aufenthalt in Städten mit hoher Umweltschadstoffbelastung wie etwa Kairo oder Mexico-City steigert häufig die Reizung der
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