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Das Attentat - 0

Das Attentat - 0

Titel: Das Attentat - 0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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Innenschleusen der Terrasse öffneten und Dampf hereinzischte.
    Erster Offiziar Leger wusste nicht recht, was er zu erwarten hatte, außer dass es etwas Heroisches war. Die Chorsänger hielten ihre Antiphonalien vor sich und schmetterten aus vollem Halse die Große Fürbitte an die Beati. Außerdem trafen sie praktisch jeden Ton.
    Zwei Gestalten kamen aus dem Dampf geschlendert. Sie kamen Seite an Seite. Ein zwielichtiger Mann mit einem hübschen Gesicht und den Augen eines Witzboldes und eine schlanke Frau mit gebleichten Stoppelhaaren und einer rotzig-arroganten Art. Beide trugen mattschwarzen Drillich und ebensolche Rüstung. Beide hatten ein Lasergewehr locker über der Schulter hängen. Der Mann hatte eine künstliche Schulter und zwinkerte, als er Leger sah. Die Frau trug eine mit Pelz abgesetzte Bomberjacke und trug ihr Lasergewehr horizontal, sodass der rechte Arm in der Nähe des Abzugs hängen konnte, während der linke lässig darauf lag wie auf dem geöffneten Seitenfenster eines Schwebers.
    Sie marschierten auf die Andockterrasse und ignorierten die Bemühungen des Chors dabei völlig.
    Leger trat vor. »Im Namen des Volkes von …«
    Der Mann mit dem augmetischen Implantat drehte sich um, lächelte und legte einen Finger auf die Lippen. Hinter ihm beendete die Frau ihre Begutachtung der Umgebung und hob eine Hand an ihr Kom-Gerät.
    »Alles sauber«, hörte Biagi sie sagen. »Sie können aussteigen.«
    Eine Silhouette erschien in der Schleuse, die zunächst nur vom Dampf hinter ihr beleuchtet wurde. Eine imposante Gestalt in einem langen Mantel und einer Schirmmütze auf dem Kopf. Erster Offiziar Leger hielt erwartungsvoll die Luft an.
    Die Gestalt trat ins Licht. Ein hochgewachsener, hagerer Mann in der Felduniform eines Kommissars, doch auf seinen Epauletten waren die Rangabzeichen eines Obersten zu sehen. Sein Gesicht war hart und schmal. Er ging die Rampe hinunter bis zu den drei Würdenträgern, kniete vor dem ersten Offiziar nieder und nahm die Mütze ab.
    »Ibram Gaunt, Erstes Tanith, meldet sich wie befohlen zur Stelle«, sagte er.
    Dies war also der berühmte Gaunt, dachte Biagi. Er war nicht sonderlich beeindruckt. Gaunt und seine Männer, hatte er in den Akten gelesen, waren Frontsoldaten. Ihnen haftete gewiss dieser Geruch nach tollwütigem Hund an. Nicht stubenrein. Biagi hatte ernsthafte Zweifel, dass sie sich für die Aufgabe eigneten, die sie erfüllen sollten.
    Gaunt erhob sich.
    »Willkommen, willkommen, Kommissar-Oberst«, sagte Leger, während er Gaunt zaghaft um die Schultern fasste und ihn auf die Wangen küsste. Er musste sich dafür auf die Zehenspitzen stellen. Gaunt schien den Brauch so zu tolerieren, wie ein Wachhund das gelegentliche Kraulen zwischen den Ohren hinnimmt. Leger begann mit einer ausführlichen, längeren Willkommensansprache in Hochgotisch.
    »Sie scheinen um Ihre Sicherheit besorgt zu sein«, unterbrach Biagi mit einem Nicken in Richtung der beiden Soldaten, die das Landungsboot vor Gaunt verlassen hatten. Gaunts Augen verengten sich, und er sah Biagi fragend an.
    »Marschall Timon Biagi, Befehlshaber der Planetaren Streitkräfte und der Regimenter der Milizen.«
    Gaunt salutierte. »Meine Sergeanten hier haben darauf bestanden«, sagte er, indem er auf das wartende Paar zeigte. »Bei unserem Landeanflug wurden wir davon in Kenntnis gesetzt, dass ein Angriff im Gange sei.«
    »Am Stadtrand, nicht hier«, erwiderte Biagi. »Meine Truppen haben ihn eingedämmt. Wir haben ein kleineres Problem mit ketzerischen Dissidenten. Ihre Sicherheit war nicht bedroht.«
    »Wir ziehen es vor, uns von solchen Dingen selbst zu überzeugen«, sprach der weibliche Sergeant Biagi direkt an.
    »Criid«, mahnte Gaunt leise.
    »Ich bitte um Verzeihung«, sagte sie. »Wir ziehen es vor, uns von solchen Dingen selbst zu überzeugen, Herr Marschall.«
    Biagi grinste. Anscheinend hatte der berühmte Rudelführer nicht einmal seine eigenen Hunde im Griff. Er betrachtete die Frau – Criid, nicht wahr? – von oben bis unten und sagte in spöttischem Tonfall: »Eine Frau?«
    Sie fixierte Biagi, ohne zu blinzeln, und erwiderte dann die Musterung. »Ein Mann?«, sagte sie.
    Der männliche Sergeant mit der künstlichen Schulter gluckste.
    »Mund halten, Varl«, sagte Gaunt. Er wandte sich an Biagi. »Lassen Sie uns die Sache nicht falsch angehen, Marschall«, sagte er. »Ich erteile meinen Leuten keinen Verweis, weil sie pflichtbewusst sind.«
    »Wie ist es mit unpassenden

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