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Das Attentat - 0

Das Attentat - 0

Titel: Das Attentat - 0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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sie?«
    »Das weiß ich nicht. Sie sagte, sie glaubte, ihr Weg wäre der Krieg … aber ich habe ihr nicht geglaubt.«
    Sabbat runzelte die Stirn. »Warum? Hat sie nicht die Wahrheit gesagt?«
    Milo lachte und schüttelte den Kopf. »Nichts dergleichen. Ich weiß nur nicht, ob ihr klar war, was Krieg bedeutet.«
    »Wie hieß sie?«
    »Sanian. Sie hieß Sanian. Ich habe sie auf Hagia kennengelernt. Da haben wir Ihren …«
    »Ich weiß, was ihr auf Hagia gemacht habt, Milo.«
    Milo zuckte die Achseln. »Ich glaube, ich war in sie verliebt. Sie war sehr stark. Sehr schön. Ich wäre bei ihr geblieben, wenn ich gekonnt hätte.«
    »Was hat Sie abgehalten?«, fragte die Beati. Sie drehte sich um und bedeutete Domors Kaliber-50-Geschützmannschaft zu einem Punkt, von wo sie die vorstoßenden Todesbrigaden unter Beschuss nehmen konnten.
    »Pflichtgefühl?«, mutmaßte Milo.
    »Der Lohn der Pflicht ist ihre Erfüllung«, sagte sie.
    »So sagt man«, erwiderte er.
    »Wer bin ich?«, fragte sie, während sie sich zu ihm herabbeugte.
    »Sie sind Sabbat. Sie sind die Beati«, antwortete er.
    Sie nickte. »Er wird bald kommen.«
    »Wer?«
    »Der Grund, warum ich hier bin und nicht woanders. Der Grund, warum wir alle hier sind.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Das werden Sie noch«, sagte sie. Eine Granate schlug nicht weit von ihnen ein und ließ eine Mauer zehn Schritte von ihrer Deckung entfernt einstürzen. Milo ächzte.
    »Sind Sie verletzt?«, fragte sie.
    »Mein Kopf. Ich habe fürchterliche Kopfschmerzen.«
    Die Beati nickte. Sie kroch wieder in die Deckung zurück und rief Domor.
    »Shoggy!« Sie war entzückt darüber, wie er über das ganze Gesicht strahlte, als er seinen Spitznamen aus ihrem Mund hörte.
    »Ziehen Sie die Männer zur Saenzkreuzung zurück. Da sollen sie sich eingraben. Panzerunterstützung ist unterwegs.«
    »Woher wissen Sie das, Heiligkeit?«, rief Domor zurück. »Das Kom ist ausgefallen!«
    »Vertrauen Sie mir«, sagte sie. »Tun Sie’s. Es wird nicht mehr lange dauern.«
     
    Ohne die Granaten und das Kreuzfeuer ringsumher zur Kenntnis zu nehmen – oder vielleicht auch dagegen gefeit –, führte sie Milo durch die verwüsteten Straßen zu einer kleinen Civitas-Kapelle, die infolge der jüngsten Bemühungen des Erzfeindes kein Dach mehr hatte. Die Kapelle war Faltornus gewidmet.
    Die geborstenen Dachbalken rauchten, und der Boden war mit Schutt und zertrümmerten Bankreihen übersät. Sie führte ihn durch die Trümmer, bis sie vor dem Adleraltar standen. Milos Kopfschmerzen wurden immer schlimmer. Er hörte, wie nah bei der Front sie waren. Warum hatte sie ihn hergeführt? Sie war so vital, so wertvoll. Sie ging so ein Risiko ein. Das war verrückt …
    Mit sanften Händen drehte sie sein Gesicht zum Altar und legte ihm die mittleren drei Finger der rechten Hand auf die Stirn.
    In einer Sekunde, einer einzigen, wunderbaren Sekunde eiskalter Klarheit waren seine Kopfschmerzen verschwunden, und er sah alles.
    Alles.
    »Jetzt weißt du alles. Wirst du mir beistehen?«
    »Das hätte ich ohnehin getan.«
    »Ich weiß. Aber ich meine es ernst. Gaunt versteht es nicht. Wirst du mir beistehen, auch im Angesicht seines Missvergnügens? Ich weiß, dass du ihn wie einen Vater liebst.«
    »Das hier ist zu wichtig, Sabbat. Ich werde dir beistehen. Und Gaunt wird es verstehen.«
    Sabbat nickte. Ein goldener Schein schien ihre Augen von innen heraus zu erfüllen. »Lass uns …«
    »Ich finde, wir sollten zuerst unsere Verehrung bezeugen«, sagte Milo. »Ich meine, dieses Unternehmen ist so gefährlich, dass wir zum Gott-Imperator beten sollten … zum Schicksal … solange wir noch Gelegenheit dazu haben.«
    »Du hast recht. Du bist hier, um mich daran zu erinnern, dass solche Dinge richtig sind«, sagte sie. Sie sanken vor dem Altar auf die Knie.
     
    Saul schnalzte verärgert mit der Zunge. Das Fadenkreuz seines Zielfernrohrs blinkte plötzlich auf leerem Raum. Noch eine Sekunde zuvor hatte er einen beinahe perfekten Schuss gehabt. Durch das eingeschlagene Spitzbogenfenster in die Faltornus-Kapelle, fünfhundert Meter, vernachlässigbarer Seitenwind … keine Anpassung, die er nicht vornehmen konnte.
    Eine Zeit lang hatte sie dieser Junge abgeschirmt, dieser Gardist, der immer in der Schusslinie stand. Saul war zuversichtlich, dass die Schüsse aus seinem Magazin den Leib des Jungen durchschlagen und auch die Beati töten konnten, aber er wollte das Risiko nicht eingehen. Und er wollte auch die damit

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