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Das Attentat - 0

Das Attentat - 0

Titel: Das Attentat - 0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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verbundene Unreinheit nicht. Er wollte einen sauberen Kopfschuss. Die Beati. Im Fadenkreuz. Wie der Magister es gewollt haben würde. Ein Schuss.
    Aber der verdammte Junge wollte nicht aus dem Weg gehen. Erst in der letzten Minute, als er plötzlich unterhalb der Schwelle der geborstenen Fensterbank verschwunden war. Wahrscheinlich hatte er sich hingekniet.
    Einen kurzen Moment war die Beati exponiert, ein klarer Schuss durch die Fensteröffnung.
    Dann sank sie ebenfalls außer Sicht. Was machten sie da? Beten, nahm er an. Als würde ihnen das jetzt noch etwas nützen.
    Saul zog den Lauf seines Präzisionsgewehrs aus der Lücke. Der Hab, in dem er sich befand, war fast einen Kilometer lang und erstreckte sich über sechs Querstraßen in Gildenhang, und darin gab es überall Fenster. Er konnte mühelos die Stellung wechseln und sie auf dem Rückweg erwischen.
    Saul packte seine Sachen zusammen und stutzte dann. Er verspürte plötzlich dieses Kribbeln, das nur ein Scharfschütze spürt. Er duckte sich.
     
    Etwas mehr als sechshundert Meter weiter seufzte Hlaine Larkin und löste seine Schusshaltung auf. Er hätte schwören können, hinter diesem Hab-Fenster etwas gesehen zu haben. Einen lauernden Schützen. Jetzt war er verschwunden.
    Er glitt lautlos zur Seite und schaltete sein Helmkom ein.
    »Hast du ihn gesehen?«
    Eine kurze Pause. »Nein.«
    »Sie soll weitersuchen«, sagte Larkin. »Er ist da. Das kann ich beschwören.«
     
    Saul machte es sich vor einem Fenster fünf Bögen weiter gemütlich und nahm das Zielfernrohr von seinem Gewehr. Er lugte umher, indem er es freihändig benutzte wie einen Feldstecher. Da war die Kapelle. Immer noch keine Bewegung.
    Er wartete. Wie lange dauert ein Gebet?
    Er konnte dieses Gefühl nicht abschütteln, dieses Kribbeln vom sechsten Sinn.
    Um ganz sicherzugehen, wechselte er zum nächsten Fenster.
    Er spähte wieder mit seinem Zielfernrohr. Diesmal sah er eine Bewegung. Eine kurze Andeutung von Köpfen.
    Er ließ das Zielfernrohr wieder in die Halterung an seinem Gewehr einrasten, wälzte sich zur Ecke des Fensters und legte an.
    Nachdem sie ihr Gebet beendet hatten, erhoben sich Milo und Sabbat und waren wieder zu sehen. Er sah, wie sie ihm zunickte und etwas sagte. Saul hatte seinen Schuss. Sauber … nein, der Junge war schon wieder im Weg. Wenn er sich etwas weiter nach draußen lehnte …
     
    Da war er! Larkin spannte sich und ließ sich gleich darauf wieder zurücksinken. Er sah Bewegung in dem Hab-Fenster, aber ein Schornstein war direkt in der Schusslinie.
    »Hast du ihn? Sag mir, dass du ihn hast!«, knurrte er in sein Sprechgerät.
     
    Sauls unversehrter Finger krümmte sich langsam um den Abzug. Er hörte ein Knister-Zischen, ein entferntes Echo, und einen herrlichen Moment lang glaubte Saul, er habe geschossen.
    Aber der Zähler an seinem Lasergewehr zeigte nichts an.
    Von einem Hochenergieschuss zur Explosion gebracht, löste sich Sauls Kopf vollständig vom Körper. Sein am Hals rauchender Leichnam fiel zurück in das Hab. Das Präzisionsgewehr entfiel seinen Händen, ohne einen Schuss abgegeben zu haben.
    »Sie hat ihn erwischt, Larks!«, sendete Jajjo freudig.
    Die im Schutz des Schlafsaalfensters neben ihm kniende Nessa Bourah hob ihr rauchendes Präzisionsgewehr und grinste.
     
    Die in der Stellung in der Tarifstraße zirkulierende Luft war klamm und stank nach Chemikalien. Ein Strom aus Lastern, die von zivilen Freiwilligen gefahren wurden, fuhr auf den Hof und brachte die transportfähigen Verwundeten zu den Lazaretten in den Makropoltürmen. Gaunt bahnte sich einen Weg durch die Reihen der Verwundeten. Geschrei, Stöhnen und hektische Stimmen drangen von allen Seiten auf ihn ein.
    »Wo ist Dorden?«, brüllte Gaunt.
    Foskin, dessen Kittel mit Blut bespritzt war, schaute von einem wild um sich schlagenden Soldaten der Leibkompanie auf einer Bahre auf und zeigte in eine Richtung.
    »Doktor?«
    Dorden tauchte hinter einem improvisierten Schirm auf – an den Türrahmen genagelte Plastikplane. Er war ebenfalls blutverschmiert, und sein Gesicht war vor Erschöpfung eingefallen.
    »Ich bin hier«, sagte er.
    Mehrere Sanitäter hoben Hark auf einen Rollwagen, um ihn in die Türme zu evakuieren. Gaunt konnte den Kommissar unter der Plastikhaube des künstlichen Beatmungsgeräts und den sterilen Verbänden um seine linke Seite kaum erkennen. Dicke intravenöse Tropfe und andere Röhren schlängelten sich aus seinem Körper und endeten in Plastikbehältern mit

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