Das Attentat - 0
ihm getrotzt hatten. Dieser hier war seinen Rangabzeichen nach ein Sergeant, schlampig, lässig, durch eine künstliche Schulter entstellt. Ein wertloser kleiner Wurm, der …
In diesem Augenblick hätte Sünde seinen psionischen Schutzmantel beinahe abgelegt, um sichtbar zu werden. Er konnte sie alle töten, abschlachten, ihre eigenen Waffen gegen sie richten.
Doch Geduld und Hingabe zu seiner beschworenen Pflicht ließen ihn die Ruhe bewahren. Er hatte seine Kinder bereits überanstrengt und brauchte sie für die bevorstehende Arbeit frisch und ausgeruht. Sie waren müde, und dadurch waren sie schwerer zu beherrschen. Eines der beiden bestand darauf, ständig mit der Hand zu winken. Maskieren war leichter als Aufstacheln, andernfalls hätte er diese Straße in ein Schlachthaus verwandelt.
Außerdem würde seine Rache an den Tanithern vollkommen sein, wenn er seine Arbeit beendete. Diese Männer würden bald alle tot sein. Noch besser, sie würden bar jeder Hoffnung und jeden Glaubens sterben.
Er führte seine Kinder weg, die ansteigende Straße empor. Sie marschierten noch drei Blocks weit, wobei sie die imperialen Verteidiger ignorierten, und wandten sich dann direkt nach Süden. Sünde legte seinen beiden Psionikern je eine Hand flach auf den Kopf. Sie zuckten beide zusammen und murmelten etwas.
Sünde spürte umher. Er war jetzt nah genug.
Er ging mit den beiden von der Straße in einen überdachten Markt. Die Geschäfte waren alle abgeschlossen und verbarrikadiert, und teilweise waren hölzerne Abschirmungen errichtet worden, um das Glasdach zu schützen.
Er führte die Zwerge zu einem der gefliesten Gehwege innerhalb des Marktbereichs und kauerte sich dann hinter den Stand eines Knopfmachers.
Sünde beruhigte sie mit seinem leisen, lieblichen Seufzen und lullte sie durch die wiederholte Benutzung ihrer rituellen Kommandoworte in einen gelassenen Trancezustand.
Beide wurden starr. Sogar das Winken hörte auf.
»Seht euch um«, flüsterte er. »Sucht das Werkzeug …«
Seine tätowierte Haut errötete und kribbelte, als er es in ihrem albtraumhaften Verstand kochen und brodeln spürte. Das leise Summen begann. Langsam, Straße für Straße, machten sie sich auf die Jagd.
Auf die Jagd nach dem Makelbehafteten. Dem Gefährlichen. Dem Geeigneten.
Da war einer. Nein, zu stark.
Da! Noch einer, schwächer … aber nein. Verwundet.
Noch einer … und er zuckte zurück, zu zerbrechlich, um geprägt zu werden.
»Mehr, mehr …«, beruhigte er.
Da …
Rawne blinzelte. Er hielt sich die Hand vor den Mund, hustete, und als er die Hand wieder wegnahm, waren blutige Sprenkel auf der Innenseite.
»Alles in Ordnung?«, fragte Banda.
Rawne antwortete nicht. Er setzte sich zum Ausgang in Bewegung, der vom Hab auf die Straße führte.
»Major?«, rief Banda, eindringlicher.
»Major Rawne?«, sagte Caffran, der seine Deckung neben einem gesplitterten Fenster verließ und seinem Truppführer hinterherlief.
»Weitermachen, Soldat«, sagte Rawne scharf und hustete noch einmal.
Draußen schlugen Panzergranaten der jüngsten Angriffswelle des Blutpakts in die nahen Manufakturen. Weiter die Straße entlang war das Knattern und Knistern eines Feuergefechts zu vernehmen.
Leyr, der Späher des Trupps, beobachtete geduckt die Tür und schaute bestürzt auf, als Rawne an ihm vorbeiging.
»Herr Major!«
»Gehen Sie mir aus dem Weg«, sagte Rawne.
»Herr Major!«, rief Leyr beharrlicher. »Sie sind in fünf Sekunden tot, wenn Sie den Kopf durch diese Tür str…«
Er streckte die Hand aus, um Rawne am Arm festzuhalten. Rawne fuhr herum. Blut tropfte aus seiner Nase. Seine Faust traf Leyr seitlich am Kopf und schleuderte den Späher zu Boden.
Feygor sprang über den am Boden liegenden Leyr und prallte gegen Rawne. Er riss den Major im Eingang zu Boden und stieß dabei die hölzerne Tür zu. Heftiges Feindfeuer schlug in die Tür und ihre nähere Umgebung, und die Luft war plötzlich von Holzsplittern und Staub erfüllt.
Rawne war auf den Rücken gefallen. Im Liegen landete er einen Tritt mit beiden Beinen, der Feygor quer durch den Raum beförderte, und sprang auf. Caffran kam von der Seite und versuchte es mit einem Faustschlag, den Rawne mit erhobenem Unterarm parierte. Caffran ließ eine harte Gerade folgen, die Rawne mit harter, offener Handfläche abfing, um Caffrans drittem Hieb seitlich auszuweichen und dem Soldaten einen Ellbogenstoß an den Hals zu versetzen.
Caffran fiel, nach Luft schnappend auf
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