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Das Attentat - 0

Das Attentat - 0

Titel: Das Attentat - 0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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Bronzetüren der Zentralkirche der Ekklesiarchie der Stadt, die sich dicht unterhalb der Spitze des Makropolturms eins befand, Bilder von Kiodrus eingraviert, der die Schale für die Heilige hielt, die gerade dabei war, ihre Wunden zu waschen. Die Türen waren fest verschlossen.
    »Vater, bitte«, begann der Stabsoffizier.
    »Ich habe einen weiten Weg zurückgelegt, um sie zu sehen«, sagte Zweil zu ihm.
    »Das haben viele.«
    Zweil rang verzweifelt die knochigen Hände. »Wissen Sie, wer ich bin?«
    »Sie sind Imhava-Ayatani Zweil, und nur ein alter Schurke wie Sie würde es für angebracht halten, so ein Spektakel zu veranstalten.«
    Die Stimme erklang hinter ihm. Zweil drehte sich um und sah sich einem anderen alten Mann in priesterlichen Gewändern gegenüber.
    »Kilosh«, sagte er mit einer Verbeugung, die Kilosh erwiderte. »Für einen Tempel-Ayatani sind Sie weit weg von zu Hause, Bruder«, sagte Zweil.
    »Die Umstände unserer Hingabe ändern sich, Bruder.« Kilosh lächelte. »Es ist überraschend schön, Sie wiederzusehen, Sie streitsüchtiger alter Unruhestifter.«
    »Gleichfalls, obwohl Sie mir so steif und zugeknöpft wie eh und je vorkommen. Ich muss sie sehen, Bruder.«
    »Das ist für jeden in Rufweite offenkundig. Ich werde sehen, was sich machen lässt, aber …«
    »Aber was?«, brummte Zweil finster.
    »Wir haben alle schon genug Ärger heute Nacht. Ich will nicht, dass Sie noch mehr verursachen.«
    Zweil zog Kilosh auf die Seite und senkte die Stimme. »Ich weiß, was Sie denken. Ich stehe nicht nur in einem nicht gerade unverdorbenen Ruf, ich bin auch schon länger mit diesen tanithischen Heiden zusammen, als möglicherweise gut für mich ist.«
    »Bruder, ich betrachte Gaunt und seine Männer nicht als Heiden.«
    Zweil stutzte. »Ich auch nicht. Aber Sie befürchten, ich könnte da reingehen und sie öffentlich und vor allen Leuten anprangern. Nicht an sie glauben, wie Gaunt nicht an sie glaubt.«
    »Sein Mangel an Glauben schmerzt mich in der Tat, Bruder.«
    »Nicht halb so sehr wie mich. Er ist ein guter Mann und ehrlich, und ich habe mich seinem Regiment angeschlossen, weil er der Heiligen wirklich treu ergeben zu sein schien. Ich weiß nicht, was vorgefallen ist, dass sein Glauben so erschüttert wurde, aber es macht mich sehr traurig.«
    Kilosh nickte. »Also sind Sie nicht als sein Abgesandter gekommen, um die falsche Heilige zu demaskieren?«
    »Ganz im Gegenteil, Bruder. Ich brauche eine Audienz, damit ich zurückkehren und ihn von der Wahrheit überzeugen kann. Ihm die Augen öffnen kann. Ihn zum Glauben bewegen kann.«
    »Sie haben selbst keine Zweifel?«
    Zweil schüttelte den Kopf. »Es hat genug Omen und Vorzeichen gegeben, tatsächlich so viele, dass es zu einem Massen-Exodus der Pilger gekommen und dieser Teil des Imperiums vollkommen auf den Kopf gestellt wurde. In einem Dutzend Tempeln auf einem Dutzend Welten wurde geweissagt, sehr nachdrücklich, dass die Heilige wiedergeboren und hierher nach Herodor kommen werde. Die Beweise sind unwiderlegbar. Ich glaube, sie ist hier. Ich glaube, mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um Gaunt ebenfalls zum Glauben zu bewegen. Denn ohne seinen Glauben sind wir zum Untergang verurteilt.«
    Kilosh betrachtete Zweils Gesicht einen langen Moment, dann bedeutete er ihm zu folgen.
    Die Angehörigen des Regiments Civitas Beati öffneten die Bronzetüren, und die beiden alten Priester schlurften in den ausgedehnten Altarraum der großen Kirche. Die Marmorwände und Säulen waren vergoldet, und in die Steinfassaden waren Obsidian-Mosaike eingearbeitet. Uhrenschreine stapelten sich im Eingang zusammen mit gletscherartigen Haufen von Islumbine-Girlanden. Eine massive Adlerskulptur aus schwarzem Eisen, dreißig Meter von Flügelspitze zu Flügelspitze messend, hing unter dem Kuppeldach. Die tiefen Bankreihen, die in einem Halbkreis angeordnet waren, bestanden aus dunklem, poliertem Holz, und auf dem Hochaltar brannten in Haltern aus schillerndem Chelonpanzer Kerzen. Der Altar selbst war ein großes rechteckiges Steinbecken, das mit heiligem Wasser aus dem Balnearium gefüllt war. Das Wasser war vollkommen unbewegt und sah aus wie ein brauner Spiegel.
    Zweil kniete mit Blick auf den Altar nieder und verbrachte einen Moment in stiller Andacht. Dann half Kilosh ihm wieder auf die Beine und führte ihn zur innersten Kapelle. Esholi-Dienstmädchen in violetter Alba und mit weißem, halbmondförmigem Kopfputz

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