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Das Attentat - 0

Das Attentat - 0

Titel: Das Attentat - 0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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warteten vor dem vergoldeten Schirm der Ikonostase. Kilosh öffnete die alte Schirmtür, und das Paar stieg die wenigen, abgenutzten Stufen zur winzigen Krypta herab.
    Darin war es dunkel bis auf den Schein einiger Phosphalampen und einem schwachen Lichtstrahl, in dem sich das Schillern des Schildes über der Stadt widerspiegelte und der von außen durch einen schmalen Schlitz hoch oben in der Wand über dem simplen Schreinaltar einfiel. Eine Frau kniete dort im Gebet und in den Lichtstrahl gehüllt.
    Sie hörte sie kommen, erhob sich und drehte sich um. Sie trug ein langes blaues Gewand und eine weiße Stola, und ihre glänzenden schwarzen Haare waren aus dem Gesicht gekämmt und hinten zusammengebunden. Kilosh verbeugte sich sofort. Zweil starrte sie an, unfähig, sich auszudrücken. Er spürte sein Herz klopfen, als wolle es bersten, als lasse ihn sein uralter Körper gerade jetzt im Stich, wo er so weit gekommen war.
    »Ayatani Zweil«, sagte die Heilige mit einer Stimme wie Seide. Islumbine. Er konnte Islumbine riechen.
    Er keuchte und fiel auf die Knie. Kein Wort kam ihm über die Lippen.
    »Ich …«
    »Schhhh, ergebener Vater«, sagte sie und streckte die Hand aus. Er nahm sie zwischen seine beiden.
    Etwas kribbelte durch seine Haut wie ein elektrischer Schlag. Wie Nadeln. Er ließ die Hand abrupt los und schaute verwirrt zu ihr auf.
    »Sanian …«, sagte er.
    Ihr Lächeln hatte sich nicht verändert. »Sie kennen das Gefäß, in dem ich stecke, Ayatani Zweil. Sie kennen es, aber …«
    »Nein!«, sagte er, indem er sich mühsam erhob. Er blinzelte stark, als bemühe er sich, nicht zu weinen. »Ach, Gott-Imperator, er hatte recht. Du bist Sanian …«
    Sie wich vor ihm zurück. Kilosh erhob sich mit einem Grunzen der Anstrengung. »Der Imperator verdamme Sie, Zweil!«, zischte er. »Sie haben gesagt, Sie würden das nicht tun! Sie haben mich getäuscht!«
    »Nein, nein …«, sagte Zweil, der sie immer noch anstarrte. »Was ich gesagt habe, meinte ich auch so, Kilosh, von ganzem Herzen. Aber jetzt erkenne ich die Wahrheit. Es ist nicht die Wahrheit, die ich sehen wollte, aber es ist nichtsdestoweniger die Wahrheit.«
    Kilosh zupfte wütend an Zweils Ärmel, um ihn zurückzuziehen. Der Imhava-Ayatani stieß ihn weg. »Die Heilige ist hier. Ich spüre sie in jedem Stein und in jedem Luftzug. Aber das hier ist sie nicht!«
     
    Der Panzer schoss noch einmal und begrub eine Granate in der Fassade der brennenden Manufaktur hinter ihnen. Glas und Gestein wurden in die Luft geschleudert. Die Kinder und die Pilger schrien.
    »Granaten!«, rief Bonin.
    »Du kommst niemals nah genug heran!«, brüllte Milo zurück, während er seinen Kopf vor dem fallenden Trümmerregen schützte. Er huschte zu Bonin und drückte ihm die Granaten aus seinem Tornister in die Hand. »Nur, wenn er abgelenkt wird! Bei drei!«
    Die nächste Granate heulte über sie hinweg. Der Panzer war jetzt noch zwanzig Meter entfernt. Der fest darauf montierte Karabiner fing an zu knattern und beharkte die Trümmerbarrikade.
    Die beiden Geister rannten mit gesenktem Kopf in entgegengesetzte Richtungen los. Bonin rannte die linke Straßenseite entlang, dicht an der Häuserwand, während er die Granaten mit Klebeband zusammenzuheften versuchte. Milo rannte nach rechts, warf sich in einen Hauseingang und wälzte sich dann herum. Durch den Rauch sah er, wie Alphant und die anderen erwachsenen Pilger versuchten, die Kinder in die wenige noch verbliebene Deckung zu zwängen.
    »Fertig?«, knisterte Bonins Stimme in Milos Helmkom.
    »Los!«, sagte Milo. Er lehnte sich aus seiner Deckung und gab Dauerfeuer mit seinem Lasergewehr. Die Schüsse prallten vom ramponierten Metallrumpf des Panzers ab, der abrupt anhielt, und dann wurde der Karabiner zu ihm herumgeschwenkt.
    Er konnte sich gerade noch rechtzeitig zu Boden werfen. Die großkalibrigen Kugeln des Geschützes zerlegten Wand und Tür hinter seiner zusammengekrümmt daliegenden Gestalt in ihre Bestandteile. Es reichte nicht. Er hatte ihn nicht so lange abgelenkt, dass Bonin in seine Nähe kommen konnte.
    Milo fing wieder an zu kriechen, als mehr jaulende Karabinerkugeln über ihn hinwegfegten. Wenn er doch nur …
    Er hörte Alphant etwas rufen und sah auf.
    Das Mädchen rannte aus seiner Deckung. Rannte mitten auf die vom Krieg verheerte Straße und direkt vor den Panzer.
    »Feth, nein!«, schrie Milo. Er sprang auf und rannte ihr nach.
    Sie stand direkt vor dem Panzer, beide Hände erhoben wie ein

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