Das Attentat - 0
aus dem Wasser auftauchte, waren plötzlich alle Geräusche wieder da, und ich wusste wieder, wer ich bin.«
»Inzwischen sind zwei Jahre vergangen.«
»Zwei Jahre?«, ächzte er. »Erzählen Sie.«
»Was soll ich Ihnen erzählen?«
»Erzählen Sie mir, wo ich war. Erzählen Sie mir, was passiert ist.«
Sie seufzte tief und sah zu Boden. »Es war der Schuss eines Loxatl. Sie wurden am Hinterkopf getroffen, und … und wir konnten nichts machen. Sie wären beinahe gestorben. Sie müssen verstehen, Gol …«
»Ich verstehe, dass Sie Ihr Bestes getan haben.«
»Nein, ich meine … das hier ist nicht normal. Sie hatten einen beträchtlichen Teil Ihrer Hirnmasse verloren. Ihre Persönlichkeit wurde zerstört. Sie haben kaum noch auf Ihren eigenen Namen gehört. Sie waren nur noch ein Schatten. Ein leerer Körper.«
»Aber jetzt nicht mehr.«
Sie starrte ihn an. »Gol, ich habe Ihren Schädel mit dem Inframeter und dem Magnetresonator abgetastet. Keine Veränderung. Ihr Gehirn ist immer noch genauso geschädigt wie zuvor. Es hat keine Neubildung von Hirngewebe gegeben, nur grundlegende Gewebeheilung. Es ist vollkommen unmöglich, dass Sie wieder so … beieinander sind.«
Kolea hob die Hand und strich mit den Fingern über das Narbengewebe.
»Sie sagten, es wäre ein Wunder.«
»Das ist es auch. Im strengsten, buchstäblichsten Wortsinn. Sie und Ven.«
»Und das macht Ihnen Angst.«
»Ja, das tut es.«
Er blinzelte daraufhin und sah weg.
Curth sprang auf. »Ach, Gol! Nein! Missverstehen Sie mich nicht! Ich habe nur Angst vor dem Unbekannten. Dorden geht es genauso … Gott-Imperator, allen geht es so!«
Sie streckte die Arme aus, umarmte ihn fest und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, bevor sie ihn wieder losließ.
»Aber wir sind verdammt froh, Sie wieder bei uns zu haben.«
Er lächelte. Das alte Lächeln. Das Lächeln, für das sie einmal Feuer und Flamme gewesen war.
»Erzählen Sie mir den Rest«, sagte er. »Wo sind wir hier?«
»Auf Herodor.«
»Und davor waren wir wo?«
»Auf Aexe Cardinal. Grabenkrieg.«
Er nickte zögernd. »Ich habe eine vage, gedämpfte Erinnerung an Schlamm und Wasser. Und Bombardierungen. Gewaltige Bombardierungen. Wer führt den Trupp?«
»Criid«, sagte Curth und lachte, als er vor Überraschung den Mund aufriss. »Der erste weibliche Sergeant. Die Dinge haben sich in den letzten zwei Jahren recht gut entwickelt. Jajjo hat es zum Späher gebracht.«
»Unser erster verghastitischer Späher? Heiliges Terra …«, murmelte Kolea, der aufrichtig gerührt und stolz war. »Das wurde auch Zeit.«
»Muril hätte es auch fast geschafft. Sie war im Programm, und Ven hat gesagt, er hätte ihren Wechsel zu den Spähern empfohlen.« Curths Miene verfinsterte sich. »Aber sie ist auf Aexe gefallen.«
»Wer noch?«, fragte er leise. »Bringen wir es hinter uns. Wen haben wir sonst noch verloren, während ich weg war?«
»Also … kann ich gehen?«, fragte Mkvenner.
Dorden packte seine Instrumente zusammen und warf ihm einen Blick zu. »Sie scheint das alles erstaunlich kalt zu lassen, Ven«, sagte er. Er versuchte das Stromkabel vom Resonator zu lösen, aber seine Gedanken waren ganz woanders, und er konnte sich nicht erinnern, wie das Kabelschloss funktionierte. Er musste das Gerät schnell aus der Hand legen, damit Mkvenner nichts von seiner Geistesabwesenheit mitbekam.
Mkvenner zuckte die Achseln. »Sie sagen, ich bin gesund?«
»Absolut. Keine Spur von inneren Blutungen. Es sind nicht einmal Spuren von Blutansammlungen in Ihrem Unterleib zurückgeblieben.«
Mkvenner zog sich das schwarze Unterhemd über den Kopf. »Dann kann ich also gehen?«
»Wissen Sie, was gerade passiert ist?«
»Ja«, sagte Mkvenner.
»Tja, ich nämlich nicht, verdammt noch mal! Also erklären Sie es mir.«
Mkvenner zuckte wieder die Achseln. »Es ist mir eine Ehre, dem Imperium der Menschheit zu dienen und dadurch auch dem Gott-Imperator, der uns alle beschützt. Heute Abend hat er mich in seiner unendlichen Weisheit verschont, und zwar durch sein auserwähltes Werkzeug. Dagegen werde ich keine Einwände erheben. Und ich werde mich davon auch nicht ängstigen lassen.«
»Ja, aber …«
»Es gibt kein ›Aber‹, Dorden. Wir kämpfen gegen den Erzfeind, weil wir an die Heiligen Wahrheiten glauben. Furchtbare Dinge geschehen, unnatürliche Dinge, warpmagische Dinge, und wir akzeptieren sie, weil wir glauben. Jetzt passiert etwas Gutes und Sie glauben, wir sollen es infrage
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