Das Attentat - 0
stellen?«
Dorden runzelte die Stirn. »Nein, wenn man es so formuliert.«
Mkvenner sah auf. Von draußen drangen Geräusche herein. Stimmen.
»Bleiben Sie hier«, sagte Dorden und ging zum Eingang des Lazaretts.
Eine Menge versammelte sich in der von Fackeln erleuchteten Halle vor dem Lazarett. Dorden sah Scharen von Ayatanis und Esholis, Gruppierungen von Ekklesiarchen und Adepten, sogar einige Infardi. Die meisten hatten Gebetsperlen, Pilgerabzeichen, Ampullen mit heiligem Wasser oder Plakattafeln mit Bildern der Heiligen bei sich. Manche sangen oder schwangen Weihrauchfässer. Andere trugen Votivkerzen.
»Was ist hier los?«, fragte er.
»Wir wollen die Wunderbaren sehen«, sagte einer der Ekklesiarchen.
»Das ist unmöglich. Dies ist ein Krankenhaus, und hier sind kranke Menschen untergebracht, die Ruhe brauchen.«
»Die Heilige hat Menschen hier berührt!«, verkündete ein Ayatani. »Wir brauchen eine Anhörung dieser Männer und müssen sie auf Glauben und Wahrheit prüfen.«
»Gehen Sie weg«, sagte Dorden.
Ayatani Kilosh schritt durch die versammelte Menge zu ihm.
»Zeigen Sie mir die Männer«, sagte er zu dem Arzt.
»Kann das nicht warten?«
Kilosh schüttelte den Kopf. »Die Bestätigung muss eingeholt und bezeugt werden, und der Vorgang muss aufgezeichnet werden, sodass diese Wunder Eingang in die heiligen Akten finden können.«
»Warum?«
»Warum? Doktor, wenn eine Seuche ausbricht, versuchen Sie dann nicht, sie zum Wohle des Imperiums einzudämmen, zu identifizieren und zu dokumentieren?«
Dorden blinzelte. »Natürlich.«
»Nun, hier ist ein Wunder geschehen, das von profunder Bedeutung für die Kirche der Menschheit ist. Wir müssen es erforschen und dokumentieren, damit wir vollkommen verstehen können, was es besagt. Der Gott-Imperator hat zu uns gesprochen, und wir müssen herausfinden, was genau Er gesagt hat.«
Dorden seufzte. »Dann also nur Sie, Ayatani Kilosh. Sie und Ihre Schreiber. Ich lasse nicht zu, dass den anderen Patienten dadurch Unannehmlichkeiten entstehen.«
Es roch stark nach frischgebackenem Brot. Ein Stück weiter die Promenade entlang, an der auch die Schola gelegen war, wo die Tanither untergebracht waren, gab es eine Reihe von Geschäften – eine Weberei, einen Hutmacher, einen Maß-Schiedsmann, einen Metzger und eine Bäckerei. Es war kurz vor Morgengrauen, und ein Lichtbewahrer, ein langleibiger Servitor, schepperte die Promenade entlang und stellte die an den Wänden befestigten Phosphalampen auf Tageshelligkeit ein. Um diese Zeit hatte nur die Bäckerei geöffnet. Die Öfen brannten hinten im Geschäft, und die Lampen in den Fenstern brannten ebenfalls. In weniger als einer Stunde würde der Tag in der Makropole beginnen, und dann würde es hier von Arbeitern wimmeln, die von ihren Habs zu den Hauptfahrstuhlreihen der Makropoltürme gehen würden, um an ihren Arbeitsplatz zu gelangen. Die Bäckerei, die jeden Morgen riesige Mengen Frühstücksbrötchen und Zuckerbrot verkaufte, bereitete sich auf den allmorgendlichen Ansturm vor.
So früh am Morgen war es noch unheimlich leer. Die antiken Beschallungsanlagen entlang der Promenade spielten dieselbe sanfte Musik, die sie während der Nacht gesendet hatten, und über die öffentlichen Nachrichtenschirme flackerten wahllos besänftigende Texte aus dem imperialen Glaubensbekenntnis.
All das erinnerte Soric an die Vervunmakropole. Er fühlte sich traurig-nostalgisch. Er hatte diese Zeit immer geliebt, die frühe Ruhe zu Beginn eines Tages in der Makropole, die kurze Pause zwischen Nachtschicht und Tagschicht. Er erinnerte sich noch, wie er um diese Tageszeit aufgestanden und zur Arbeit gegangen war, wie er sich Kaffein und ein Sosal aus der Kantine seines Hab-Blocks geholt und dann die offenen Tore der Schmelzhütte bei seinem Gang zur Arbeit gesehen hatte.
Er hatte an die Tür der Bäckerei geklopft und den rotäugigen Gesellen dazu gebracht, ihm weiche Teigbällchen frisch aus dem Ofen zu verkaufen. Keine Sosals, aber immerhin … Nun saßen er und Milo unter der Überführung des oberen Gehwegs und aßen. Zwei Arbites gingen vorbei, beachteten sie aber nicht. Zwei Soldaten, die dienstfrei hatten und nach einer Nacht in den Tavernen auf dem Heimweg waren.
»Also … glauben Sie, dass Sie ein Psioniker sind?«
Sorics Mund verwandelte sich in ein verbissenes, auf dem Kopf stehendes U. »Das habe ich nicht gesagt, Brin.«
»Aber Sie sind besorgt wegen dieser … dieser Vorfälle?«
»Natürlich
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