Das Attentat - 0
bin ich das! Besorgt … verängstigt.«
Milo aß die letzte Teigrolle und wischte sich mit dem Ärmel den Mund ab.
»Sie wissen, was passiert, Chef.«
»Ich weiß es. Ich weiß es, Gak.«
»Ehrlich, ich weiß nicht, warum Sie mit mir reden.«
»Weil …«
»Weil es hier steht?« Milo zog den zerknitterten blauen Zettel aus seiner Hosentasche.
»Ich will nicht sterben, Milo«, sagte Soric.
»Niemand hat irgendwas von sterben ges …«
Soric schüttelte den Kopf. »Eine Kugel in den Kopf. Die wartet auf mich. Sie brauchen nicht mal irgendwas zu beweisen. Wenn jemand glaubt oder auch nur glaubt, dass sie glauben, dass ich vom Warp berührt wurde, werde ich hingerichtet. Ohne Zögern.«
»Gaunt würde nicht …«
»Würde nicht? Es ist seine Pflicht. Es ist sogar die Pflicht von jedem von uns. Wenn ich herausfände, dass einer von meinen Jungens damit geschlagen ist, würde ich es selbst tun. Keine Frage. Ich bin kein Idiot. Bei Gak wie diesem riskiert man nichts.«
Milo überlegte kurz. »Dann müsste ich Sie von Rechts wegen erschießen. Oder wenigstens melden. Warum haben Sie mir vertraut?«
»Ich habe Sachen gehört.«
»Was denn?«
»Sachen. Sachen über Sie. Ich dachte, Sie wären vielleicht eine mitfühlende Seele. Ich dachte, Sie wüssten vielleicht, was zu tun ist.«
»Warum?«
»Weil Sie noch leben. Gaunt hat Sie eben nicht erschossen.«
Milos Augen weiteten sich. »Chef, ich müsste lügen, wenn ich sage, Sie jagen mir keine Angst ein. Der Feth, den Sie mir gerade erzählt haben … ich müsste eigentlich weglaufen und laut schreien, dass man Sie erschießt.«
»Aber das tun Sie nicht.«
»Nein. Ich bin schon mal verhört worden. Von einem Inquisitor. Haben Sie das gewusst?«
Soric erbleichte. »Nein!«
»Auf Monthax. Das war vor Ihrer Zeit. Vor Verghast.
Von der Erstgründung an wurde ich als Glücksbringer betrachtet, als Maskottchen. Sie kennen die Geschichte.«
»Corbec hat mir ein wenig davon erzählt. Sie waren der einzige Zivilist, der von Ihrer Welt entkommen konnte.«
»Genau.«
»Wegen Gaunt.«
»Genau. Er hat mir das Leben gerettet. Ich war der einzige Zivilist, der den Absprung von Tanith geschafft hat. Und der Jüngste. Alle Männer sahen mich an, als sei ich etwas Besonderes. Als sei ich ein kleines Stück von Tanith, das gerettet und bewahrt werden musste.«
»Aber Sie waren etwas Besonderes, nicht wahr?«
Milo grinste. »O ja. Ein Jugendlicher, von erwachsenen Soldaten umgeben, die ich unbedingt beeindrucken wollte. Corbec, Cluggan, Rawne – nehme ich an. Natürlich auch Gaunt. Ich fand es toll, dass sie mich beachteten, mich ernst nahmen. Ich glaube, das habe ich ein wenig ausgenutzt.«
»Ausgenutzt?« Soric lehnte sich zurück.
»Ich hatte ein Händchen dafür, Dinge zu wissen. Jedenfalls haben das alle gedacht. Ich war das Maskottchen, der Glücksbringer. Wenn ich ein komisches Gefühl hatte, nahmen es sich alle zu Herzen. Glauben Sie mir, Chef, es war ein Kinderspiel.«
»Sie haben es vorgetäuscht? Gak!«
Milo schüttelte den Kopf. »Nein, nein … nichts dergleichen. Manchmal habe ich so ein Gefühl. Ein Gefühl der Vorahnung. Aber betrachten Sie es so: Ich war fast noch ein Kind, das Männern in Kriegsgebiete folgte. Es war klar, dass jeden Moment schlimme Sachen passieren würden. Bombardierungen. Überfälle. Hinterhalte. Ich meine, allein aufgrund der Wahrscheinlichkeitsgesetze war klar, dass ich sehr oft richtig lag. Ich war verängstigt und nervös. Wenn ich erschrak, merkten die Männer auf. Wenn ich erschrak und sie dann aufmerkten und dann etwas passierte … nun ja, bingo. Soweit es sie betraf, war ich ein Glücksbringer mit einem sechsten Sinn für Gefahr. Sie wissen, wie Soldaten sind, Chef. Soldaten sind ein abergläubisches Völkchen.«
»Gak«, sagte Soric ernüchtert. »Also war alles nur Schau. Der kleine Brinny, der seine Nummer abzieht, damit die Soldaten ihn lieb haben.«
»Nicht ganz«, sagte Milo. »Essen Sie das noch?«, fragte er mit einem Kopfnicken auf die halb verzehrte Teigrolle in Sorics Hand.
Soric schüttelte den Kopf und reichte sie Milo.
»Es gab Zeiten«, sagte Milo mit vollem Mund, »Zeiten, in denen alles Wirklichkeit zu sein schien. Ich weiß, dass Gaunt sehr besorgt war. Er wusste nicht, was er tun sollte. Wenn ich einen Makel an mir hatte, würde ihm keine andere Wahl bleiben, als mich hinrichten zu lassen, das war ihm klar. Aber er wagte es nicht.«
»Weil?«
»Ach, kommen Sie, Chef! Ich war der Junge, der
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