Das Attentat - 0
auf den Rand der Innenplattform.
Eine leichte Vibration war zu spüren. Die Scheibe setzte sich in Bewegung und glitt rückwärts. Das Adamantiumschott hinter dem Thron teilte sich mit dem Zischen sich öffnender Magnetschlösser, und die gesamte Thronplattform – und mit ihr Valdeemer – glitt durch die Öffnung.
Als der Schatten des Schotts über ihn hinwegstrich, spürte Valdeemer, wie die sich zurückziehende Thronplattform zusätzlich in eine Drehbewegung versetzt wurde. Nach einer Rotation von hundertachtzig Grad wies Esquines Thron nun zur geheimen gepanzerten Kammer hinter seiner Kanzel, dem Strategium.
Das Schott schloss sich und sperrte sie ein. Valdeemer spürte seine innere Erregung. Er war zum ersten Mal in dieses Allerheiligste der Befehlsgewalt eingeladen worden.
Die düstere, massiv abgestützte Kammer war oval. Techpriester und hohe Deck-Offiziere standen oder saßen vor Konsolen, die zwischen den Stützpfeilern in die Wände eingelassen waren, und sieben weitere hockten auf einem hohen Podium vor weiteren nach innen gerichteten Konsolen rings um die Aktualitätssphäre, die in der Mitte des Raums flackerte und leuchtete. Der Raum war vom beständigen Gemurmel des Korns, Maschinensprache und Cursorsignalen erfüllt.
Hier hatte Kommandant Velosade den Befehl. Er nahm Haltung an, als der Thron hereinrotierte, und rief: »Kapitän im Strategium!«
Jeder Anwesende salutierte zackig.
»Rühren und weitermachen«, sagte Esquine. »Zeigen Sie mir die Warpstörung, bitte.«
Velosade ließ seine Finger knacken, und eine Markierung aus malvenfarbenem Licht erschien in der unteren Hemisphäre der Aktualitätskugel.
»Verringern Sie den Maßstab und legen Sie die taktische Anzeige darüber«, sagte Esquine.
Die Aktualitätssphäre flackerte, löste sich auf und bildete sich neu, etwas umfangreicher und dafür ein wenig detailärmer. Valdeemer sah sofort, dass sie es mit einer dreidimensionalen Abbildung des gesamten inneren Systems zu tun hatten. Dort war der grelle Fleck der Sonne, an anderer Stelle Herodor und die vier inneren Planeten sowie das leuchtende Band des Asteroidengürtels. Die malvenfarbene Markierung lag außerhalb dieser Innengruppe und war ungefähr so weit von Herodor entfernt wie Herodor von der Sonne.
»Taktische Anzeige darüber legen!«, befahl Velosade.
Eine geometrische Gittergrafik floss in die Sphäre, die ein dreidimensionales Koordinatensystem in die Darstellung einbettete, und die Positionen von Esquines Schiffen – und auch die der unzähligen Pilger- und Handelsschiffe – tauchten als langsam treibende nummerierte Lichtpunkte auf.
»Bericht-Parameter der Astropathicae verifiziert. Störung in Warpmodulus elf zwo neun neun sieben, neun AE draußen. Erfassung ist definitiv. Konkordanz in geschätzten dreiundneunzig Minuten. Erwarten Bestätigung.«
Velosade drehte sich um und sah den Flottenkapitän an. »Befehle, Herr Kapitän?«
»Bleiben, wie sie sind, Kommandant. Kriegsmeister Macaroth hat uns angewiesen, extreme Vorsicht walten zu lassen. Schicken Sie eine Fregatte zum Moduluspunkt voraus, und zwar mit vollem Jagdschutz. Sie kann eintreffende Freunde begrüßen … oder eintreffenden Feinden den Weg versperren. Der Rest der Flotte bleibt in Bereitschaft.«
Ein Flattern von Esquines Fingern ließ Cursorpunkte auf der leuchtenden Sphäre erscheinen. Valdeemer wusste, dass der Kapitän das Wort »Flotte« ironisch benutzte. Ein Offizier von Esquines Rang – und ein Schiff wie die Omnia Vincit – konnte normalerweise auf eine beträchtliche Begleitflotte zur Unterstützung zurückgreifen. Doch Esquines Schlachtschiff hatte mit nur zwei Fregatten als Begleitung vom Kriegsmeister den Auftrag bekommen, Marschall Lugo als Zeichen seiner besonderen Hochachtung nach Herodor zu bringen, und die kürzlich eingetroffenen Tanither hatten nur eine Fregatte und einen Schweren Kreuzer als Begleitschiffe mitgebracht. Drei Fregatten, ein Kreuzer, ein Linienschiff und Flottentender – nicht schlecht für ein Flottenkontingent, aber nicht ausreichend für eine Raumschlacht.
»Informieren Sie die Oberfläche«, fuhr Esquine fort, »und alarmieren Sie den zivilen Verkehr, dass es ein Manöver gibt, Code Magenta, und dass wir mit ihrer Kooperation rechnen und damit, dass alle ihre Position halten, solange es andauert.«
Velosade nickte und fing an, Befehle zu erteilen. Die gesamte Strategium-Besatzung fing an zu arbeiten, und einige sprachen laut und dringlich in ihre
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