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Das Attentat - 0

Das Attentat - 0

Titel: Das Attentat - 0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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Omnia Vincit zu fliegen, war eine gewaltige Besatzung erforderlich, allein schon auf der Brücke. Die Brücke selbst war riesig und kuppelförmig wie eine gigantische Basilika, und das hohe Dach war mit wunderbaren Fresken der Actes Sanctorum bemalt.
    Valdeemer war nur ein kleiner Teil der Besatzung und außerdem als solcher noch nicht lange dabei. Er war erst vor achtzehn Monaten auf das Schiff gekommen, aber bereits Deck-Unteroffizier. Er wusste, dass er eine strahlende Zukunft hatte. Eines Tages würde er auf diesem wunderbaren Thron sitzen, bionisch mit den Schiffssystemen verbunden sein und im Namen des Imperators über die Macht eines Gottes gebieten.
    Um dorthin zu gelangen, musste er glänzen. Sich hervortun. Seine Arbeit auf exemplarische Weise verrichten und dabei beachtet werden. Er hätte den Bericht auch über Kom an den Kapitän weiterleiten können, aber er war wichtig und für eine persönliche Übergabe geeignet. Außerdem würde er dadurch den Kapitän auf sich aufmerksam machen.
    Er eilte die Alabastertreppe der Kanzel empor, blieb oben kurz stehen, da die Marinesoldaten ihn in Augenschein nahmen und mit ihren Geräten abtasteten, und wartete dann.
    Flottenkapitän Esquine ängstigte jedes Besatzungsmitglied des riesigen Schiffs. Sogar Valdeemer fühlte sich trotz seines Selbstbewusstseins eingeschüchtert. Es war schwer zu sagen, wo der vergoldete Thron des Flottenkapitäns endete und sein Körper anfing. Er war in eine goldene Rüstung gehüllt, die kunstvoll geschmiedet und graviert war, und die Rüstung war direkt mit dem Thron verbunden, sodass alles zusammen ein solides Gebilde mit zahlreichen Gravuren ergab. Hände und Arme waren mit den Lehnen des Sitzes verschmolzen, und der Hinterkopf in seinem Goldhelm war fest mit der hohen Sitzlehne verbunden.
    Esquines Hände lagen mit den Innenseiten nach unten auf den Thronlehnen, und nur seine golden bekleideten Finger bewegten sich, tanzten wie die eines Pianisten. Auf ihr Geheiß hoben und senkten sich vielgelenkige Servoarme vor den Augen des Flottenkapitäns und präsentierten ihm Bildtafeln, größere Aktualitätsschirme und Datentafeln. Der Flottenkapitän hielt sie in die Höhe, manchmal vier oder mehr zugleich, verglich, übertrug Daten mit einem Blinzeln von einer zur anderen und verband und komprimierte Informationen zu dichten holografischen Kugeln, die den Thron umschwebten.
    Esquine hatte lange Brauen und edle Gesichtszüge. Seine Klinge von einer Nase war hakenförmig, und die Wimpern der hellen Augen waren weiß und beinahe unsichtbar. Goldene Schaltkreise schoben sich von den Rändern seines Helms zu Ohren, Wangenknochen und Stirn und waren darin eingelassen, was seinem Teint eine gelbliche Tönung verlieh. Der Mund war unsichtbar hinter dem Gitter eines Kom-Geräts verborgen, das sich von seinem vergoldeten Brustharnisch erhob wie eine Atemmaske.
    Valdeemer glättete die makellose Front seiner Uniformjacke, schüttelte die mit Tressen verzierten Manschetten aus, richtete den Sitz der smaragdgrünen Schärpe und nahm Haltung an.
    »Sie haben einen Bericht für mich, Fähnrich?«, fragte Esquine. Seine Stimme war weich und fließend, und jedes Wort klang wie ein abgerundeter Stein, der in einen tiefen Teich fiel.
    »Herr Kapitän«, nickte Valdeemer und reichte ihm eine Datentafel.
    Esquines Finger huschten über die Lehne, und ein Servoarm an der Seite des Throns fuhr aus, nahm die Tafel und schwang zurück, um sie dem Flottenkapitän vor die Augen zu halten.
    »Von den Astropathicae«, fuhr Valdeemer fort. »Sie haben eine Störung im Warpraum ausgemacht, Warpmodulus elf zwo neun neun sieben, an einer Stelle …«
    »Neun AE von Herodor entfernt. Ich kann lesen, Fähnrich. Ein normaler imperialer Ankunftsvektor.«
    »Ich war der Ansicht, ich sollte Ihnen den Bericht umgehend bringen, Herr Kapitän.«
    Da er festsaß, konnte Esquine den Kopf nicht drehen, aber seine blassen Augen betrachteten Valdeemer einen Moment von der Seite.
    »Natürlich.« Esquines Blick kehrte zur Tafel zurück, und ein Servoarm kam mit einer anderen Tafel, um einen Vergleich zu ermöglichen. »Die Verstärkungsflotte nähert sich. Dieser Wurm Lugo wird zweifellos zufrieden sein. Bereiten wir uns also vor. Fähnrich, treten Sie auf die Thronplattform.«
    Valdeemer blinzelte und schaute nach unten. Er stand auf dem Außendeck der Kommandokanzel. Der eigentliche Thron befand sich auf einer erhöhten Scheibe aus poliertem Plaststahl in der Mitte. Er trat rasch

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