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Das Attentat

Das Attentat

Titel: Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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trinken
zurechtmache.«
    »Mir nur einen leichten Whisky
bitte«, sagte ich. »Ich habe schon den ganzen Tag über inhaliert.«
    Sie drehte sich um und warf mir
einen scharfen Blick zu.
    Denselben Blick hatte ich
bereits schon einmal auf dem Gesicht eines Arztes in einer Entziehungsanstalt
gesehen — als ich einen Freund besuchte, natürlich.
    »Du siehst tatsächlich etwas
ausgefranst aus«, sagte sie. »Oder solltest du dir nur die Haare schneiden
lassen?«
    Sie drückte auf den Knopf, der
die Bar zum Vorschein brachte, goß Whisky und Soda in die Gläser und reichte
mir einen Drink, den man auch auf einer Sitzung des Amerikanischen
Automobilklubs hätte verantworten können. Ich stellte mein Glas auf den
nächsten Tisch und kam zu dem Schluß, daß die HiFi-Anlage mehr Vergnügen bieten
würde.
    Zehn Sekunden später war ich
auf allen vieren neben dem Schränkchen, welches das Gerät enthielt, und fragte
mich, wie auf der Welt ein Mensch aus dem Verlauf der Drähte schlau werden
konnte. Sieben Lautsprecher waren an den strategischen Punkten des Zimmers
verteilt, das wußte ich bereits — aber als ich sie zählte, kam ich auf die Zahl
acht.
    »Hast du noch einen
Lautsprecher einbauen lassen?« fragte ich.
    »Nein.« Gretas Stimme klang
beunruhigt. »Reichen sieben denn nicht?«
    »Carnegie
Hall kommt mit
derselben Anzahl aus«, brummte ich. »Die Hollywood Bowl benutzt ein paar mehr, soviel ich einmal gehört
habe. Du hast ein Kabel mehr als notwendig.«
    Sie blickte mich verständnislos
an und zuckte die Schultern, während ich fasziniert den unter der Scheuerleiste
verschwindenden Draht betrachtete. Er war nicht an den Verstärkerkreis
angeschlossen. Was, zum Kuckuck, nützte er dann also? Und so krabbelte ich auf
allen vieren an der Wand entlang, wobei ich mir überlegte, daß etwas, was
irgendwo hineinführt, auch wieder irgendwo herauskommen muß.
    Der Draht verlief die ersten
vier Meter parallel mit zwei Lautsprecherkabeln, zweigte dann ab, kletterte
scheu versteckt hinter einem Fenstervorhang die Wand empor, schoß etwa fünfzehn
Zentimeter über eine frei einzusehende Fläche weg, um wieder hinter dem Picasso
zu verschwinden, der auf gleicher Höhe mit dem oberen Teil des Fensterrahmens
hing. Ich hob den Picasso sorgfältig an und entdeckte, daß der Draht in einem
winzigen Mikrofon endete.
    Nachdem ich den Picasso
vorsichtig wieder zurechtgerückt hatte, kehrte ich dorthin zurück, wo der Draht
unter der Scheuerleiste verschwand, packte ihn mit beiden Händen, bog ihn zu
einer engen Schleife zusammen und riß die Hände plötzlich auseinander, so daß
er in der Mitte sauber zerriß .
    »Machst du was kaputt?« fragte
Greta interessiert. »Es spielt gar keine Rolle — das Ding steht doch noch unter
Garantie.«
    »Sieh dir das mal an.« Ich zog
sie zum Fenster und hob das Bild hoch, so daß sie das darunter angebrachte Mikrofon
sehen konnte.
    »Was ist das?« fragte sie
verdutzt. »Gehört das zur Klimaanlage?«
    »Ich wollte nur herauskriegen,
ob du etwas davon weißt«, sagte ich ernst und ließ das Bild wieder auf die Wand
zurücksinken.
    Es wurde leise an die Tür
geklopft, und dann trat Douglas Lane ins Zimmer. Er trug wieder seinen
rotseidenen Alptraum und hatte eine Platte unter den Arm geklemmt.
    »Miss Waring «,
sagte er mit leiser Stimme, »haben Sie etwas dagegen, wenn ich meine...?« Dann
erblickte er mich. »Entschuldigung — ich wußte nicht, daß Sie Besuch haben.«
    »Lassen Sie sich meinetwegen
nicht stören, Douglas«, sagte ich großmütig. »Wir haben uns gerade rein
geschäftlich unterhalten — über meine Geschäfte — , über Polypen und
Raubüberfälle und solches Zeug. Nur zu.«
    »Oh, danke.« Er sah mich mit
fragend erhobenen Brauen an. »Was ist denn mit Ihnen los, Lieutenant? Sie sind
ja plötzlich so menschlich geworden.«
    »Das ist die weichere Seite
meiner Natur, welche die meisten Menschen nicht zu Gesicht bekommen, weil ich
im allgemeinen darauf zu schlafen pflege«, sagte ich. »Wollen Sie Näheres
darüber hören?«
    Er schauderte. »Ich ziehe meine
Platte vor, vielen Dank.« Er ging durchs Zimmer und legte die Platte auf.
    Ich starrte Greta eindringlich
an. »Wo waren wir noch? Ganz richtig — die kleinen Dinger, das Aspirin und die
Beruhigungsmittel. «
    »Wie?« sagte sie verblüfft.
Dann traf sie die volle Wucht meines ebenso bösartigen wie finsteren Blicks.
»Äh ja«, sagte sie freundlich. »Die kleinen Dinger, die von solcher Bedeutung
sind.«
    »Ja, die,

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