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Das Attentat

Das Attentat

Titel: Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Sonntag. In
den lange zurückliegenden Tagen, als ich ein kleiner Junge war, galt er als die
Begleitmusik zu Selbstmorden, dies schien mir im höchsten Maß passend.
     
     
     

DRITTES KAPITEL
     
    A m nächsten Morgen war die Welt so grau und schmutzig, daß sie eigentlich
bereits in die Reinigung geschickt gehört hätte, bevor ich aufwachte. Der Regen
trommelte in gleichmäßigem Stakkato auf das Segeltuchdach des Healey. Und
Sergeant Bannister saß wütend neben mir und wirkte, als ob er an den Rändern
von Mehltau angefressen sei. Ihn mitzunehmen, um Grossmans Privatpalast
aufzusuchen, war natürlich Captain Parkers Idee gewesen — nicht die meine.
    Ich
fuhr durch Valley Heights und versuchte, die glänzendpolierten Autos rechts und
links von mir zu ignorieren. Sie mochten sich von der gedämpften Eleganz eines
Rolls Royce bis zu dem tiefen Dröhnen eines hochtourigen Mercedes
unterscheiden, aber eins hatten sie alle gemeinsam: sie waren teuer,
ausländisch und durchwegs schwarz. Als wir die Stadt hinter uns hatten, bekam
der Healey eine Aufwallung von Selbstbehauptung und surrte den steilen Berg zu
Grossmans Besitztum mit solcher Wut hinauf, daß der Mehltau-Ausdruck auf
Bannisters Gesicht sich noch vertiefte, während wir zwei enge Kurven nahmen.
    Das
Doppeltor in der vier Meter hohen Wand hatte trotz des Regens das Aussehen
polierten Kupfers. Ich hielt den Healey fünf Zentimeter vor dem Tor an und
lehnte mich dann auf die Hupe. Ein Bursche in Schirmmütze
und schwarzem Regenmantel kam durch eine Seitentür, die er vorsichtig hinter
sich schloß, bevor er auf den Wagen zugeschlendert kam.
    »Was
wollen Sie?« fragte er barsch. Unter der Schirmmütze war sein Gesicht eine
einzige graue Masse und die Augen wie trüber Schiefer.
    »Ich
möchte Mr. Walker sprechen«, erklärte ich ihm.
    »Sind
Sie mit ihm verabredet?«
    Ich
zeigte ihm meine Dienstmarke. »Lieutenant Wheeler von der Mordabteilung«, sagte
ich.
    »Ich
weiß nicht, ob er Sie sehen möchte«, sagte er zweifelnd.
    »Öffnen
Sie das Tor, dann werde ich es selber herausfinden«, sagte ich kurz.
    Er
schüttelte den Kopf. »Ich muß mich erst erkundigen — warten Sie hier.«
    Ich
blickte ihn kurz von oben bis unten an, als ob er etwas sei, um das sich das
Gesundheitsamt schon letzte Weihnachten hätte kümmern sollen. »Sergeant!«
schnarrte ich.
    »Lieutenant?«
brummte Bannister.
    »Wir geben
dem Burschen zehn Sekunden Zeit, das Tor zu öffnen«, sagte ich, noch immer den
Wärter anstarrend, »und wenn es dann noch nicht offen ist, nehmen wir ihn mit
in die Zentrale.«
    »He«,
sagte der Wärter mit dünner Stimme. »Was habe ich denn getan?«
    »Sie haben
auf mich eingeschlagen«, sagte ich, »als ich gerade woanders hinsah. Der
Sergeant hier mußte Sie von mir wegreißen. Körperverletzung unter erschwerenden
Umständen — oder irgend so was.«
    »Aber
ich habe nie...«
    »Sie
haben doch gesehen, wie er mich geschlagen hat, Sergeant?« sagte ich.
    »Wieso,
ich...« Bannister wurde in meinen Hinein-in-die-Mülltonne-Blick mit einbezogen.
»Ja«, brummte er. »Ich habe es gesehen.«
    »Einen
Polizeibeamten verprügeln«, sagte ich nachdenklich. »Solche Sachen schätzen die
Jungens gar nicht. Aber er sieht zäh genug aus, um es zu überstehen, wenn wir
ihn in die Zentrale bringen.«
    Der
Wärter hörte nicht mehr zu — er rannte durch die Seitentür, und gleich darauf
öffnete sich weit das Tor. Ich trat mit dem Fuß aufs Gaspedal, so daß er in den
Genuß des verächtlichen Schnaubens aus dem Auspuff des Healey kam, als wir
vorbeistoben.
    »Wenn
dieser Bursche meldet, was Sie gesagt haben«, brummte Bannister unbehaglich,
»wird das nicht sehr gut klingen.«
    »Sparen
Sie sich das für den Captain auf, Freund«, sagte ich. »Deshalb sind Sie ja
schließlich mitgefahren. Nicht?«
    Bannister
grinste düster. »Parker sagte etwas davon, daß ich einen besänftigenden Einfluß
auf Sie ausüben soll.«
    »Wetten,
daß Sie das zu allen Mädchen sagen«, bemerkte ich und erblickte dann das
langgestreckte Haus über mir. »Was, zum Teufel, soll das denn sein — etwas, das
Walt Disney für seinen Schneewittchen-Film aufgebaut und vergessen hat wieder
abzureißen?«
    Es
war kein Haus — es war etwas zwischen einem Palast und einer Burg. Da waren
Erker und Mauern und zwei gemäßigte Spitztürme. Wenn ein Bursche in
schimmernder Rüstung auf einem weißen Zelter herausgeritten gekommen wäre, hätte ich ihn glattwegs für den Milchmann gehalten. Ich hielt

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