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Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes

Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes

Titel: Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Gabe. Ich werde dich Belgarath nennen.« »Wie es Euch beliebt, Meister.« Beflügelt durch meinen Erfolg, wagte ich einen tapferen Vorstoß. »Und wie darf ich Euch nennen, Meister?«
    »Mein Name ist Aldur«, erwiderte er lächelnd.
    Diesen Namen hatte ich natürlich schon gehört, und ich fiel
sogleich vor ihm auf die Knie.
»Ist dir nicht wohl, Belgarath?«
    »O großer und mächtiger Gott«, rief ich zitternd, »vergib mir meine Unwissenheit. Ich hätte Euch sofort erkennen müssen.« »Hör auf damit!« sagte er gereizt. »Ich bedarf keiner Unterwürfigkeit. Erheb dich, Belgarath. Was du tust, ist unziemlich.«
    Furchterfüllt stolperte ich auf die Füße und wappnete mich gegen den vernichtenden Blitzschlag. Götter, das ist ja allbekannt, können nach Lust und Laune einen jeden, der ihnen mißfällt, mit einem Blitzschlag niederstrecken.
    »Und was gedenkst du nun mit deinem Leben zu tun, Belgarath?« fragte er.
    »Ich würde gern bleiben, um Euch zu dienen«, sagte ich so bescheiden ich nur konnte.
    »Ich bedarf niemandes Dienste«, erwiderte er. »Was kannst du für mich tun?«
    »Darf ich Euch huldigen?« flehte ich ihn an. Ich war nie zuvor einem Gott begegnet und kannte mich deshalb mit ihren Eigenheiten nicht so recht aus. »Ich brauche auch deine Huldigung nicht.«
    »Laßt mich doch bleiben, Meister!« flehte ich ihn an. »Ich wäre Euer Jünger und könnte von Euch lernen.«
    »Dein Wunsch nach Unterweisung spricht für dich«, entgegnete er. »Aber es wird nicht einfach, Belgarath«, fügte er warnend hinzu. »Ich lerne schnell, Meister«, brüstete ich mich. »Ihr sollt stolz auf mich sein.«
    Und dann lachte er, und mir war, als wären meinem Herzen Flügel gewachsen.
    »Nun gut, Belgarath«, erbarmte er sich. »Ich mache dich zu
meinem Schüler.«
»Und zu Eurem Jünger, Meister?«
    »Das werden wir mit der Zeit sehen, Belgarath.«
    Und dann, weil ich immer noch sehr jung war und beeindruckt von meinen jüngst erworbenen Fähigkeiten, wandte ich mich an einen winterkahlen Strauch und sagte inbrünstig: »Blühe!« Und der Strauch brachte plötzlich eine einsame Blüte hervor. Ich pflückte sie und bot sie meinem Meister dar. »Für Euch, Meister«, sagte ich, »weil ich Euch liebe.«
    Da nahm er meine dürftige kleine Blüte, lächelte und hielt sie in den Händen. »Ich danke dir, mein Sohn«, sagte er. Zum erstenmal nannte er mich so. »Und diese Blume soll deine erste Lektion sein. Ich möchte, daß du sie genau betrachtest. Sag mir alles, was du wahrnimmst.«
    Diese Aufgabe beschäftigte mich zwanzig Jahre, wenn ich mich recht entsinne. Jedesmal wenn ich mit der Blume, die niemals welkte oder verblaßte – oh, wie ich sie zu hassen begann! – zu meinem Meister ging und ihm berichtete, was ich gelernt hatte, sagte er: »Ist das alles, mein Sohn?« Dann setzte ich zerknirscht mein Studium der dummen kleinen Blume fort.
    Es gab so viele andere Dinge, die mich mindestens ebenso lange beschäftigten. Ich untersuchte Bäume und Vögel, Tiere, Insekten und Schädlinge. Allein vierzig Jahre verbrachte ich mit dem Studium von Gras.
    Irgendwann erkannte ich, daß ich nicht alterte wie andere Menschen.
    »Meister«, fragte ich ihn eines Nachts, als wir im hohen Turmgemach über unseren Studien saßen, »warum werde ich nicht alt?«
    »Würdest du gern alt werden, mein Sohn?« erwiderte er. »Ich habe nie einen Vorteil darin gesehen.«
    »Eigentlich lege ich auch keinen großen Wert darauf, Meister«, gab ich zu, »aber ist es nicht so üblich?«
    »Vielleicht« meinte er, »doch es muß nicht sein. Du hast noch viel zu lernen, und eine oder zehn oder selbst hundert Lebensspannen wären nicht genug. Wie alt bist du, mein Sohn?«
    »Ich schätze, inzwischen bin ich etwas über dreihundert Jahre, Meister.«
    »Ein passendes Alter, mein Sohn. Und du hast dich stets deinen Studien gewidmet. Sollte ich mich vergessen und dich jemals wieder ›Junge‹ nennen, so mache mich bitte darauf aufmerksam. Es schickt sich nicht, den Jünger eines Gottes ›Junge‹ zu nennen.«
    »Ich werde daran denken, Meister«, versicherte ich ihm, beinahe überwältigt vor Freude, daß er mich seinen Jünger genannt hatte. »Ich war mir sicher, daß ich mich auf dich verlassen kann. Und was studierst du zur Zeit, mein Sohn?«
    »Ich möchte herausfinden, warum die Sterne fallen, Meister.« »Ein angemessenes Studium«, lobte er.
    »Und Ihr, Meister?« wollte ich wissen. »Was studiert Ihr – wenn es mir erlaubt ist, Euch zu

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