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Das Auge der Dunkelheit (German Edition)

Das Auge der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Das Auge der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dekkard
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Erkenntnis gebracht hat, stammt von ihm. Von unserem lieben, amerikanischen Freund. Woher hat er es? Er taucht hier plötzlich damit in Burma auf und schwupps, gibt´s eine archäologische Sensation.“
Er fuhr um zu Namdring. „Und ´ne spirituelle obendrauf. Und noch einmal, wenn´s recht ist. Was habt ihr damit gemeint? Er weist darauf hin. Wer?“
„Herrgott, Ruud. Kannst du es nicht ertragen, wenn du mal nicht im Mittelpunkt stehst?“
„Lass gut sein, Ellen“, beschwichtigte Leonard.
„Ja, genau. Lass gut sein, Ellen“, sagte Ruud und klopfte Leonard mit dem Finger auf die Brust.
„Und Sie, Mister Ryland, kommen Sie. Spucken Sie´s aus.“
Leonard zwang sich zur Ruhe. Obwohl ihm der Holländer gehörig auf die Nerven ging, musste er einen Teil der Geschichte offenlegen. Die anderen konnte er bei der Suche nach dem Tempel nicht abhängen. Im Gegenteil, er würde ihre Hilfe benötigen.
„Wie ich bereits gesagt hatte. Ich befinde mich auf der Suche nach dem Grab eines Mannes.“
„Der berühmte Lieutnant Ryland!“
„In diesem Grab soll sich ein Artefakt befinden“, sagte Leonard und umging Ruuds Zwischenruf. „Und das wiederum soll die Lage eines Ortes zeigen. Wo oder was auch immer für ein Ort. Ich habe keine Ahnung. Vielleicht dieser Tempel, ja. Es hängt irgendwie mit dieser Steintafel zusammen. Wie, wusste ich bis jetzt auch nicht. Und noch viel weniger, dass alles mit der Geschichte eines Volkes zu tun hat, die mir, davon abgesehen, völlig unbekannt ist.“
„Ein bisschen viel soll, vielleicht und irgendwie für meinen Geschmack“, meinte Ruud abfällig. Dann schoss er plötzlich hinterher.
„Ist es möglich, dass an dieser Nummer noch ein einohriger Chinese beteiligt ist?“
Die barsche Frage tropfte an dem angeblichen Amerikaner wirkungslos ab. Trotzdem glaubte Ruud, sein Gegenüber gestehe höchstens ein Bruchstück der Wahrheit.
„Ich weiß, Sie haben was gegen mich, Mister van Thijs. Aber versuchen Sie, weniger mit dem Herzen zu denken.“
Absichtlich versah Leonard seine Stimme mit Verärgerung, um seine wachsende Unruhe zu überspielen. Ein Chinese, auch ein einohriger, konnte nur eins bedeuten. Mister Chan Khuos langer Arm reichte bis nach Burma. Ruud suchte noch nach einer Antwort, da schob sich mit einer sachten Bewegung Namdring zwischen die beiden.
„Ich denke, wir sollten froh sein, dass Mister Rylands persönliche Suche zu dieser erfreulichen Entdeckung geführt hat. Alles andere scheint mir in diesem Licht nebensächlich.“
„Seh ich auch so“, warf Ellen ein. „Wir sollten Schluss machen. Heute hat es sowieso keinen Sinn mehr.“
    Als sie die Unterkünfte erreichten, erlosch das Licht der Sonne. Der matte Glanz der Sterne übernahm das Regiment am schwarzen Himmel.
„Bist du wieder okay?“, fragte Ellen. Zusammen standen sie vor der schmalen Gasse, die seinen von ihrem Bungalow trennte.
„Ich fühle mich, als sei nichts gewesen. Keine Ahnung, wie Namdring das angestellt hat. Aber an ihm ist ein verdammt guter Arzt verloren gegangen.“
„Ich meine, bist du wirklich, na ja, überall wieder okay?“, säuselte sie und nestelte an den oberen Knöpfen seines Hemdes herum. Er verstand und gab ihr einen Kuss.
„Komm nachher zu mir rüber.“
Übermütig hüpfte sie die Stufen ihrer Veranda hinauf. Minuten später hörte er, im Dunkel seines Zimmers stehend, das Rauschen ihrer Dusche. Er trat an das Fenster. An der Rückseite von Ellens Hütte werkelte eine schlanke Gestalt herum. Vom Oberkörper bis zu den Knien in ein Tuch gehüllt stand Nini vor einer wassergefüllten Tonne. Mit einer Schöpfkelle goss sie sich die kühle Flüssigkeit über ihren Kopf. Warum, fragte er sich, nahm sie ihr Bad im Freien, obwohl sie sich mit Ellen die Hütte teilte?
„Sie schläft vor dem Bett, auf dem Läufer, wie ein Hündchen“, hatte Ellen gesagt. Lager und Dusche teilten beide demnach nicht.
Leonard betrachtete das in die abendliche Wäsche vertiefte Mädchen. Sie mochte vielleicht zwanzig sein, sah aber, wie viele Asiatinnen ihres Alters, jünger aus. Das Tuch klebte an ihrem Körper, stellte die Konturen heraus. Gerader Rücken, mit der leicht hervortretenden, sanft geschwungenen Linie ihrer Wirbelsäule, ein strammer Hintern, keck vorspringende Brüste. In Leonard brauste kurz, wie eine Sturmböe, die wüste Begierde auf, ihre bronzene Haut zu berühren. Als sei das Mädchen davon gestreift worden, hielt es in der Bewegung inne und drehte sich zu seinem

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