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Das Auge der Dunkelheit (German Edition)

Das Auge der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Das Auge der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dekkard
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über seine Bauchdecke schrammen. Dann schlug er mit beiden Handflächen zu, links auf die blutende Kopfwunde, rechts auf Lo Hans Ohr. Unter dem Schmerz bäumte sich der Chinese auf, ohne einen Laut von sich zu geben.
Leonard stieß ihn von sich. Seine Kehle schmerzte, er konnte kaum schlucken. Die Luft, die er röchelnd einsaugte, brannte höllisch. Dann hechtete er zum Bett, griff unter das Kopfkissen, fühlte das kühle Eisen des Revolvergriffs. Ein säbelartiger Tritt fegte seine Beine zur Seite. Wie konnte dieser Drecksack so schnell wieder hochkommen? Leonards Kinn knallte auf den eisernen Bettrahmen, die Waffe entglitt ihm, rumpelte auf den hölzernen Boden. Verzweifelt suchten seine Hände nach etwas, mit dem er sich verteidigen konnte, bekamen einen runden Griff zu fassen. Die Schublade des Nachttisches. Mit einem Ruck zog er sie heraus, drehte sich auf den Rücken und führte einen blinden Schlag aus. Aber er verfehlte den Killer.
Lo Han setzte zum tödlichen Stoß an. Die Klinge bohrte sich durch Holzboden der Schublade. Die Spitze stak zur Unterseite heraus, nur Zentimeter von Leonards Hals entfernt. Mit der im Holz gefangenen Klinge fegte Leonard die Schublade zur Seite. In der gleichen Bewegung knallte er seinen Ellenbogen auf Lo Hans Kieferknochen. Blitzschnell wieder auf den Beinen steckte der Chinese auch diesen Schlag ohne Laut ein. Zwei neue Waffen blitzten in jeder Hand. In der rechten hielt er eine lange, fingerdicke Stahlnadel mit mörderischen Widerhaken. Die andere Waffe zischte unmittelbar darauf durch die Luft. Leonard warf sich nach hinten. Das Geschoß sauste dicht am Kehlkopf vorbei und klackte in den Türrahmen. Wieder Richtung Fenster hechtend wich er einem zweiten Wurfgeschoss aus. Sein Gegner bewegte sich mit tödlicher Geschwindigkeit.
Leonard richtete sich halb auf, als er einen Tritt im Rücken spürte, der ihn wieder zu Boden schleuderte. Hart schlug er mit dem Kopf auf und blieb benommen liegen. Lo Han packte ihn, drehte ihn auf den Rücken, klemmte dabei einen seiner Arme ein und setzte ein Knie auf seinen Brustkorb. Mit dem Fuß des anderen Beines drückte er Leonards zweiten Arm am Handgelenk zu Boden. Dann rammte er die Stahlnadel dicht neben Leonards Kopf in die Dielen und wischte sich das Blut aus dem Gesicht.
„Wo hast du das Kämpfen gelernt, du Hundesohn?“, keuchte er. Damit drückte Lo Han seine Bewunderung aus. Keines seiner Opfer hatte je so lange durchgehalten, einen solchen Widerstand gezeigt. Die zweigeteilte Visage flimmerte undeutlich vor Leonards Augen, sein Schädel pochte, Blut rauschte in den Ohren. Heftig blinzelte er, um seine Sicht wieder klar zu bekommen, vergeblich. Der Chinese griff hinter seinen Rücken. Kurz darauf tauchten die schlanken Hände wieder auf, mit einer Tuchklemme, wie sie im OP-Saal verwendet wurden und einem skalpellscharfen Spatel.
„Fangen wir mit deiner Lästerzunge an. Dann störst du die anderen nicht.“
Mit einem Griff an die Wangen zwang er Leonard, den Mund zu öffnen und hob die Tuchklemme an. Leonard versuchte, den Kopf zu drehen, doch die Widerhaken der Stahlnadel bohrten sich in seine Schläfe. Plötzlich fiel ein helles Licht von gegenüber in das Zimmer.
„Martin! Alles in Ordnung bei dir?“
„Verzichten wir auf eine Antwort“, zischte Lo Han. „Sonst ist sie gleich nach dir dran.“
    Leonards Sicht klarte sich langsam auf. An seiner Hand am Boden spürte er zwei Dinge. Der Chinese trug keine festen Schuhe, sondern eine Art Tuch-Sandalen. Und darunter klemmte ein glattes Dreieck. Von Gegenüber hörte er Geklapper.
„Ich komm rüber. Ich muss nur ... Mist, verfluchter!“
Um aus dem Fenster sehen zu können, bog sich Lo Han nach hinten. Dabei verminderte sich der Druck seines Fußes, der Leonards Handgelenk festhielt. Mit den Fingerspitzen fühlte Leonard, was dort auf dem Boden lag. Eine Glasscherbe des heruntergefallenen Bilderrahmens. Er packte zu, riss die Hand los und rammte die Scherbe, eine Spitze voran, unter Lo Hans Kinn. Das Glas drang in die Mundhöhle, durchschnitt die Zunge und blieb knirschend im Gaumen stecken. Mit offenem Mund und aufgerissenen Augen erstarrte der Chinese. Ein Stück seiner Zunge fiel heraus. Was ein Schrei werden sollte, gerann zu einem Krächzen. Fahrig griff Lo Han sich an den Hals. Der kurze Moment des Erstaunens war die Rettung. Bevor der Chinese den scharfen Spatel auf seinen Hals niederstieß, griff Leonard die widerhakenbewehrte Stahlnadel. Es knirschte

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