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Das Auge der Dunkelheit (German Edition)

Das Auge der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Das Auge der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dekkard
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einen Leinensack über den Kopf. Die Behandlung gab Leonard Rätsel auf. Warum erst hier?
    Das Geschaukel des Wagens schleuderte ihn umher, rappelte jeden Gedanken fort. Außer einem. Die Sache war gelaufen, er würde im Knast verrotten. Er hoffte nur, Ellen und Nini könnten ihren Hals aus der Schlinge ziehen. Als der Geländewagen endlich hielt, hatte Leonard jedes Zeitgefühl verloren. Man zerrte ihn ins Freie, schleifte ihn über sandigen Untergrund. Kurze, leise Befehle ertönten. Seine Schienbeine schrammten über Metall. Er spürte eine Hand am Bein, die ihm bedeutete, den Fuß zu heben. Man verfrachtete sie in ein anderes Fahrzeug. Es roch nach Kerosin. Kräftige Hände drückten ihn auf eine harte Bank.
„Ellen. Nini. Seid ihr da?“
Er bekam einen Schlag auf den Hinterkopf, aber auch die ersehnte Antwort.
„Ja, wir sind hier. Man hat uns die Augen verbunden. Bist du okay?“
„Okay trifft es nicht ganz.“
Wieder ein Schlag und ein mürrischer Befehl. Der Verschluss einer Metalltür rastete klackend ein, ein hohes Pfeifen ertönte, gefolgt vom Aufheulen einer Turbine. Der Raum, in dem er saß, begann zu zittern, die Luft knatterte. Ein Hubschrauber. Kurz darauf fühlte er eine Bewegung in den Eingeweiden, Übelkeit stieg auf. Sie hoben ab. Ohne Orientierung fiel es ihm ebenso schwer, die Zeit abzuschätzen, die sie in der Luft waren. Als der Hubschrauber zur Landung ansetzte, kam es ihm jedoch vor, als sei der Flug zu kurz gewesen, um bereits die Hauptstadt erreicht zu haben. Während die Rotoren ausliefen, zog man ihn vom Sitz, hinaus in die kühle Luft.
Stiefel auf nacktem Stein, das Klacken von Türen, knarrende Holzböden, das Gerassel schwerer Schlösser. Dann sackte er auf einen weichen Untergrund, Stroh oder ähnliches. Ihn erwartete nicht das muffig Fiebrige einer feuchten Gefängniszelle. Die Luft umspielte seine Haut in ungewöhnlicher Frische. Eine Tür krachte, Schlüssel klirrten. Ferne Rufe, das ersterbende Pfeifen der Hubschrauberturbine. Dann kehrte Ruhe ein. Bis auf ein Wimmern, ganz in der Nähe. Leonard drückte seinen Kopf auf den Boden und schaffte es, den Sack herunterzustreifen. An der gegenüberliegenden Wand kauerten Ellen und Nini.
„Beruhigt euch, ihr beiden. Wir sind allein. Wartet einen Moment.“
Eine längere Kette verband die Handschellen. Genug Platz, mit den Beinen hindurchzusteigen. Auf diese Weise bekam er die Hände nach vorn. Dann ging er zu den beiden hinüber und zog ihnen die Säckchen vom Kopf.
„Wo sind wir?“, fragte Ellen, sich umsehend.
Der Raum bestand aus vier kahlen Holzwänden, das Spitzdach darüber schloss nicht direkt an der Oberkante ab. Durch einen Schlitz fiel Tageslicht herein. Auf dem Boden lagen schmutzige Matratzen, die einzigen Gegenstände. Nirgends ein Laut, keine Stimmen, kein Geklapper oder Verkehrsgeräusche.
„Auf jeden Fall ist es nicht der Ranguner Knast“, stellte Leonard fest.
Ellen fing sich erstaunlich schnell. Auch sie bugsierte ihre Hände vom Rücken nach vorn und half Nini ebenfalls in diese bequemere Position.
„Ich hab also nicht mit Martin geschlafen, sondern mit Leonard“, konstatierte sie spitz. „Als ich das mit den zwei Persönlichkeiten sagte, war das eigentlich anders gemeint.“
„Mein Name ist Leonard Finney“, begann er. Und er erzählte ihr alles. Vom Tod seiner Eltern und ihres Freundes Pathom. Von dem Strudel mysteriöser Ereignisse, in den er dadurch gezogen wurde. Die brutalsten Einzelheiten verschweigend berichtete er von der Nalanda Star. Von seiner eigenen Entführung, was er über Arundhavi und Chan Khuo wusste, von der rätselhaften Hinterlassenschaft der Suanh Sajang im Gelben Haus . Von Blackford Conley und das dies alles ihn verleitete, einer Art Bestimmung zu folgen. Bis hierher in die Abgeschiedenheit ihres Gefängnisses. Er verschwieg nur, was seit längerem in ihm gärte. Die stetige Veränderung in seinem Wesen, die Beklemmung, die Gier, die mit der Suche einherging. In dieser Zelle angekommen, erwartete er, diese Veränderung, die Beklemmung und die Gier würden von ihm abfallen. Jetzt, da alles zu Ende ging. Trotzdem brannte er immer noch, gefangen in den Klauen einer unsichtbaren Macht. Ellen nahm seine Hände in die ihre, schwieg eine Weile, spürbar erschüttert.
„Alle, die ich kenne, wären reif fürs Irrenhaus, wenn sie erlebt hätten, was du erlebt hast“, sagte sie mit Trost und fügte hinzu. „Ich übrigens auch.“
„In eine viel bessere Einrichtung hat es

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