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Das Auge der Dunkelheit (German Edition)

Das Auge der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Das Auge der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dekkard
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gesagt, unser Mister Ryland hat Dreck am Stecken“, fauchte er und baute sich vor Leonard auf.
„Los. Erzähl ihr, was du da gestern Nacht im Fluss versenkt hast! Und gib dir keine Mühe, irgendwelchen Mist zu erfinden. Ich hab´s rausgeholt.“
Leonards Empfinden verabschiedete sich. Wenn die Scheiße schon überkochte, dann machte es auch nichts mehr, wenn man sich damit den Latz bekleckerte.
„Es gibt noch jemanden, der hinter der Sache her ist.“
„Gab!“, rief der Holländer in Ellens Richtung. „Er hat ihn umgelegt. Diesen hässlichen Chinesen. Du willst echt nicht wissen, wie.“
„Der Drecksack hat meine Eltern getötet. Und gestern Nacht hat er es bei mir probiert. Ich hatte keine Wahl. Ja, ich hätte es früher erzählen sollen. Aber ich wollte euch ...“ Er sah Ellen an. „Ich wollte dich nicht in Gefahr bringen.“
Dann sackte er kurz ein. „Ist mir ja auch prima gelungen.“
„Klingt alles ziemlich dünn, oder“, zischte Ruud erbost. „Hinter was ist wer her? Was soll diese beschissene Geheimniskrämerei? Hier gehen Leute drauf, verdammt noch mal.“
„Ruud. Tu mir den Gefallen und fahr für einen Moment herunter“, entgegnete Ellen. „Ich kenne auch nur einen Teil der Wahrheit. Aber ich glaube ihm.“
    Zornig wandte Ruud sich ab.
„ Verdomme. Vielleicht erzählt er denen ja, was hier los ist.“
„Was meinst du damit? Was hast du getan?“
Aus der sich nähernden Staubwolke tauchten zwei olivgrüne Geländefahrzeuge auf.
„Na, die Bullen gerufen! Was sonst?!“
„Du verdammter Idiot!“, schrie Ellen ihn an.
„Ist okay“, sagte Leonard, müde abwinkend. „Hätte ich an seiner Stelle sicher auch gemacht.“
Die Wagen hielten direkt vor den Hütten. Aus dem ersten sprang ein schlanker Burmese in Uniform. Seine Abzeichen deuteten auf einen höheren Offizier. Dem anderen entstiegen vier weitere Uniformierte, Schnellfeuergewehre in den Händen.
„Mistah Leonard Finney?“, raunte der Offizier.
„Also nicht Ryland?“ Aber das war für Ruud auch keine große Neuigkeit mehr. „Und sicher auch kein Amerikaner, stimmt´s?“
Ohne darauf zu achten, nickte Leonard dem Offizier zu und wollte auf ihn zugehen. Bevor er es verhindern konnte, stellte sich Ellen dazwischen.
„Hören Sie. Können wir das nicht anders regeln?“
Ohne Zögern legten die übrigen Männer die Gewehre an.
„Misch dich nicht ein, Ellen“, bat Leonard. „Mit denen ist nicht zu spaßen.“
„Hör zu. Die sind vom Militär. Wenn du hier erst mal im Knast landest, ist dein Leben einen Dreck wert.“
Mit einem Fluch stieß der Offizier sie beiseite. Ruhig schob sie sich wieder dazwischen.
„Das Ganze ist ein Irrtum, okay?“
Leonard im Auge behaltend drückte er Ellen wieder mit einem Unterarm von sich weg. Unbeirrt sprach sie weiter.
„Dieser Mann ist unschuldig, verstehen Sie?!“
Sie wiederholte den Satz auf burmesisch. Auf einen Befehl hin trat einer der Bewaffneten vor, fasste Ellen und zog sie zu einem der Fahrzeuge. Sofort sprang Nini hinzu, um sie festzuhalten und schimpfte auf den Soldaten ein. Wieder ein Befehl und auch Nini wurde grob ergriffen und weggezerrt.
„Was soll das?“, schrie Ruud. „Nicht die Frauen. Sie haben nichts damit zu tun.“
Mit einer schnellen Handbewegung zog der Offizier eine Automatik, entsicherte sie und drückte Ruud die Mündung an die Stirn.
„ Ba làe ?“
In seinen bewegungslosen Augen las der Holländer, dass ihm für eine Reaktion nur Sekunden blieben. Ohne Zögern würde der Mann abdrücken. Ruud hob die Hände und wagte keine weitere Bewegung. Verächtlich verzog der Offizier die Mundwinkel und bedeutete Leonard mit einem Wink, einzusteigen. Von ihrem Gezeter überschüttet bugsierte einer der Männer Nini in das zweite Fahrzeug. Ellen verschwand mit dem Bewacher in ihrem Bungalow. Als sie wieder heraustraten, schwang sie eine Schultertasche.
„Unsere Papiere“, rief sie Leonard zu. „Keine Sorge. Ich werd mir was einfallen lassen.“
Dann setzte sie sich widerstandslos zu Nini auf die Rückbank des zweiten Wagens. Neben Leonard auf der Rückbank saß ein Bewacher, vorn der Fahrer und der Offizier. Sie ließen sich auf kein Gespräch mit ihm ein. Auch sie selbst wechselten kein Wort. Die Fahrzeuge durchquerten das Örtchen Nyaung-U und bogen nach Osten ab. Nach einer knappen Fahrstunde hielten sie am Wegrand. Man bedeutete Leonard, die Hände auf den Rücken zu legen. Handschellen schnappten zu. Danach stülpte sein Bewacher ihm

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