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Das Auge der Dunkelheit (German Edition)

Das Auge der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Das Auge der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dekkard
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Leonard den Jackenaufschlag.
„Doktor Pathom? Ich bin´s. Leonard. Leonard Finney.“
„Was um Himmels willen machen Sie hier?“
Doktor Pathom war im Alter seiner Eltern, untersetzt, mit Kugelbauch, spirrigen, schwarzen Haaren und einem dünnen Bart. Noch im Dunkeln erkannte Leonard, dass die Angst den Mann auffraß.
„Mister Finney. Was ist mit Evan? Martha? Ist Ihnen jemand hierher gefolgt? Mein Gott, sie haben es doch getan. Und ich hatte ...“
„Beruhigen Sie sich. Alles in Ordnung. Wir sind allein.“
Die schmalen Augen des Mannes fegten herum, suchten in der Dunkelheit, blieben für eine Weile auf Leonards Gesicht.
„Wir werden alle ... sie sind noch nicht wieder zurück, oder?“
„Ich habe Nachricht von ihnen“, sagte Leonard ruhig. „Mister Pathom, was bedeutet das alles?“
Angstvoll zog der Asiat ihn tiefer in den Schatten.
„Ihre Eltern sind auf etwas gestoßen, das ... Es ist jemand hinter ihnen her, hinter uns. Jemand sehr gefährliches.“
„Doktor. Reißen Sie sich zusammen. Wer ist hinter Ihnen her? Und warum?“
Sein Appell zeigte keine Wirkung. Pathoms Gesichtsmuskeln zuckten unkontrolliert.
„Das Auge der Dunkelheit! Man hat versucht, mich zu entführen.“
Er befreite sich aus Leonards Griff, hob einen Arm und zog am Jackenärmel. Der Unterarm war bandagiert, der Handrücken zerkratzt.
„Haben Sie jemals von der Pagode des Schwarzen Buddha gehört?“
„Nein, hab ich nicht.“
„Dumm von mir“, faselte der Doktor fahrig, „wie sollten Sie auch.“
Dann suchte er in seinen Anzugtaschen herum: „Ich ahne, wer uns verfolgt, aber er ist ... Glick. “
Pathoms Körper durchfuhr ein Zittern, und er röchelte wie ein Verdurstender, dem die Kraft fehlte, nach Wasser zu verlangen.
„Doktor?“
Leonard befürchtete, der Doktor würde hyperventilieren oder kurz vor einem Herzanfall stehen.
„Mister Pathom. Atmen Sie ruhig.“
Dann hörte er ein Platschen. Eine warme Flüssigkeit durchtränkte sein Hemd. Pathom kippte nach vorn ins Licht der Laterne, presste eine Hand auf seinen Hals, dicht unter dem Adamsapfel. Der Doktor sackte auf die Knie. Zwischen den Fingern schoss Blut hervor, klatschte als dickflüssiger Strahl auf das Pflaster, erbarmungslos das Leben herauspumpend.
„Scheiße, was ...?“
Die Kehle des Doktors war durchschlagen. Zwei, höchstens drei Minuten blieben Pathom noch. Leonard fuhr herum. Niemand auf der Straße. Das nächste Haus lag zu weit entfernt. Und auch dort brannte kein Licht. Bis er jemanden alarmiert, einen Krankenwagen gerufen hätte, wäre Pathom längst verblutet. Eine brutale Gewissheit drang Leonard ins Bewusstsein: Er konnte nur zusehen.
Gurgelnd fiel der Doktor vornüber, stützte sich mit einer Hand am Boden ab. Den Zeigefinger der anderen tunkte er in die rote Flüssigkeit. Blankes Entsetzen lähmte Leonard. Der Mann wollte schreiben! Seiner Stimme beraubt, versuchte Pathom auf diese grauenhafte Weise, sich ihm mitzuteilen. Sein Finger zeichnete drei Linien, die den Buchstaben K formten. In dem zusammenfließenden Blut verschwanden die Konturen sofort. Immer wieder führte Doktor Pathom die gleichen Bewegungen aus. Zeichnete immer wieder ein K in die zäher werdende Masse. Leonard dachte, es könnte nichts Grässlicheres geben, als jemandem beim Sterben zusehen zu müssen. Was sein Entsetzen steigerte, war Doktor Pathoms verzweifeltes Bemühen. Wie er trotz der Aussichtslosigkeit seines Unterfangens in der Lache seines eigenen Blutes herumwischte. Die Kraft des Mannes schwand und er sah auf, mit erloschenen Augen. Seine Mundwinkel zuckten, und er sackte in die dunkelrote Pfütze. Leonard blieb nicht einmal Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, was er jetzt unternehmen sollte. Das grelle Licht eines Scheinwerferpaares riss die fürchterliche Szene aus dem Halbdunkel.

Kapitel 7
    „Wenn Vicky ertrunken ist, wie Sie sagen, warum bin ich dann hier?“, fragte Caitlin gereizt.
    Gestern hatte sie den halben Tag und die Nacht stumpf auf ihrem Bett sitzend verbracht. Die Bewohner ihrer Globetrotterherberge hatten sich auf der Dachterrasse versammelt, tranken Bier und erzählten von ihren Erlebnissen. Das ausgelassene, von Kichern durchsetzte Geplapper drang durch das offene Fenster. Wie gern wollte sie dabei sein, in fröhlicher Runde zusammensitzen, von Reiseabenteuern hören und von eigenen berichten. Aber das Schicksal hatte sie zu einer Ausgestoßenen gemacht. Das Leben war da draußen und sie saß drinnen, allein mit dem

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