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Das Auge der Dunkelheit (German Edition)

Das Auge der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Das Auge der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dekkard
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Ist gerade die beste Zeit dafür. Es wird dir guttun. Außerdem kannst du dann mal drüber nachdenken, ob das hier ...“
Sein Arm kreiste in dem kargen Zimmer.
„... ob das hier wirklich das Richtige für dich ist. Ob die Bar das Richtige für dich ist, meine ich.“
Ohne Übergang sprang ein fröhliches Lachen in ihr Gesicht, als riefe sie ihre Rollen auf Knopfdruck ab.
„Leg noch was drauf, böser Junge.“
Zwecklos. Blöd, zu glauben, er könnte ihr mit Worten oder ein paar Hundertern zu einem neuen Leben verhelfen. Sie legte die Arme um seinen Nacken. Nutzte sie sonst jede Gelegenheit, ihren Körper fest an ihn zu drücken, hielt sie ihn nun auf Distanz. Ihre geschmeidige Berührung ahnte er nur.
„Und du musst dich in Acht nehmen.“
„Kein Problem“, sagte er.
Ihre Fröhlichkeit verpuffte. In ihr ernstes Gesicht mischte sich Sorge. Eine Miene, aus der jedes Spiel verschwunden war.
„Ich meine, vor dir selbst. Es ist da was in deinen Augen. Als ich dich zum ersten Mal gesehen hab, war das noch nicht da.“
    „Er war da drin“, sagte einer von Chan Khuos Männern kleinlaut. „Ich hatte ihn vor meiner Kanone. Und dann fiel er mitsamt der ganzen Treppe herunter und die Bude ist über uns zusammengebrochen.“
Wie bei allen Teufeln hatte er dorthin gefunden, fragte sich Chan Khuo. Der Engländer wurde ihm immer unheimlicher.
„Was war es, das er bei sich trug?“, krächzte er. „Eine gewellte Klinge? Etwa so groß?“
Mit beiden Händen deutete er die Länge an.
„Nein, auf keinen Fall. Es war kleiner, wie´n normaler Schreibblock. Irgendein Stück Fell oder so was.“
    Noch in der Nacht hatte Chan Khuo die Gasse abriegeln lassen und einen Bautrupp herbefohlen. Jeden Stein und jedes Brett hatten sie umgedreht. Ihr Herr tanzte um sie herum, ein dürrer Teufel, zeternd und fluchend. Kurz darauf tauchten Polizei und Reporter am Ort des Geschehens auf. Nur jene, die auf Chan Khuos Gehaltsliste standen. Nichts von Wichtigkeit sollte nach außen dringen. Zu Chans Ärger fehlte sowohl von dem Gesuchten als auch von dem Engländer jede Spur.
    „Die Knochen in dem Haus müssen von dieser Suanh Sajang stammen“, sagte Meister Sen. „Als die Botschaft von ihrem Grab sprach, war das wörtlich gemeint.“
„Wen interessiert das?! Was hat dort gelegen?“, brüllte Chan. „Was hat er dort gefunden?“
„Habt Geduld, ehrenwerter Chan“, beschwichtige Meister Sen. „Denkt an die Männer, die die Botschaft erhielten.“
Den Zusatz -aus der Vergangenheit- verschwieg er.
„Es waren Schamanen, besonders befähigte. Sie hatten Kenntnis von großen Geheimnissen. Das Auge der Dunkelheit muss durch alle Zeit von solchen Männern gehütet worden sein.“
„Erspart mir diesen Unterricht!“
„Es ist zu Eurem Verständnis“, lenkte Sen Hoa ein. „Der Kris ist ein pusaka , ein Erbstück, das niemals aus der Hand gegeben wird. Nur unter seinesgleichen wird er weitergereicht. Diese Suanh war eine normale Frau aus dem Volke, die zusammenlebte mit einem orang putih.“
Chan begriff. Diese beiden dürften nicht in solche Geheimnisse eingeweiht gewesen sein.
„Ich bitte um Vergebung“, sagte Meiser Sen, sich verbeugend. „Es hätte mir früher auffallen müssen. Denn die Frage lag auf der Hand. Wieso führt eine geheime Botschaft in das Haus solch einfacher Menschen?“
„Nun, alter Mann. Heraus damit.“
„Ich kann es nur vermuten, ehrenwerter Chan. Auf irgendeine Weise ist der Kris in den Besitz dieser beiden gelangt. Und da er zu wertvoll war, bewahrten sie ihn nicht in dem Haus. Wenn die Botschaft dorthin führte, dann nur aus einem Grund. Was dort lag, muss den Weg zeigen zu seinem wahren Versteck.“
„Das Fell“, keuchte Chan und klammerte sich an den Stock, um nicht in die Knie zu gehen.
„Und das“, fauchte er, „hat jetzt dieser Finney. Ich ahnte, dass der Hurensohn mir noch in die Quere kommen würde.“
Drohend hob er seinen Stock an und schüttelte ihn in Richtung seines Sekretärs. Wie gelähmt stand Tan Pai, den Wutausbruch seines Herrn nur wie ein fernes Donnergrollen wahrnehmend. Nackte Angst durchnässte seinen Seidenanzug. Ausgelöst von der drahtigen Gestalt, die, von den anderen unbeachtet, abseits im Halbschatten wartete. Lo Han, Angehöriger der berüchtigten Gilde der Lautlosen , einer Vereinigung von Auftragsmördern. Nie wurde einer von ihnen gefasst. Sie endeten, wie sie töteten. Lautlos, ohne eine Spur zu hinterlassen. Lo Hans schmales Gesicht durchzog der

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