Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Titel: Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
achteckige?«
    Leandra nickte. »So ist es.«
    »Dieses Haus ist eines der älteren Bauwerke der Stadt. Noch bevor das Reich gegründet wurde, diente es als Münzerei und Wechselstube, später dann als Börse. Danach war es lange Zeit ein Skriptorium, deshalb kenne ich seine Geschichte. Das Haus gehört dem Rat der Stadt.«
    »Es ist keine imperiale Liegenschaft?«, fragte ich.
    »Das war es mal. Aber im Jahre«, er blickte auf die Rolle in seiner Hand hinab, »dreihundertneunzehn nach der Reichsgründung kam es als Brautgeschenk in den Besitz einer damals bedeutenden Familie. Später starb diese ohne Erben aus, das Haus ging zurück in den Besitz des Handelsrats. Seit fast fünf Jahrzehnten ist es unbewohnt.«
    »Steht es zum Verkauf?«, fragte Leandra.
    »Ja. Für die Summe von dreißig Kronen.« Er sah von der Rolle auf. »Es tut mir leid, Essera, aber das ist der Preis, der damals festgesetzt wurde. Ich weiß, dass das Haus nunmehr nicht in dem Zustand ist, der diesen Preis rechtfertigt. Ihr könnt eine neue Bewertung beauftragen, um den Preis anpassen zu lassen.«
    »Wie lange würde das dauern?«
    »Monate«, sagte Abdul. »Der Handelsrat muss das beschließen, dann wird ein Baumeister das Haus bewerten …
    Dann soll der Handelsrat diesem neuen Preis zustimmen. Es wird lange dauern.«
    »Sagt, Abdul, Hüter des Wissens, warum hat niemand dieses Haus gekauft? Es ist unter dem bröckelnden Putz solide gebaut. Der Stein wird noch einmal Jahrhunderte halten. Die Lage am Platz des Korns ist gut, warum fand kein anderer Händler Verwendung für das Gebäude?«
    Abdul sah mich prüfend an. »Man sagt, das Haus sei verflucht. Nachts würden dort Geister ihr Unwesen treiben. Es heißt, man höre die Stimme einer weinenden Frau dort.« Er zuckte mit den Schultern. »Einmal, so weiß man, stand das Haus fast bis zum Dach unter Wasser … Dieser Vorfall ist gut dokumentiert.«
    »Unter Wasser? Ihr meint, der Fluss stieg so hoch an?«, fragte Janos überrascht.
    »Nein, Esseri. Im Haus stand das Wasser so hoch, dass es durch die Läden und Fenster aller Stockwerke wie aus einem großen Springbrunnen floss. Damals ertrank der letzte Besitzer in seinem Zimmer im ersten Stock. Es gab Hunderte von Augenzeugen. Das Wasser floss fast eine Woche lang aus dem Haus«, sagte Abdul. »Bei den Göttern schwöre ich, es ist wahr.«
    Wir sahen uns gegenseitig an. »Haben wir das Gold dazu?«, fragte Leandra.
    »Ja. Aber damit hätten wir den größten Teil davon aufgebraucht. Du erinnerst dich, wir haben einhundert Kronen mitgenommen und waren der Meinung, dass wir dieses Vermögen niemals ausgeben könnten«, antwortete ich ihr leise.
    »Dreißig Goldstücke ist zu viel für das Gebäude«, sagte Sieglinde.
    »Ja«, antwortete Leandra. »Aber ich bin nicht gewillt, so lange zu warten. Ich werde es kaufen.«
    »Gut, Essera. Sagt Eurem Gemahl oder Eurem Vormund, er möge das Gold beim Schatzmeister der Händlergilde einzahlen lassen. Ihr findet ihn in der Börse hier auf dem Platz der Ferne. Mit der Quittung erhaltet Ihr dann von mir die Urkunde über den Besitz.«
    Bevor wir gehen wollten, um das Gold zu bezahlen, drehte sich Leandra noch einmal um und sprach den Hüter des Wissens an. »Sagt, warum habt Ihr nach der elfischen Sprache gefragt?«
    »Ich erhielt vor einem Mond eine magisch verschlossene Kiste, die man aus einem Schiffswrack vor der Küste von Janas geborgen hat. Die Zeichen auf der Kiste sind meines Wissens elfischen Ursprungs. In Art und Bauweise entspricht sie einer Dokumentenkiste, wie sie auch heute noch von Kapitänen verwendet wird. Ich gehe davon aus, dass es sich um einen einfachen Schutzzauber handelt, der die Dokumente vor der Feuchtigkeit bewahren sollte. Ich habe die Hoffnung, dass, wenn man die Runen vorliest, die Kiste aufgeht.«
    »Vielleicht dienten die Runen auch als Schutz vor Dieben«, sagte Janos.
    »Mag sein. Man fand diese Kiste in den verrotteten Überresten einer starken Truhe, darin eine gewisse Menge an Gold und Kleinodien. Der Schutz vor Dieben war also nicht nötig.«
    »Zeigt mir die Kiste. Die eine oder andere Rune kenne ich.«
    Abdul musterte uns etwas skeptisch. »Ihr seid bereit, eine deutliche Summe Goldes zu bezahlen, um ein altes Haus zu erwerben. Ich hoffe, dass ich mich in euch nicht täusche.«
    »Wenn Ihr wünscht, holt Wachen herbei«, schlug ich vor.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, das wünsche ich nicht. Wie ich sagte, die Kiste ist magisch verschlossen, und die meisten

Weitere Kostenlose Bücher