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Das Auge des Sehers (German Edition)

Das Auge des Sehers (German Edition)

Titel: Das Auge des Sehers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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ist ja sowieso egal, was passiert …»
    «Kennen Sie die anderen von der Sekte auch?»
    «Diese arrogante Kuh und diesen … der hinter ihm sass …»
    «Irion oder Jason?»
    «Diesen … diesen Jason!» Mangold riss Nadine die Flasche aus der Hand und setzte sie an. «Wow! Für heute … ist … Feierabend … Jason …», er sah Nadine erstaunt an, «den habe ich … gesehen … Irion … nicht.»
    Der Kopf des Spenglermeisters klatschte auf den Tisch, während die leere Schnapsflasche zu Boden glitt. Scherben gab es keine. Hoffentlich war das kein schlechtes Omen.
    Ferrari liess sich auf den Beifahrersitz fallen.
    «Hier, nimm einen Pfefferminzkaugummi. Du stinkst.»
    «Der Schnaps war aber gut.»
    «Du bist ein Alki! Jedes Mal, wenn irgendwo eine Buddel rumsteht, setzt dein Gehirn aus.»
    «Ich muss schon bitten. Wann zum Beispiel?»
    «Damals im Stadion, dann bei der Architektin … He! Hörst du mir überhaupt zu?»
    «Wie? Ich höre dir immer zu. Du kommst mir gerade recht mit deinen Vorwürfen. Und du? Provozierst Mangold bis aufs Blut. Du kannst froh sein, dass er dich nicht zerlegt hat.»
    «Du warst wieder einmal mein edler Retter, mein lallender Held!»
    «Ich lalle nicht. Gut, ich bin leicht beschwipst. Mehr nicht. Bin ganz bei der Sache.»
    «Dann ist ja gut. Wenn es also stimmt, dass Arian nichts von den Schweinereien um ihn herum wusste, wer steckt dann hinter dem Komplott gegen Mangold und Co.?»
    «Das kann uns sicher Martin Kobel von der Grävenitz Immobilien AG beantworten.»

16. Kapitel
    Bei der Grävenitz Immobilien AG an der Mattenstrasse, ganz in der Nähe des Messezentrums, klopften sie vergebens an. Martin Kobel war an einer externen Besprechung und niemand wusste, wo diese stattfand. Ferrari liess sich die Handynummer geben, auf der er den Geschäftsführer erreichte, als sie gerade in die Tiefgarage des Kommissariats einbiegen wollten. Nach kurzem Small Talk erfuhr der Kommissär, dass sich Kobel zum wöchentlichen Rapport bei seiner Chefin in Riehen eingefunden hatte. Nadine drehte den Porsche und kollidierte beinahe mit einem Streifenwagen. Ferrari drückte sich tief in den Sitz, als sie mit Vollgas an den verdutzten Polizisten vorbeirasten.
    «Lahme Enten! Kein Wunder, dass ihnen die Raser immer wieder entwischen.»
    «Das würden sie dir bestimmt nicht.»
    «Sicher nicht! Ich würde sie bis aufs Blut durch die Stadt jagen.»
    Der Kommissär nickte. Vor seinem geistigen Auge sah er, wie Nadine mit zweihundert Sachen durch die Innenstadt bretterte, ohne Rücksicht auf Verluste. «Was grinst du so blöd?»
    «Och, gar nichts. Ich stelle mir nur vor, wie du auf Verbrecherjagd gehst. Überall liegen zerstörte Stühle und Tische vor den Strassencafés, ganz abgesehen von den sich aufrappelnden Passanten, die hinter dir herfluchen.»
    «Sehr witzig.»
    Auf der Fahrt nach Riehen begann es leicht zu schneien. Eine halbe Stunde und einige gewagte Ausweichmanöver später fuhren sie in den Hof der Villa. Beim Bremsen rutschte der Porsche auf dem glitschigen, leicht vom Schnee bedeckten Boden auf das Garagentor zu. Ferrari drückte sich im Sitz nach hinten, als ob das Auto dadurch schneller zum Stehen käme.
    «Puh!»
    «Was ist denn jetzt schon wieder?»
    «Du bist gerutscht und es hätte beinahe gekracht. Hast du das etwa nicht gemerkt?»
    «So ein Bockmist! Deine ewige Nörgelei nervt. Jetzt kannst du dann zu Fuss gehen.»
    Keine schlechte Idee, auf jeden Fall wäre es sicherer. Anna von Grävenitz öffnete ihnen.
    «Jetzt kommt tatsächlich der Winter. Rein in die gute Stube, Martin erwartet euch.»
    Martin Kobel war um die vierzig. Ein gut aussehender Mann mit schwarzem, zu einem Rossschwanz zusammengebundenem Haar. Sieht wie ein Dressman aus, dachte Ferrari. Sie setzten sich im Wohnzimmer mit Sicht auf den traumhaften Garten vors Cheminée. So lässt es sich leben. Jetzt noch einen Cognac, die Schuhe ausziehen und die Füsse hochlegen. Dann ist die Welt in Ordnung. Anna reichte dem Kommissär wortlos ein Glas mit einem undefinierbaren alkoholischen Inhalt.
    «Sie wollten mich sprechen?»
    «Wir möchten uns mit Ihnen über die Vergabe eines Auftrages unterhalten.»
    «Bitte sehr. Um welchen handelt es sich?»
    «Um die Überbauung am Baselmattweg.»
    «Ach diese. Die übernahmen wir von der Holzer Invest, als sie Konkurs anmelden musste.»
    «Dann vergaben nicht Sie die Aufträge, sondern Holzer Invest?»
    «Nein. Die Aufträge liefen bereits über uns, weil die Übernahme in der

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