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Das Auge des Sehers (German Edition)

Das Auge des Sehers (German Edition)

Titel: Das Auge des Sehers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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Liebe und Vergeben aufgebaut, Frau Kupfer.»
    »Komm, Francesco, wir gehen. Aber wir kommen wieder, mein Lieber!»
    «Ganz, wie Sie wünschen. Sie sind uns jederzeit willkommen.» Jason schob den Kartenstoss zu Ferrari hinüber. «Ich möchte Ihnen diese Karten schenken, Herr Kommissär.»
    «Oh! Vielen Dank. Das ist sehr aufmerksam von Ihnen.»
    «Arschloch!»
    «Wie bitte?»
    «Nicht du, der Assistenzguru.»
    Ferrari sass im Porsche, die Karten andächtig in den Händen haltend.
    «Zwei Damen, ein König. Monika, ich und du. Meinst du, ich habe nicht gemerkt, was für ein Film bei dir abläuft?»
    «Ich … also, das ist jetzt deine Interpretation …»
    «Ich rede mit Monika, sie wird sich totlachen. Mein Gott, was haben wir uns da nur angelacht. Du bist echt verschroben.»
    Ferrari starrte auf die Karten und schwieg. Wieso nur durchschauen mich die Frauen so leicht?
    «Ziemlich lustige Kiste. Schwegler ist bei Alura abgeblitzt, schläft aber gleichzeitig mit Isabelle Gutmann», kam Nadine auf den Fall zurück. «Es wäre natürlich auch möglich, dass Isabelle erst nach der Abfuhr aktuell wurde.»
    «Mag sein. Schwegler taucht immer wieder auf. So harmlos ist der nicht, Nadine. Den unbekannten Anrufer können wir auf jeden Fall von unserer Liste streichen. Aber Jason lassen wir drauf.»
    «Sag nicht immer Jason. Der Kerl heisst Matthias Walther. Nehmen wir uns Schwegler noch vor oder verschieben wir es auf morgen?»
    «Wir fahren jetzt zu Schwegler und dann lass ich dich mit Yvo durch Basel ziehen.»
    «Wie grosszügig!»
    Yvo! Vielleicht ist er der zweite König. Kennt er eigentlich Monika? Haben wir uns irgendwo zufällig getroffen und ich habe sie einander vorgestellt? Möglich. Wusste Monika nicht gleich, wer Yvo ist, als ich von ihm sprach? Eine dunkle Ahnung beschlich den Kommissär.
    «Woran denkst du jetzt schon wieder?»
    «An nichts.»

20. Kapitel
    An den meisten Orten der Innenstadt hing bereits die Weihnachtsbeleuchtung. Nur vereinzelt war man noch an der Montage. Die Zeit drängte, denn ab übermorgen würde Basel wieder in seinem festlichen Gewand erstrahlen. So richtig in Weihnachtsstimmung war Ferrari noch nicht. Zu sehr beschäftigte ihn der Mord an Arian Nostramo. Wieso hatten sie Jason eigentlich nicht gebeten, mit Hilfe der Karten den Mörder aufzuspüren? Ein Versuch wäre es doch wert gewesen. Mit Ehrfurcht blickte der Kommissär auf das Kartenset, das ihm Jason geschenkt hatte.
    «Verlier sie nur nicht, deine Skatkarten.»
    «Das sind keine gewöhnlichen Skatkarten, Nadine.»
    «So, so. Was denn sonst?»
    «Die Karten an sich sind nicht das Entscheidende, sondern das, was sie aussagen. Wie Jason sagte: ‹Man geht vom Herzkönig oder bei Frauen von der Herzdame aus. Die anderen Karten, die hinzukommen, beeinflussen das Schicksal des Herzkönigs beziehungsweise der Herzdame.›»
    «Wunderbar. Dann schlage ich vor, du packst deine Karten aus, legst eine Patience und schon ist der Fall gelöst. Am besten, du beschriftest die Rückseite der Karten mit den Namen unserer Verdächtigen. Und wer Herzkönig Arian am nächsten kommt, ist unser Mörder. Ganz einfach. Dieser Untala hätte dir wenigstens Tarotkarten schenken können. Die haben viel schönere Motive.»
    «Woher weisst du das?»
    «Aus deinem Schmöker.»
    «Aha!»
    «Wenn ich schon den ganzen Tag mit einem Abergläubischen herumlaufen muss, bleibt mir nichts anderes übrig, als mich mit der Materie auseinanderzusetzen, damit ich erstens mitreden und zweitens dich widerlegen kann. Du bist ja vorhin vor Ehrfurcht erstarrt.»
    «Aber die Karten …»
    «Totaler Blödsinn, Irrsinn mit Methode. Früher gaben die Leute ein halbes Vermögen für solche Karten aus. Berühmte Maler zeichneten eigene Kartensets mit mystischen Motiven. Drachen, Ritter, Prinzessinnen, Fabeltiere, eben alles, was die Fantasie beflügelt. Aber jetzt weiss ich zumindest, was ich dir zu Weihnachten schenke, ein Tarotspiel.»
    «Wenn du schon mein Buch klaust, ich habe es nämlich gesucht, dann hast du sicher auch gelesen, dass Tarot schon im Altertum eine Wahrsagemethode war. Genau wie deine Astrologie.»
    «Stopp! Jetzt kommt wieder der Dreh. Wie kommst du dazu, die Astrologie mit deinem Wahrsagerkram zu vergleichen?»
    «Ja, ja, ich weiss. Die Astrologen beraten nur, während ein Hellseher den Messias mimt. Das Kapitel über Tarot ist wirklich spannend. Eine Tarotlegung kann ein Spiegel äusserer und innerer Prozesse sein. Tarot ist also eine Selbstwahrnehmung und

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