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Das Baby vom Deich

Das Baby vom Deich

Titel: Das Baby vom Deich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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automatisch irgendwie darin enthalten. Ich will das aber nicht, da mein Sohn allein entscheiden soll, was er werden möchte. Dieser Kram hat schon meinen Vater nie interessiert. Wissen Sie, solcher Besitz kann ganz schön nervend sein. Ich hab mich da immer herausgehalten, meinem Opa frühzeitig gesagt, dass ich damit nichts am Hut habe."
"Wie hat er darauf reagiert?"
"Relax! Hat er sich fast gedacht. Er hat gesagt, er wäre da auch nur durch Zufall drangekommen, so wegen des Krieges und so. Er wäre lieber Fischer geworden oder Schiffsbauer."
"Sie verstehen sich gut mit Ihren Großeltern?"
"Ja, wir sind oft an den Wochenenden bei Ihnen. Im Sommer sowieso, weil ich ihm da bei der Gartenarbeit helfe und so. Meine Frau und meine Großmutter treffen sich einmal in der Woche, wo sie einkaufen gehen, Kaffeeklatsch und Tratsch."
"Kommen wir noch einmal zu Serena Schiller. Was hätte sie zum Beispiel davon, die Jungs zu vertauschen?"
Jörg Schiller trank und überlegte, wie man ihm förmlich ansah.
"Das komplette Erbe. Sie geht zu meinem Opa und erzählt ihm, Julian ist nicht von Jörg. Ein Vaterschaftstest ergibt genau das. Es würde heißen, meine Frau habe mich betrogen, aber wichtiger ist dabei, damit wäre er, also Julian nicht erbberechtig. Serena hat schon länger versucht, schwanger zu werden, aber es hat nie funktioniert. Ihr Ex hat sie wegen dieses Wahns in die Wüste geschickt. Er wollte keine Kinder, hat deswegen Kondome benutzt und sie hat jeden Mann flach gelegt, weil sie unbedingt ein Kind wollte. Sie war entsetzt, als sie hörte, dass wir Nachwuchs erwarteten, und hat das meiner Frau in den schlimmsten Farben dargestellt. Meine Oma hat gewettert, Serena für verantwor- tungslos erklärt. Langsam ergibt das einen Sinn. Nur wie ist sie zu dem Jungen gekommen? Man kann doch eine zeitnahe Geburt nicht planen?"
"Das ist korrekt. Wann haben Sie erfahren, dass bei Ihrer Frau die Wehen eingesetzt haben?"
"Mitten in der Nacht. Morgens sind wir zum Klinikum gefahren."
"Wer hat Serena Schiller angerufen?"
"Ich weiß es nicht. Meine Frau und ich jedenfalls nicht."
"Warum sind Sie früher aus dem Klinikum weggegangen?"
"Die Schwester meinte, meine Frau benötigte Ruhe und Julian müsste nun genauer untersucht werden." Er grinste. "Wissen Sie, die Geburt hat mich ziemlich mitgenommen. War nicht so schön und irgendwie war ich froh, dass ich abhauen konnte."
"Danke, Herr Schiller, das war alles. Ich habe eine Bitte, erzählen Sie von dem Gespräch keinem etwas, auch nicht Ihren Großeltern."
Er schaute dem Mann nach. "Rolf, nehmen wir die Schwester oder seine Frau?"
"Seine Frau. Hat er was damit zu tun, weiß er doch mehr, wird er sie warnen."
Susanne Schiller war völlig verängstigt und nervös. Extrem nervös.
"Möchten Sie einen Kaffee?"
"Was wollen Sie von mir?"
"Nur einige Fragen beantwortet haben. Es geht fix. Wie geht es Ihrem Sohn?"
"Gut, danke!"
Rolf belehrte sie und Eike schaltete das Aufnahmegerät an, nannte ihre Personalien.
"Frau Schiller, wann haben bei Ihnen die Wehen eingesetzt?"
"Warum? Was soll das?", erkundigte sie sich.
"Beantworten Sie einfach unsere Fragen."
"In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag. Wir haben noch gar nicht damit gerechnet, weil der errechnete Termin erst eine Woche später war."
"Warum haben Sie frühzeitig das Krankenhaus verlassen?"
"Weil ich zuhause mehr Ruhe hatte, da Serena und Claudia mir helfen wollten."
"Was ist am Donnerstag bei Ihnen geschehen?"
"Nichts, was meinen Sie?"
"Frau Schiller, bei Ihnen war ein anderer Säugling. Es wurden an diesem Baby Spuren von Ihnen und Ihrem Sohn gefunden. Wer war das und warum?"
"Ein anderer Säugling? Nein, da war niemand."
"Frau Schiller, Sie lügen. Was ist bei Ihnen vorgefallen und warum? Ist ihr Sohn krank?"
"Nein! Er hat nichts. Ich will jetzt nach Hause, da ich nichts getan habe."
"War Claudia Schiller im Haus?", mischte sich Eike ein.
"Ja, sie war da, aber ich habe sie nicht gesehen, weil ich gleich wieder eingeschlafen bin."
"Sie haben an dem Tag viel geschlafen?"
"Ja, fast den ganzen Tag."
"Wer hat sich um Julian gekümmert?"
"Serena. Sie hat mich nur kurz zum Stillen geweckt, aber genau daran erinnern kann ich mich nicht mehr."
"Das heißt, Sie haben nie Ihren Sohn an dem Tag gewickelt?"
"Nein, weil das Serena erledigt hat. Ich sollte mich ja ausruhen."
"Verständlich! Wann kam Ihr Mann?"
"Serena sagte nur zwischendurch, dass er da gewesen sei, nun kurz weg wäre. Erst am späten Nachmittag habe ich ihn gesehen. Serena ist da

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