Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Baby vom Deich

Das Baby vom Deich

Titel: Das Baby vom Deich
Autoren: Angelika Friedemann
Vom Netzwerk:
bekloppt", lachte sie gekünstelt. "Ich habe den Jungen gerettet. Nur mir hat er sein Leben zu verdanken."
"Unwahr! Das nennt man übrigens Beamtenbeleidigung. Ohne Sie wäre er nie dort gelandet. Die große Lebensretterin hat den Jungen dort exponiert. Deswegen der Anruf. Keine würde so darauf kommen, dass Sie das Kind ausgesetzt haben. Als Sie hören, dass er lebt, wollten Sie ihn sofort nehmen, weil Sie ja sooo viel Ahnung von Babys haben. Unaufrichtig! Sie wollten ihn wenn möglich töten, ersticken und Sie wollten so vorbeugen, falls man Spurenmaterial von Ihnen an dem Baby findet."
"Warum sollte der kleine Julian sterben?", erkundigte sich Renate und Eike schaute sie verdutzt an.
"Woher ... Wer ist Julian?" fragte Serena Schiller. Jetzt hatte sie die Augen weit aufgerissen. "Eh ... ich denke, er heißt Eike?"
"Sie wissen genau, wer der Junge ist. Julian Schiller. Der Sohn Ihres Cousins", Eike nun wieder. "Deswegen haben Sie an dem Abend immer von dem Jungen, er gesprochen. Den Jungen haben sie gegen vierzehn Uhr aus der Wohnung von Jörg Schiller geholt, in Ihren Wagen gelegt, sind anschließend nochmals ins Haus. Erst zweieinhalb Stunden später sind Sie weggefahren. Sie waren im Laden Ihres Großvaters, haben herumgekeift, damit Sie dort jemand sieht, und sind danach mit dem Baby zum Deich gefahren. Das war vor 17.30 Uhr. Dort wurde das Baby abgelegt. Er wurde wach, da er Hunger hatte und sie setzten sich in einiger Entfernung hin, weil Sie wissen wollten, ob ihn jemand findet."
"Das ist Blödsinn. Nur Lügen von Ihnen, weil Sie nicht bei mir landen konnten."
"Was haben Sie danach getan?"
"Ich habe dort gesessen, nachgedacht. Hören Sie nie zu?"
"Komisch, wieso sagen Ihre Großeltern, dass Sie gegen neunzehn Uhr in deren Haus erschienen? Sie haben sich umgezogen, etwas gegessen und das Haus gegen einundzwanzig Uhr verlassen. Sie sind nochmals zum Deich gefahren, weil Sie wissen wollten, ob der Junge tot ist oder noch schreit. Sie fanden ihn leblos vor und dachten, er wäre tot. Dann erfolgte der Anruf bei der Polizei."
"Da haben sich die alten Leute geirrt."
"Haben sie nicht, da sie Besuch hatten. Diese drei Personen können das ebenfalls bestätigen. Da man im Arbeitszimmer Ihres Großvaters saß, haben Sie das nicht mitbekommen. Dumm, nicht wahr?"
"Sie erzählen nur Mist, weil Sie mich nicht abschleppen konnten. Ich sage gar nichts mehr."
"Gut! Man bringt sie in die Vollzugsanstalt, da ein Haftbefehl gegen Sie vorliegt."
"Klaasen, du spinnst wirklich."
"Ausgestellt vom LKA Hamburg. Ihr Vater wurde bereits inhaftiert. Urkundenfälschung, Kindesentzug, sexueller Missbrauch von Schutz- befohlenen, schwerer sexueller Missbrauch von Kindern, sexuelle Nötigung, Förderung sexueller Handlungen Minderjähriger, sexueller Missbrauch von Jugendlichen, Verbreitung pornographischer Schriften, Verbreitung, Erwerb und Besitz kinderpornographischer Schriften, Verbreitung, Erwerb und Besitz jugendpornographischer Schriften, jugendgefährdende Prostitution, Diebstahl, schwere Körperverletzung in sieben Fällen, Drogenbesitz und dessen Verkauf, Steuerhinterziehung. Das sind nur die Delikte, die man in Hamburg bereits über Sie herausgefunden hat. Dazu kommt aus Husum, Mord, Mordversuch, Diebstahl, Körperverletzung und einiges mehr. Wollen Sie noch etwas äußern? Zum Beispiel, warum Silke Strehler sterben musste? Warum Julian Schiller sterben sollte? Warum Christian Schiller sterben musste? Warum verstarb Lars Bergmann-Schiller?"
Sie sprang so heftig auf, dass der Stuhl umkippte. "Sie sind verrückt. Dieser beschränkte Bergmann dachte wirklich, er kann sich unser Vermögen aneignen, uns die Läden, die Wohnungen klauen. Christian, der Volltrottel wollte nur unser Geld, dieser verblödete Schleimer. Silke, diese dumme Kuh hat wirklich gedacht, mein Vater heiratet sie, nur weil die schwanger wird. Und Julian ... Ich habe das Recht auf einen Anwalt und in einer Stunde bin ich auf freiem Fuß und dann Klaasen, verklage ich dich und du warst die längste Zeit blöder Bulle. Deine bekloppte Sina wird ebenfalls arbeitslos, dafür sorge ich", kreischte sie völlig hysterisch, atmete nun tief durch und wischte die Schweißperlen von der Stirn.
Eike hatte den Ausbruch teilweise erfreut, teilweise von Abscheu erfüllt zugehört.
"Sie überschätzen sich völlig, Frau Schiller. Man fährt Sie in die Voll- zugsanstalt und da, Frau Schiller, werden Sie viele Jahre zubringen. Sehr viele Jahre. Ihr Vater, Claudia Schiller und einige
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher