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Das Baby vom Deich

Das Baby vom Deich

Titel: Das Baby vom Deich
Autoren: Angelika Friedemann
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dir."
"Danke! Ich werde mich daran erinnern. Mit einem Rømø-Wochenende, das wird wohl dieses Jahr nichts mehr werden. Es soll lausig kalt werden."
"Verschieben wir ins neue Jahr."
"Übernächstes Wochenende könnt ihr vorbeikommen und Findelkind gucken. Da wird er offiziell den Freunden vorgestellt und begossen. Mama möchte mit Oma was zu essen zaubern."
"Sag ich Claudia. Nur ob sie so lange wartet? Selbst meine Jungs wollen wissen, ob sie bald mit Torben spielen können."
Eike lachte. "In einem Jahr. Abwarten, was sie sagen, wenn der Knirps ihnen alles mopst? Rolf, hast du Geschwister?", zog er den Kollegen in das Gespräch mit hinein.
"Eine Schwester. Sie ist aber ganz in Ordnung. Sie wollen mich demnächst besuchen, dann lernst du sie kennen. Ich war immer der große Bruder, der das Sagen hatte, deswegen gab es da wenig Zoff."
"Komisch, bei Doreen und mir hat das nie funktioniert."
"Musst du was falsch gemacht haben. Ich habe sie als Kind mal vom Fahrrad geschubst, weil das mir gehörte. Danach hatte sie einen gebrochenen Arm und war ganz lieb."
Die drei Männer lachten schallend.

Bevor er ins Büro fuhr, inspizierte er nochmals das neue Kinderzimmer. Heute Abend würde zum ersten Mal der Lütte hier schlafen, freute er sich.
"Hast du gehört, vor der Insel Pellworm haben sie einen toten Pottwal gefunden?", empfing ihn Rolf, der die Zeitung zusammenfaltete.
"Oh klasse, Kaffee schon fertig. Das passiert hin und wieder. Angeblich wurden in den letzten 300 Jahren über 200 Pottwale in der Nordsee tot aufgefunden. Vor der dänischen Nordseeinsel Rømø sind im März 1996 16 Pottwale gestrandet und verendet. Sie wurden in Lakolk an den Strand geschwemmt. Rømø liegt nördlich von Sylt. Wir sind da oft zum Surfen und Kiten. Die 12 bis 13 Meter langen gestrandeten Kaschelot- wale waren noch nicht geschlechtsreife männliche Jungtiere, die wahrscheinlich auf einem Streifzug in der Nordsee die Orientierung verloren. Später haben sie festgestellt, die Wale waren schon vier bis fünf Tage tot, als sie angespült wurden. Ein ziemlicher Tumult herrschte damals dort. Nachmittag explodierten zwei der durch Verwesungsgas bereits aufgequollenen Wale, wobei Fleischfetzen hundert Meter weit geschleudert wurden. Die dänischen Behörden riegelten die Fundstellen ab und ordneten das sofortige Zerteilen der Walüberreste an. Pottwale, von denen es weltweit nach Schätzungen zwischen 500.000 und 1,5 Millionen Exemplare gibt, waren früher in allen Weltmeeren von den Tropen bis zu beiden Polen zu Hause. Ausgewachsene männliche Pottwale können bis zu 20 Meter lang werden und ein Gewicht von 50 Tonnen erreichen. Die Riesen können bis zu 3.000 Meter tief tauchen, verfügen über ein hochentwickeltes System der Echo-Ortung und dürfen, wie alle anderen Walarten, nicht gejagt werden. Warum Pottwale besonders häufig in Gruppen stranden, ist ungeklärt. In der Nähe von Friedrichskoog sind 2002 drei Wale gestrandet. Die Tiere haben sich vermutlich in der für sie zu flachen Nordsee verirrt, sind im Watt gestrandet und schließlich unter der Last ihres eigenen Gewichtes erstickt. Gleich kommen jedes Mal die Fragen, ob die Zahl der irregeleiteten Wale zugenommen hat und ob sich dieses Phänomen durch die zunehmende akustische Vermüllung durch Schiffe, Radar und andere Aktivitäten erklären lässt. Unterwassergeräusche durch seismische Untersuchungen oder Forschung mit tief frequentiertem Sonar stören die Orientierung der Pottwale. Auch militärische Tests mit extrem starkem Sonar stehen im Verdacht, die Tiere zu verunsichern, sagen Wissenschaftler. Es waren merkwürdigerweise immer männliche Tiere."
"Der auch. Er soll 15 Meter lang gewesen sein, so zwischen 20 und 30 Jahre alt. Die Todesursache ist unbekannt."
"Die jungen Bullen wandern in kleinen Gruppen zu Beginn des Winters aus dem polaren Eismeer in den mittleren Atlantik. Einige lassen die Nordsee nicht links liegen, sondern gelangen irrtümlich in das für sie zu flache Küstenmeer. Wissenschaftler des Forschungs- und Technolo- giezentrums Westküste in Büsum sehen dabei einen Zusammenhang mit sonnenverursachten Veränderungen des Erdmagnetfeldes, die etwa im zehnjährigen Rhythmus als Sonnenflecken sichtbar sind. Seit Oktober gibt es wieder viele Sonnenflecken, bei Sonnenaufgang kann man sie sogar sehen. Die wirkliche Ursache weiß keiner."
"Hast du schon mal so einen Pottwal gesehen?"
"Ja, allerdings nicht hier. Wir waren auf dem Meer draußen und da schwammen ein paar
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