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Das Band der Magie

Das Band der Magie

Titel: Das Band der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Mars
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etwas sehen konnte. Zum Glück fanden wir einen einsamen Baum, unter den wir uns kuscheln konnten. Ansonsten war um uns herum nur Steppe: Gras und ein paar Büsche.
    Verfolger sah ich dankenswerter Weise nicht. Wir schienen uns einen guten Vorsprung erarbeitet zu haben.
    Ich drückte mich an Keelins Fell und schloss die Augen, all die schrecklichen Erinnerungen in meinem Kopf verdrängend. Während ich verträumt Keelins Kopf streichelte, döste ich weg, sagte dann aber doch: „Ich bin so froh, dass du bei mir bist!“
    Dann war ich auch schon eingeschlafen.
    Als ich aufwachte, hielt mich Keelin, der Mensch, in den Armen. Er lächelte, als er sah, dass ich wach war. „Ich bin auch froh, dass du bei mir bist“, sagte er leise und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
    Ich quiekte vor Freude und umarmte ihn doppelt so heftig. Er keuchte. „Du bist wieder du“, stammelte ich aufgewühlt.
    „Wenn ich zur Ruhe komme und glücklich bin, dann verwandele ich mich. Deine eigene Theorie – und sie scheint zu stimmen.“ Ich ahnte nur, dass er lächelte, weil ich ja mein Gesicht an seiner Brust vergraben hatte. „Aber vielleicht kannst du mir erklären, warum du auf einmal auf meinem Rücken geritten bist und wir vor meinem Volk geflohen sind?“
    Oh, nein. Die Gedächtnislücken des Wolfes. Ich zögerte und blickte ihm dabei tief in die Augen. Wie viel wusste er noch? Was hatte er vergessen?
    Ich beschloss, erst einmal vorsichtig nachzufragen. Seine Antwort war entmutigend: „Ich kann mich nur noch an dich erinnern. Daran, dass du so krank warst und dass ich dich dringend nach Hause bringen musste. Zu Liah. Dass ich es geschafft habe … das weiß ich nicht mehr.“
    Ich konnte ein verzweifeltes Stöhnen und die Frage „An mehr erinnerst du dich nicht?“ nicht unterdrücken. Keelin musterte mich besorgt.
    „Was ist passiert, Aeri?“, hakte er auch sofort nach.
    „Dein Gehirn muss ein einziger Matsch sein!“, antwortete ich ausweichend, um ein bisschen Zeit zu gewinnen. Sollte ich ihm von Tristans Tod erzählen? Und dann? Beim nächsten Mal? Ihn immer wieder mit dem Tod seines besten Freundes konfrontieren? Auf der anderen Seite brauchte ich Antworten. Also holte ich tief Luft, erzählte ihm von den Ketten, von Mahedan und dem Rat, dem Kampf und Tristans Tod, von Liahs Ausraster und unserer Flucht.
    Alkamir ließ ich unerwähnt, ebenso Danae. Ich musste eine andere Möglichkeit finden, ihn diesbezüglich zu fragen. Es brachte ja nichts, wenn er sofort wieder zum Wolf wurde.
    Keelin war mit jeder Silbe, die meinen Mund verließ, blasser geworden. Zum Schluss hatte er keine Farbe mehr im Gesicht und seine Miene war zu Stein geworden. Er tat mir unendlich leid. Ich konnte ihn jetzt aber nicht schonen.
    „Keelin, was war da mit Liah los?“ Ich hatte mich entschlossen, die Geschichte von hinten abzufragen. „Wieso greifen Geister plötzlich an? Was waren das für Wesen?“
    Keelin war wohl in Gedanken noch bei Tristans Tod und antwortete daher mechanisch: „Das waren Hexengeister. Zumindest nennt Liah sie so.“
    Ich zog die Augenbrauen hoch. „Sie haben mir Angst gemacht. Um genau zu sein: Liah hat mir Angst gemacht!“
    „Liah ist ja auch beängstigend.“ Jetzt seufzte Keelin tief und nahm meine Hände in seine. „Was ich dir jetzt erzähle, muss unter uns bleiben. Es ist ein Geheimnis zwischen Brahn, Tristan, Liah und mir - zumindest war es ein Geheimnis, bis Liah so ganz öffentlich ausgerastet ist. Liah ist keine Elementarmagierin mehr, schon seit dem Krieg nicht. Sie tarnt sich nur als solche, damit sie noch bei uns leben darf. Sie ist eine Elementarhexe, quasi die böse Version einer Elementarmagierin. Sobald Magierinnen die Geister dazu benutzen, zu töten, werden sie zu Hexen. Unwiederbringlich. Liah hat dagegen angekämpft, aber so ganz ist es ihr nie gelungen. Sie war immer schon ein Pulverfass.“
    „Liah hat mit Hilfe der Geister getötet?“
    „Im Krieg. Ja. Sie hat Tristan gerettet und dabei ihre reine Kraft verloren.“ Jetzt sah mich Keelin intensiv an. „Du musst vorsichtig sein, wofür du die Geister einsetzt, okay?“
    Ich zuckte mit den Achseln. „Im Moment interessieren sich die Geister nicht für mich. Aber die Geister lieben Liah!“
    „Schon. Solange sie ihre dunkle Kraft niederringt. Aber sie kann auch die anderen Geister rufen – und das macht sie so gefährlich. Sie hat versucht, Mahedan zu töten?“
    Ich nickte, Tristan vergrub sein Gesicht in den Händen. „Und wo genau wollen

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