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Das Band der Magie

Das Band der Magie

Titel: Das Band der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Mars
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losen Steinen ein lachendes Gesicht drum herum. Die Botschaft würde er ja wohl hoffentlich verstehen.
    Meeha drängelte. Sie wollte nach Hause vors Feuer. Entweder hatten Waldgöttinnen kein Gefühl für Freundschaftspflege oder Keelin war ihr ungefähr so egal wie der Rest der Shadun.
    Ich kam erst im Dunkeln wieder zurück, da saßen Tristan und Brahn schon auf den Waris.
    „Nanu? Wo wollt ihr denn hin?“, fragte ich aus dem Dickicht heraus.
    Tristan warf mir einen vorwurfsvollen Blick zu. „Dich suchen, was sonst? Wir haben uns Sorgen gemacht.“ Brahns Gesicht machte deutlich, dass sich nur Tristan Sorgen gemacht hatte, er selbst wirkte völlig entspannt.
    „Tristan! Ich habe hier zehn Jahre lang ganz allein gelebt. Ich kann schon auf mich aufpassen.“ Aber irgendwie schmeichelte es mir dann doch. Es war ein erstaunlich schönes Gefühl, dass sich jemand anderes Sorgen um einen machte.
    Tristan war seine übertriebene Sorge etwas peinlich und lenkte deshalb das Gespräch schnell in andere Bahnen. Brahn kam aber hinterher noch einmal zu mir, um kurz mit mir darüber zu sprechen.
    „In der Nähe lebt ein fremdes Rudel Shadun. Verwandelte Shadun“, erklärte er. Ich runzelte verwirrt die Stirn. „Das war es, was Tristan so beunruhigt hat. Die fremden Shadun haben uns bemerkt, gehen uns aber aus dem Weg. Ich glaube nicht, dass sie für dich oder Keelin gefährlich werden. Einen einzelnen Shadun greifen sie für gewöhnlich nicht an. Nicht, solange der nicht von größerem Interesse für sie ist. Trotzdem. Sei ein bisschen vorsichtig. Sobald du seltsam wabernde Gestalten um deine Hütte schleichen siehst, nimm die Beine in die Hand und versuch zu fliehen.“
    Versuch zu fliehen. Nicht: Flieh. Das klang ja heiter.
    „Ich hab sie noch nie gesehen“, erwiderte ich.
    „Natürlich nicht. Sie interessieren sich auch nicht für kleine Feyann. Aber für größere Rudel. Sie beobachten uns zurzeit. Aber keine Angst. Sie werden wieder verschwinden, sobald wir weg sind.“
    Er nickte mir noch mal ernst zu, dann ging er wieder zurück zu meiner halb fertigen Hütte.
    An den nächsten drei Tagen suchte ich Keelin weiter – unheimliches fremdes Shadun-Rudel hin oder her -, während die Männer vor sich hin bauten. Am Aussehen meiner Hütte hatte ich ohnehin kein Bestimmungsrecht mehr. Das Dach wurde aus Brettern und nicht aus Zweigen gemacht, basta! Und es gab zwei Zimmer, da wurde gar nicht erst diskutiert.
    Wer war ich denn, dass ich mich gegen zwei Zimmer wehrte?
    Doch am vierten Tag erkannte ich zwei Dinge mit Schrecken: Die Männer waren fertig - und ich hatte Keelin noch nicht gefunden.
    Als Brahn mir dann meine neue Hütte zeigen wollte, konnte ich mich nicht richtig freuen, obwohl ich es wirklich versuchte. Es war nämlich phantastisch: Ich hatte einen wunderschön gemauerten Kamin, sogar mit Hirschgeweih oben dran - das ich sicherlich wieder abhängen musste, sobald Keelin hier herein kam - und das Schlafzimmer war vom Rest der Hütte durch eine Tür abgetrennt. Ich hatte einen eigenen Kleiderschrank, wobei ich mich fragte, was ich da reinhängen sollte, ich trug ja alles am Körper mit mir herum. Und ein aus Holz gezimmertes Bett. Darauf waren jede Menge Stroh und Decken gestapelt. Sogar ein Nachtischschränkchen hatten sie mir gezimmert: aus einem großen, runden Holzstumpf mit hinein geschnitzter Schublade.
    Im Hauptraum stand jetzt ein runder Tisch mit zwei Stühlen, alles handgearbeitet, eine etwas windschiefe Kommode - Tristans Werk, vom Schreinern verstand er etwa so viel wie ich - und eine Kochnische, in der sich jede Menge Holzteller und Holzbesteck stapelte. Eindeutig Brahns Handschrift.
    Ich wanderte mit einem Kloß im Hals durch meine Räume, dabei von neun Männern eingehend beobachtet, die allesamt ein Lob erwarteten. Stattdessen brach ich in Tränen aus.
    Die Männer waren betroffen. Und völlig überfordert.
    „Aber, Mädchen …“, setzte ein riesiger Kerl mit nur noch einem Auge an. „Was heulst du denn da los?“
    Tristan scheuchte sie irgendwann alle aus der Hütte und dirigierte mich auf einen der zwei Stühle, auf den zweiten setzte er sich. Da fing ich noch heftiger an zu schluchzen. Dieser zweite Stuhl würde nämlich in Zukunft verwaist sein.
    Ein schrecklicher Gedanke.
    „Aeri. Komm schon. Ich kann mir zwar schon denken, warum du weinst, aber ich sag es gerne noch mal: Wenn du nicht allein hier zurückbleiben willst, dann komm einfach mit uns!“
    Ich schüttelte heftig den

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