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Das Band der Magie

Das Band der Magie

Titel: Das Band der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Mars
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Wann Keelin sich ausruhte, wusste ich nicht. Immer, wenn ich hochschreckte, saß er neben mir und hielt Wache.
    Und doch: Das Heulen kam näher. Langsam, aber sicher.
    Eines Morgens erlaubte Keelin mir nicht, mich auf seinen Rücken zu quälen. Er wich mir aus und deutete mit Blicken an, dass ich mich wieder hinlegen solle. Ich war zwar dankbar für die längere Pause, aber auch beunruhigter denn je. Es bedeutete natürlich, dass die Wölfe aufholen konnten.
    Keelin war verdammt schnell, aber ich nahm an, dass das für einen Shadun normal war. Und das Rudel hatte kein Gepäck mit, nahm ich an, und auf den Rücken dieser Wölfe ritt kein verwundetes Feyann-Mädchen.
    Gegen Mittag wurde mir klar, dass Keelin diese Pause nicht eingelegt hatte, um mir die Gelegenheit zum Verschnaufen zu geben. Er machte die Pause, um selbst wieder etwas zu Kräften zu kommen.
    Bevor uns nämlich gegen Abend das Rudel Shadun eingeholt hatte.
     
    Ich hörte sie, bevor ich sie sah: Ihr Heulen kam erst immer näher – es musste ein echt großes Rudel sein, den vielen Stimmen nach zu urteilen – und dann gesellte sich dazu noch ein Hecheln und Schnaufen und Knurren und Bellen.
    Es war echt unheimlich.
    Dann roch ich sie: wilde Raubtiere, die wahrscheinlich genauso ungerne badeten wie Keelin.
    Mein Wolf erwartete sie vollkommen reglos. Er hatte sich aufrecht zwischen mich und die entgegen kommenden Shadun gestellt, die Ohren gespitzt, die Lefzen nach hinten gezogen. Er wirkte wieder größer, bedrohlicher und natürlich qualmten seine Beine. Ich nahm an, dass auch seine Augen glühten.
    Als ich die ersten roten Punkte in der beginnenden Dunkelheit auftauchen sah, wurde mir ganz elend. Zwei, vier, sechs, zwölf, sechzehn Augen sah ich. Dann traten die ersten Schemen hinter den Bäumen hervor, knurrend und grollend.
    Keelin begrüßte sie mit gefletschten Zähnen.
    Ich hatte automatisch angenommen, dass sich die Shadun jetzt in Menschen verwandeln würden, um mit uns zu sprechen, aber das taten sie nicht. Stattdessen umwanderten uns einige von ihnen, um uns zu umzingeln. Die anderen bauten sich möglichst bedrohlich auf und grollten uns in Grund und Boden.
    Diese Shadun sahen überhaupt nicht aus wie Keelin in seiner Wolfsgestalt. Ihre Gestalten waberten die ganze Zeit wie dunkler Rauch, die Wolfsgestalt war nur zu erahnen. Ihre Köpfe waren allein als Schemen zu erkennen, lediglich die rot glühenden Augen und die schneeweißen Zähne hatten klare Umrisse.
    Es war, als würde eine Raubtiergestalt ständig vor den Augen zerfließen und sich zu einem etwas anderen Tier zusammensetzen: Mal ähnelten sie mehr einem Wolf, dann einem gebückt stapfenden Usurpator und dann wieder einem schlanken Jaguar. Weil es für mich einfacher war, bezeichnete ich diese Gestalten trotzdem als Wölfe.
    Da ich nirgendwo mehr hätte ausweichen können, blieb ich einfach wie angewurzelt stehen und wartete, was passierte. Ich bemühte mich dabei nach Kräften, nicht verletzt zu wirken. Da sie aber wahrscheinlich über die Nase eines Raubtieres verfügten, hatte ich da nicht viel Hoffnung. Sie würden den blutigen Verband wohl riechen.
    Als sich keine zwei Meter vor mir plötzlich eine der rauchigen Gestalten in einen Menschen verwandelte, quiekte ich dann doch erschrocken. Keelin knurrte nur umso lauter.
    Es war ein Mann, was mich nicht weiter überraschte. Er hatte fettige und lange Haare, sowohl was Kopf-, Bart- und (würg!) Brusthaare angingen. Er war generell mehr als behaart und leider auch nur mit einer Art Unterhose bekleidet. Und selbst die fiel ziemlich auseinander, aber da guckte ich lieber nicht so genau hin.
    Das einzig Attraktive an ihm waren seine blauen Augen, nur schien die jeder Shadun zu haben – es sei denn, sie glühten gerade rot vor sich hin.
    Jetzt legte er den Kopf in einer merkwürdig niedlich aussehenden Bewegung schief und musterte uns von oben herab. Er war echt wahnsinnig groß, bestimmt zwei Meter oder so.
    „Du warst schwer einzuholen!“, sagte er dann mit einem breiigen, unangenehm guttural klingenden Akzent. „Warum hast du gewartet?“
    Keelin fletschte als Antwort nur die Zähne.
    Der Fremde runzelte die Stirn. Anscheinend war es unhöflich, sein Gegenüber anzuknurren.
    „Wie wäre es, wenn du dich ebenfalls verwandelst? Dann lässt es sich besser reden.“
    Keelin antworte nicht und verwandelte sich auch nicht. Natürlich nicht. Wie denn auch?
    Da sah der Fremde mich abschätzend an. Er hatte doch keine schönen, blauen

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