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Das Band der Magie

Das Band der Magie

Titel: Das Band der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Mars
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Augen. Sie sahen eher aus wie fiese, kleine Knopfaugen, nur eben in einer hübschen Farbe.
    „Was ist mit ihm?“, fragte er mich und deutete dabei auf Keelin.
    Ich zuckte mit den Schultern und schwieg. Was, bitte, hätte ich denn darauf antworten sollen? Das wüssten wir auch gern?
    Der Fremde runzelte erst die Stirn und setzte dann ein echt fieses Grinsen auf. Vielleicht sollte das ein Lächeln sein oder so, es verzerrte sein Gesicht allerdings nur zu einer Fratze.
    „Nun, wenn er sich nicht an die Regeln hält, dann müssen wir das wohl auch nicht. Tötet sie!“
    DAS hatte ich jetzt nicht erwartet. Ich kreischte erschrocken, während drei oder vier Wölfe auf mich zu sprangen.
    Dann geschah wieder alles gleichzeitig:
    Meeha, die bis dahin auf meinem Kopf gehockt hatte, verwandelte sich in irgendwas, das Tentakel hatte. Es ging so fix, dass ich es noch nicht einmal richtig sah. Auf jeden Fall klappten zwei der vier angreifenden Wölfe einfach zusammen – ohne Kehlen ließ es sich schlecht atmen.
    Parallel dazu verwandelte sich Keelin in einen Menschen, vollführte eine wirbelnde Handbewegung und hielt plötzlich ein Schwert in der Hand. Er erledigte die anderen zwei Wölfe mitten im Sprung.
    Einen atemlosen Moment sagte niemand etwas.
    Der Fremde stand immer noch völlig bewegungslos vor uns, musterte uns jetzt aber mit einem bedeutend interessierteren Blick. Besonders gründlich besah er sich meinen Kopf, aber Meeha schien wieder winzig klein geworden zu sein.
    „Interessant“, sagte er dann gedehnt und deutete auf mich. „Sind da gerade rosa-rot gestreifte Tentakel aus deinem Kopf gewachsen oder sitzt da eine Waldgöttin in deinen Haaren?“
    Keelin und ich antworteten nicht. Stattdessen ging er in eine gebückte Angriffsposition: Das Schwert hoch erhoben, den anderen Arm abgespreizt, die Beine etwas auseinander für einen sicheren Stand.
    „Schert euch weg!“, knurrte Keelin.
    „Oh, es spricht. Wie nett.“ Der Fremde machte die gleiche Handbewegung wie Keelin und hielt plötzlich ebenfalls ein Schwert in den Händen. Den Trick musste ich mir dringend merken.
    „Und mit wem haben wir es hier zu tun, wenn ich fragen darf?“
    „Du willst uns umbringen und weißt noch nicht einmal, wer wir sind?“
    „Ich neige generell dazu, fremde, einsame Shadun auf meinem Gebiet zu jagen. Erst recht wenn sie wie Prinzen stinken.“
    „Ich bin kein Prinz und keine lohnende Beute. Also macht euch fort!“
    „Ich denke doch, dass du ein Prinz bist. Du siehst zwar nicht aus wie einer, aber deine Magie umgibt dich wie ein dicker, nach Prinz stinkender Mantel. Hier sind vor kurzem mehrere Shadun gewesen … im Frühjahr. Mächtige Shadun. Du gehörst zu ihnen, nehme ich an?“
    Keelin sparte sich die Antwort. Die Frage war rein rhetorisch gewesen.
    „Nun, sie hätten wohl besser ihren Prinzen mitnehmen sollen, anstatt ihn einsam und allein hier rumrennen zu lassen. Wo doch mein Rudel so nah ist. Ziemlich dumm, findest du nicht? Aber es wäre mir eine Freude, sie in meinen Reihen begrüßen zu dürfen. Und deshalb, mein lieber, kleiner Prinz, musst du heute Abend wohl sterben.“
    „Sie würden dir niemals folgen.“
    „Wenn ich ihren Prinzen töte, dann müssen sie mir folgen, mein Freund. Und jetzt, wo du endlich zum Mar geworden bist, können wir das ja auch offiziell erledigen. Nun denn: Ich fordere dich hiermit ganz höflich heraus. Dein Rudel gegen meins. Du kennst das ja.“
    Die anderen Wölfe oder Shadun oder Nebelgestalten knurrten zustimmend. Ich sondierte die Lage, sah aber trotz der vier getöteten Gegner keine Möglichkeit, aus dem Kreis auszubrechen. Es waren immer noch zu viele.
    Keelin hingegen entspannte sich etwas. Das entging dem Fremden allerdings ebenfalls nicht.
    „Oh. Der Gedanke erfreut dich? Interessant. Ich muss dich allerdings warnen: Mein Rudel ist nicht umsonst so groß.“ Er bleckte die Zähne. „Ich bin Dajun, der Große.“
    „Fein. Ich bin Keelin.“
    Da wurde Dajun leichenblass und machte sogar zwei Schritte zurück. Sein Rudel wich ebenfalls kollektiv nach hinten.
    Nanu? Keelin lächelte währenddessen zuckersüß. „Nun, Dajun, wie du sicherlich weißt, habe ich kein Interesse daran, mein Rudel zu vergrößern. Es ist bereits groß genug. Und deine Halsabschneider, Mörder und Vergewaltiger hätte ich lieber nicht in meiner Familie. Ich mache dich daher darauf aufmerksam, dass nicht nur du diesen Abend nicht überleben wirst. Verlierst du gegen mich, wird deine gesamte

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