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Das Band der Magie

Das Band der Magie

Titel: Das Band der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Mars
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funkelte zurück.
    „Ja, aber …!“, setzte ich jetzt doch etwas hilflos an. Keelin hob herrisch die Hand und unterbrach mich.
    „Darüber wird nicht mehr diskutiert, Aeri. Das Rudel ist gefährlich. Diese Bestien haben nichts, aber auch rein gar nichts mit meinem Rudel zu tun. Sie denken anders, sie fühlen anders, sie sind anders. Diese Kreaturen sind Monster – und sie werden sich niemals ändern. Über mich sind sie jetzt allerdings mit meiner Familie verbunden. Wir spüren uns untereinander – und sie könnten mein Rudel dadurch finden. Das ist undenkbar. Und deshalb müssen sie sterben. Fertig. Und jetzt komm!“
    Er packte mich und zog mich wieder auf seinen Rücken.
    Ich ließ mich wie einen Sack Mehl tragen. Apropos Säcke: „Wir haben unseren Proviant liegen lassen.“
    „Ich weiß. Aber solange ich ein Mensch bin, kann ich ohnehin nur dich tragen.“
    Die nächsten zwei Stunden schwiegen wir. Ich spürte, dass Keelin seine Kraft brauchte, um mich so schnell tragen zu können. Zwar wog ich wirklich nicht viel, aber auf die Dauer wird jedes Gepäck schwer. Und ich war ein verdammt sperriges Gepäck.
    Außerdem hatte der Kampf Kraft gekostet. Keelin versuchte zwar, es sich nicht anmerken zu lassen, aber er war erschöpft. Das merkte ich schon daran, dass er immer mal wieder über eine Wurzel stolperte, zwar nur ein winziges Straucheln, aber es war da.
    „Wir müssen uns ausruhen!“, sagte ich. Er ging weiter. „Keelin, es ist mir ernst: Du brauchst echt dringend eine Pause. Es nützt gar nichts, wenn du beim nächsten Kampf einfach im Stehen einschläfst.“
    Zu meiner Überraschung blieb er tatsächlich stehen, sondierte die Umgebung. Dann stapfte er zu einem zwei Meter hohen Baum, der dafür aber mindestens vier Meter Baumkrone besaß, und setzte mich dort butterweich ab. Ich rückte zur Seite und er warf sich mit einem leisen Stöhnen neben mich auf die Erde.
    Ich hatte tausend Fragen, Millionen Fragen! Aber die mussten warten, selbst auf die Gefahr hin, dass Keelin dann wieder zum Wolf wurde. Er musste schlafen, dringend!
    Dieser Meinung schien Keelin wohl ebenfalls zu sein. Er rollte sich auf die Seite, mit dem Rücken zu mir, zog die Beine an den Körper und schien in dieser Stellung schlafen zu wollen.
    Ich lag atemlos neben ihm und starrte seinen Rücken an. Was war denn das jetzt?
    Meeha kletterte von seinem Kopf auf seine Schulter und blickte mich mit im Dunkeln fluoreszierenden Augen an. Auch sie schien überrascht zu sein.
    Ich beschloss, es nicht persönlich zu nehmen. Wir waren ja kein Liebespaar oder so. Warum sollte er mich auch in die Arme nehmen? Okay, es wäre deutlich wärmer gewesen, aber vielleicht auch etwas … unpassend?
    Weil mich die Situation aufwühlte, beschloss ich, Wache zu halten. Wir lagen hier ziemlich auf dem Präsentierteller, in einer völlig unbekannten Umgebung. Da war es wohl nicht besonders klug, einfach zu schlafen.
    Meeha zirpte mir von ihrem Beobachtungsposten aus zu und klimperte dann wild mit den Augen. Ich schätzte, sie wollte mir sagen: Ich pass schon auf.
    Mein letzter Gedanke war: Nicht nötig, ich schaff das schon … dann war ich auch schon eingeschlafen.
     
     
     

Kapitel 15 – Peinliche Gespräche
    Keelin war vor mir wach. War ja klar. Zu unser beider Überraschung war er immer noch ein Mensch.
    Er hatte sich aufgesetzt und rieb sich verschlafen über die Augen. Sie waren ganz rot an den Rändern und die dunklen Ringe waren immer noch vorhanden. Kurz: Er sah beschissen aus.
    Auch ich richtete mich auf, allerdings ziemlich vorsichtig. Meine Seite tat höllisch weh, da machte eine Nacht auf hartem Untergrund natürlich die Sache noch schlimmer. Keelin hörte auf, seine Augen zu reiben, und sah mich an.
    „Lass mal sehen!“, sagte er.
    „Geht schon!“, erwiderte ich bissiger als beabsichtigt. Himmel, wurde ich auf einmal launisch? Das stand mir gar nicht. „Entschuldige“, verbesserte ich mich dann sanft.
    Ich ließ zu, dass er mein Hemd hochzog, den Verband abwickelte und die tiefe Wunde begutachtete. Keelin wirkte nicht besonders erfreut. Ehrlich gesagt, sah er plötzlich ziemlich beunruhigt aus.
    „Sie hat sich entzündet“, sagte er knapp. „Wir müssen los.“
    „Ja, toll!“
    Weil wir nichts anderes hatten, wickelte Keelin den verdreckten Verband wieder um mich herum. Er versuchte, mir dabei nicht weh zu tun, aber jede Bewegung trieb mir die Tränen in die Augen. Entsprechend froh war ich, als er endlich fertig war.
    Keelin

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