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Das Band der Magie

Das Band der Magie

Titel: Das Band der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Mars
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dieser Mahe-Dingsbums also Prinz werden?“
    Schweigen.
    „Oder ist Tristan jetzt der Prinz, obwohl er ja eigentlich ein Mae ist?“
    Keelin blieb so abrupt stehen, dass ich mit dem Kinn gegen seinen Hinterkopf knallte. Er ließ mich ziemlich unsanft von seinen Schultern gleiten und drehte sich zu mir um.
    „Er heißt Mahedan, Aeri. Mahedan. Und er ist ein ziemlich guter Kämpfer. Und ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, was mein Vater da verzapft hat. Er hat eigentlich die Führung an Tristan abgegeben, zumindest offiziell. Eigentlich geht das aber gar nicht: Ein Mae kann nicht über ein Rudel gebieten. Das geht schon rein Magie-technisch nicht. Weil mein Vater aber von Tristan Befehle annimmt, müssen es die übrigen Shadun ebenfalls tun. Aber Vater … ich glaube, er wollte mich mit seinem Rücktritt zwingen, zurückzukommen.“
    „Also bist du doch der Prinz deines Rudels.“
    Jetzt wirkte Keelin traurig. „Ich weiß es nicht. Vielleicht. Wahrscheinlich. Es ist ein einziger Magie-Wirrwarr in meinem Kopf. Solange ich ein Wolf war, hab ich das alles nicht mitbekommen. Als Tier ist einem so was ziemlich egal, weißt du? Aber jetzt … ich weiß es nicht.“
    Ich versuchte es mit einem Lächeln. „Dann finden wir es eben heraus, nicht wahr?“
    Er nickte und wollte mich wieder auf den Rücken ziehen, aber da wir schon mal bei ungemütlichen Themen waren, konnten wir da auch gleich weitermachen. „Was oder wer ist denn Alkamir? Wo gehen wir hin?“
    „Alkamir ist … war … eine Festung.“
    „Und warum gehen wir da hin?“
    „Weil …“ Puff! Keelin war ein Wolf. Das Timing war so ätzend, dass ich hätte schreien können. Okay, ich schrie tatsächlich wütend und frustriert auf. So viel stand schon mal fest: dass sich Keelin immer genau bei heiklen Antworten verwandelte, war keinesfalls Zufall. Ich glaube, sein Innerstes wollte die Antwort gar nicht ausgesprochen wissen.
    Hatte er ja auch schon mal spekuliert.
    Aber, immerhin ein Gutes hatte die Sache: Wir kamen jetzt zumindest wieder schneller voran.
     
    Es war eine furchtbare und doch aufregende Zeit. Ich sah plötzlich so viel von der Welt. So viele neue Tiere, so viele fantastische Pflanzen, so wunderschöne Landschaften.
    Wer hätte gedacht, dass es schwarz-weiß gefleckte Vierhufer gab mit einem wunderschönen Horn auf dem langgezogenen Kopf? Ich sah gigantische Fische, die Fontänen aus Wasser in die Luft spritzten und in allen Regenbogenfarben glitzerten. Keelin lief und lief und lief, bis ihm die Knochen zitterten. Er hielt nur an, wenn ich fast von seinem Rücken stürzte und selbst dann ließ er mir nicht viel Zeit zum Ruhen.
    Doch wer so nachlässig mit einer Wunde umgeht, der wird dafür bestraft. Ich bekam wieder Fieber und musste mich mit Lianen an Keelin festbinden, damit ich nicht ständig herunter purzelte. Irgendwann mussten wir gleich vier Tage hintereinander rasten, damit ich ein bisschen zu Kräften kommen konnte. Keelin jagte sogar für mich, das sagt ja wohl alles.
    Es wurde immer kälter und ich glaube nicht, dass das an der Landschaft lag. Der Winter näherte sich mit eisigen Klauen und ließ die Pflanzen erfrieren.
    Wir kamen sogar an einem Usurpator vorbei, der mitten auf dem Weg in den Winterschlaf gefallen war!
    Mir war von da an abwechselnd heiß und wieder kalt. Kein gutes Zeichen, ich weiß. Aber Keelin rannte schon so schnell er konnte, was hätte ich denn machen sollen?
    Sonnenschein weckte mich aus meiner Trance. Ich hing mal wieder auf Keelins Rücken wie ein halb geschlachtetes Huhn. Die Wärme kitzelte in meiner Nase und ließ mich niesen.
    Ich stöhnte. Niesen tat weh! Müde öffnete ich die Augen und blinzelte in den Himmel, der ausnahmsweise mal nicht regenverhangen war. Die Sonne schien.
    Aber …
    Ich richtete mich auf und schielte in die Umgebung.
    „Keelin, warum ist die Sonne rechts von uns? Und das zur Mittagszeit. Sie ist sonst immer auf der anderen Seite …“ Mir dämmerte es fast sofort und ich packte in sein Nackenfell. „Wir müssen nach Alkamir, Keelin! Das liegt im Süden, nicht im Osten. Warum hast du die Richtung gewechselt?“
    Keelin lief trotzig weiter. Mein Körper hatte seine Bewegungen so sehr verinnerlicht, dass er sich automatisch den etwas weiteren Sprüngen anpasste. Offensichtlich lief Keelin noch schneller.
    „Keelin!“ Ich rüttelte an seinem dicken Nackenfell. Er ignorierte mich mal wieder. Also löste ich kurz entschlossen die Liane. „Ich lass mich einfach fallen, wenn du

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