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Das Band der Wünsche: Roman (German Edition)

Das Band der Wünsche: Roman (German Edition)

Titel: Das Band der Wünsche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Susan Meyers
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Schneeflocken tanzten um sie herum. Sie wischte ihm ein paar Eiskristalle von den Schultern. »Meinst du, du kannst dir die Möglichkeit offenhalten, dass aus uns beiden doch noch einmal etwas wird?«, fragte er.
    »Ach Bobby. Versprich mir lieber eins.«
    »Alles, was du willst«, sagte er.
    »Finde die Richtige.« Tia hoffte, dass seine Wangen nur vom Schnee nass waren. »Tu’s für mich.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das kann, denn ich glaube, ich habe sie schon gefunden.«
    Tia brachte es nicht übers Herz, ihm zu sagen, was sie längst wusste. Sie hatte den Richtigen immer noch nicht gefunden. Sie wünschte, sie könnte Bobby die Traurigkeit nehmen, aber manchmal konnte man nur sein eigenes Leben retten.
    Als das Flugzeug abhob, grub sie ihre Fingernägel so fest in ihre Schenkel, als wollte sie ihre Jeans zerreißen. Immer wieder warf sie aus dem Augenwinkel einen Blick auf den Mann neben sich. Sie hatte keine Ahnung, was die Verhaltensregeln in einem Flugzeug vorsahen, aber sie widerstand dem Impuls, sich an die Hand ihres Nachbarn zu krallen. Sie würde sich beherrschen, bis das Antihistamin, das sie auf Robins Rat hin genommen hatte, anfing zu wirken und sie schläfrig machte.
    Die Fluggesellschaften sollten Fluggäste so platzieren, dass Anfänger immer neben alten Hasen zu sitzen kamen, denen es eine Ehre wäre, Angsthasen beizustehen. Leider hatte der Mann neben ihr nicht ein einziges Mal zu ihr herübergeschaut. Er hatte einen goldenen Ehering am Finger. Er hatte die New York Times auf die perfekte, praktische Art gefaltet, an der man den geübten Reisenden erkannte. Tia löste ihre Finger von ihren Beinen und nahm das Buch heraus, das sie sich für unterwegs eingesteckt hatte. Ein Lieblingsbuch, das sie schon mehrfach gelesen hatte, das sie hoffentlich so sehr fesseln würde, dass sie nicht irgendwann anfing zu schreien oder bei der Stewardess eine kleine Flasche Mut zu bestellen versuchte.
    Boston, die Stadt, die sie noch nie in ihrem Leben verlassen hatte, breitete sich unter ihr aus. Sie flogen immer noch so tief, dass sie vertraute Orientierungspunkte erkennen konnte. Sie sah, wie South Boston ins Meer hinausragte.
    Sie hatte eine Menge aufgegeben, das war alles. Sie war nicht auf der Flucht. Vieles, was man ihr angeboten hatte, war verlockend gewesen. Ein Mann, der bereit war, für sie zu sorgen. Eine Wohnung mit Blick aufs Meer. Sicherheit. Alles, was ihre Mutter sich für Tia gewünscht hatte.
    Aber in dem Leben wäre sie vor die Hunde gegangen. Vielleicht bestand die Menschheit aus zwei verschiedenen Sorten: solchen, die aufblühten, wenn sie in ihrer angestammten Heimat blieben, und solchen wie Robin, die fortgehen mussten, um zu finden, was ihre Seele brauchte. Inzwischen vermutete Tia, dass sie auch zur zweiten Sorte gehörte.
    Während des gesamten Flugs nach San Francisco nickte sie immer wieder ein und träumte von ihrer Vergangenheit und ihrer Zukunft.
    Sie wusste nicht, ob sie sich in Kalifornien zu Hause fühlen würde, aber bei Robin zu sein, dem einzigen Menschen auf der Welt, zu dem sie eine familiäre Bindung empfand, war immerhin ein guter Anfang. Sie streichelte ihr zerlesenes Buch: Anne of Green Gables: Band 1–3 . Ihre Mutter hatte ihr das Buch vor langer Zeit geschenkt. Ein Waisenkind, das sein Glück findet. Eine Geschichte, die sie immer wieder las.
    Am Gepäckband hielt Tia Ausschau nach dem alten roten Koffer, der einmal ihrer Mutter gehört hatte. Seit sie Savannah besucht hatte, tat es nicht mehr so weh, an ihre Mutter zu denken. Zum ersten Mal konnte sie sich vorstellen, dass ihre Mutter die Beweggründe verstehen würde, die sie zu ihrer Entscheidung getrieben hatten, auch wenn sie sie vielleicht nicht gutheißen würde. Es war, als hätte ihre Mutter endlich ihren Fluch aufgehoben.
    Nachdem sie gesehen hatte, wie Caroline und Peter Savannah in den Armen gehalten hatten, konnte Tia endlich loslassen, und zum ersten Mal, seit sie ihr Kind weggegeben hatte, konnte sie aufatmen. Jetzt wo sie mit Caroline in Kontakt stand, würde sie immer wissen, dass es Savannah gut ging.
    Tia würde sich niemals von Savannah abwenden. Savannah würde immer wissen, wo sie war. Beide Entscheidungen, die sie hätte treffen können, das Kind zu behalten oder es wegzugeben, hätten sich als falsch erweisen können. Oder als richtig. Zumindest hatte Tia sich endlich ihrer Entscheidung gestellt. Ihre Tochter war nicht länger eine Schande, die sie um jeden Preis geheim halten musste.
    Sie

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