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Das Band der Wünsche: Roman (German Edition)

Das Band der Wünsche: Roman (German Edition)

Titel: Das Band der Wünsche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Susan Meyers
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Aspekte der offenen Adoption sind schwierig und anstrengend, vor allem am Anfang … Patricia Dorner, die Autorin von Die Rolle des Kindes bei der offenen Adoption und Mit dem Kind über die Adoption sprechen, empfiehlt, die offene Adoption als eine Spielart der Patchwork-Familie zu betrachten … Das Adoptivkind kann seine leiblichen Eltern kennenlernen, wie sie sind, und muss sich keine Fantasie-Eltern ausdenken. Anstatt zahllose Stunden mit dem Versuch zu verbringen, sich ein Bild von Menschen zu machen, die es nicht kennt, kann Ihr Kind diese Energie auf produktive Weise nutzen. Außerdem gibt es dem Kind das Gefühl, dass seine Welt vollständig ist.«
    Caroline kopierte den Absatz in ihr Word-Dokument, dann bestellte sie sich das Buch. Es war schon ziemlich alt – vielleicht längst überholt –, aber es war ein Anfang.

22. Kapitel – Tia
    Das Telefon war so schwach zu hören, als klingelte es auf dem Dach. Tia sah sich gerade die neue Folge von The Doctors an und hatte den Ton viel zu laut gedreht. Die Fernbedienung in der Hand, lag sie auf dem Sofa und zog sich die fusselige Decke enger um die Beine.
    Die Fleecedecke hatte, bis Tia sie geerbt hatte, jahrelang auf dem Sofa ihrer Mutter gelegen. Es handelte sich nicht gerade um ein Familienerbstück: Ihre Mutter hatte sie wahrscheinlich nach Weihnachten für fünf Dollar bei Old Navy erstanden. Aber dass die Decke einst ihre Mutter gewärmt hatte, empfand Tia als tröstlich.
    Tia verbrachte ihre Tage damit, fernzusehen und sich über ihren Antrag auf Arbeitslosengeld auf dem Laufenden zu halten. Katie – wer hätte das gedacht? – hatte Richard überredet, ihr keine Steine in den Weg zu legen. Sie hatte Tia sogar angerufen, um ihr mitzuteilen, dass Sam außer Lebensgefahr war. Mrs. Graham würde nicht ins Gefängnis kommen, sondern in ein Seniorenheim, wo sie zusätzlich psychologisch betreut werden würde. Natürlich war nicht auszuschließen, dass sie sich dort wie im Gefängnis fühlen würde.
    Tia warf einen Blick auf die Uhr und wünschte, sie würde auf drei Uhr vorspringen, denn dann würde sie es sich gestatten, einen Schuss Kahlúa in ihren Kaffee zu geben. Anschließend würde sie duschen und wie jeden Abend auf Bobby warten.
    Tia überließ es dem Anrufbeantworter, das Gespräch anzunehmen. Bobby war der Einzige, mit dem sie derzeit Lust hatte zu reden, und er würde sich wieder melden. Oder sie würde ihn zurückrufen. Bobbys Geduld schien unerschöpflich zu sein, sogar im Bett, und welcher Mann konnte das von sich behaupten? Manchmal konnte sie seine Berührungen kaum ertragen, manchmal klammerte sie sich an ihn, als wäre er ihr Rettungsanker.
    Innerhalb weniger Wochen – oder auch Tage, Tia wusste es nicht mehr so genau –, nachdem sie die Kündigung bekommen hatte, war Bobby zu ihrem treuen Freund und Verbündeten geworden. Wenn sie seinen alten Football-Blouson hätte, würde sie sich darin einwickeln. Tia wünschte, sie wäre wieder in der Highschool, aber dann würde sie mit Bobby auf der Sugar-Bowl-Promenade rumknutschen. Sie würde mit ihm schlafen, ihn heiraten und mit ihm Kinder kriegen. Wenn die Kinder in die Schule kämen, würde sie ihnen gesunde Butterbrote mitgeben. Und später würde sie studieren und Professorin, Ärztin oder Anwältin werden.
    Es klingelte fünfmal, dann erfüllte Nathans Stimme das Zimmer und traf sie wie ein Elektroschock.
    »Hallo Tia, hier ist Nathan.«
    Als bestünde auch nur die entfernte Möglichkeit, dass sie seine Stimme nicht erkannte.
    »Wir müssen reden.«
    Jetzt? Es war doch schon so lange her, dass sie den Brief abgeschickt hatte.
    »Es geht um … das Kind.«
    Tia umklammerte ihre Decke.
    »Ich … meine Frau. Herrgott noch mal, Tia, was hast du dir dabei gedacht, diesen Brief zu mir nach Hause zu schicken? Hast du dir mal überlegt, was du damit anrichten könntest?«
    Tia zuckte schuldbewusst zusammen. Sie schämte sich. Dann wurde sie wütend.
    Hast du dir je Gedanken darüber gemacht, wie es mir ging, nachdem dein Kind geboren war? Hast du überhaupt jemals einen einzigen Gedanken an dein Kind verschwendet?
    Wie hast du dich gefühlt, dein Leben weiterzuleben, ohne zu wissen, ob du einen Sohn oder eine Tochter hast?
    »Ruf mich an. Auf dem Handy. Ich habe eine neue Nummer«, fuhr er fort.
    Dass er eine neue Nummer hatte, wusste sie bereits. Seine alte funktionierte nicht mehr. Sie hatte sich gefragt, ob er sie geändert hatte, damit sie ihn nicht erreichen konnte. Nathan sagte seine

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