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Das Band spricht Bände

Das Band spricht Bände

Titel: Das Band spricht Bände Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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er mich an und behauptete, er habe mit Wayland gesprochen und er
wünsche, daß ich hierherkomme. Heute abend war ich mit Wayland in der Bar
verabredet, aber statt seiner kam der andere und erklärte mir, sein Name sei
MacKenzie. Wir fuhren zur Baustelle, dann sagte er, ich habe von Anfang an
alles verdorben, ich sei entlassen, und wenn ich nicht mit dem erstbesten
Flugzeug verschwände, ginge es mir an den Kragen.«
    Die beiden Blondinen sahen sich
lange an, dann begannen beide zu lächeln.
    »Denkst du, was ich auch
denke?« murmelte Jackie.
    »Vielleicht denke ich sogar
schon weiter, meine Liebe«, gurrte Shari. »Aber besser wäre, wenn du es
erklärst...«
    »Es ist folgendermaßen, Danny«,
sagte Jackie. »Shari fürchtet, daß Alysias Mörder versuchen könnte, auch sie
umzubringen. Sie sucht Schutz, deshalb ist sie hergekommen, aber für solche
Sachen tauge ich wohl nicht.« Sie untermalte die Selbsterkenntnis mit einem
kurzen Lachen. »Ich bezweifle, daß ich mich selber gegen irgendeinen physischen
Angriff verteidigen könnte! Und da Sie nun Stirling Wayland gegenüber keinerlei
Verpflichtungen mehr haben — würden Sie den Auftrag annehmen?«
    »Geld, spielt keine Rolle, Mr. —
ich wollte sagen, Danny!« Shari lächelte mich verführerisch an. »Ich zahle
Ihnen gern dasselbe, was Stirling Ihnen gezahlt hat.«
    »Sie meinen, ich soll als Ihr
Leibwächter fungieren?« erkundigte ich mich.
    »Genau das.« Ihre Finger
griffen in das Loch im Kleid, das den Nabel umgab, und zogen am Stoff, daß er
sich spannte und die Umrisse der weiter nördlich gelegenen Hügellandschaft
detailliert erkennen ließ. »Ich wäre Ihnen wirklich zu Dank verpflichtet,
Danny.«
    »Warum nicht?« Ich sagte mir, schon
aus eigenem Interesse müsse ich Liz Ames’ Mörder ausfindig machen, und dabei
bereite es keinerlei Mühe, nebenbei aufs Wohlergehen der weizenblonden Dame zu
achten. »Aber wieso kommen Sie darauf, daß Alysia Arnes’ Mörder sich auch an
Ihnen versuchen wolle?«
    Sie zitterte, was ein
sehenswerter Vorgang war. »Ich kann es nicht mit logischen Gründen belegen,
aber ich werde das schreckliche Gefühl nicht los, daß es sich so verhält.
Jemand hat Stirlings Freundin ermordet. Ich bin die einzige andere Frau in seinem
Leben. Vielleicht hört sich das verrückt an, Danny, aber nach all den infamen
Lügen, die Stirling auf dem Tonband ausgesprochen hat, neige ich zur Ansicht,
daß er selbst hinter der ganzen Sache steckt.«
    »Sie glauben, er hat Alysia
Ames umgebracht?«
    »Oder einer hat es für ihn
getan«, sagte sie grimmig.
    »Und welches Motiv hätte er
haben sollen?«
    »Wie ich schon sagte, ich kann
Ihnen keine logischen Gründe nennen, Danny«, sagte sie, »aber ich fühle es
genau...« Ihre Hand umfing die linke Brust. »... Hier!«
    »Vielleicht finden Danny und
ich ein Motiv, nachdem wir unsere Informationen ausgetauscht haben«, meinte
Jackie beruhigend. »Du wirst jetzt müde sein, nach dem Flug und Angst und
allem, Shari. Meinst du nicht auch, du solltest am besten schlafen gehen?« Sie
lächelte mich an. »Shari hat das Zimmer nebenan.«
    »Ich glaube, du hast recht,
Liebes.« Shari stand auf und streckte sich gähnend. »Gehen wir, Danny?«
    »Was?« gurgelte ich.
    »Da Sie doch nun mein
Leibwächter sind, werde ich Sie nicht mehr aus den Augen lassen«, verkündete
sie entschlossen. »Ich werde mich nur dann sicher fühlen, wenn Sie immer ganz
in meiner Nähe bleiben!«
    »Liebes«, sagte Jackie Milne
rasch, »du bist doch nebenan. Wenn irgend etwas ist, brauchst du nur zu rufen,
dann kommt Danny dir unverzüglich zu Hilfe. Und außerdem ist es wichtig, daß
wir beide unsere Informationen austauschen, noch heute abend!«
    Das mörderische Blitzen in
Shari Waylands Augen legte sich allmählich, während sie darüber nachdachte.
»Ich glaube, du hast recht,« sagte sie schließlich. »Aber halt mir Danny nicht
zu lange auf, ja? Ich möchte, daß meine Leibwache jederzeit auf dem Posten und
einsatzbereit ist.« Sie lächelte mich wieder verwirrend an. »Ihr Zimmer ist
doch unmittelbar gegenüber, nicht wahr?«
    »Jawohl!« Ich nickte. »Sieben-zwei-acht.«
    »Ich will ja nur sichergehen,
daß ich nicht ins falsche Zimmer platze, wenn ich mitten in der Nacht plötzlich
Angst bekomme«, vertraute sie mir an.
    »Du brauchst dir wirklich keine
Gedanken zu machen«, sagte Jackie schroff. »Du weißt doch, ich bin gleich
nebenan!«
    »Natürlich, ich weiß.« Shari
lächelte ihr flüchtig zu, während sie

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