Das Band spricht Bände
zur Tür schritt. »Aber ich würde nicht im
Traum daran denken, deinen Schönheitsschlaf zu stören. Ich meine, weil ich doch
weiß, wie dringend nötig du ihn hast!«
Die Tür schloß sich hinter ihr,
und es folgte eine kurze, mordschwangere Stille.
»Es ist einzigartig«, sagte
Jackie mit belegter Stimme. »Aber ich hatte völlig vergessen, daß Shari so
ziemlich das gemeinste Stück aller Zeiten ist!«
»Dieser Ausschnitt in ihrem
Kleid kann einen direkt neugierig machen«, sagte ich im Konversationston. »Ich
habe mich die ganze Zeit gefragt, was wohl passiert, wenn ich einen
Silberdollar hineinwerfe?«
»Was Shari betrifft, so haben
Sie da kein Geld nötig«, sagte sie schnippisch. »Ihr jugendliches Alter genügt,
einschließlich des Profils, mit dem die Natur Sie ausgestattet hat.«
»Wollen wir also nun beginnen,
unsere Informationen auszutauschen?« schlug ich taktvoll vor.
»Meinetwegen.« Sie setzte sich
in den Sessel, den Shari geräumt hatte, und schlug ein silbernes Bein übers
andere. »Kennen Sie die Geschichte der Firma Strategie Developments?«
»Zum Teil«, sagte ich. »Sie
haben sich mit diesem Inselprojekt übernommen und stecken nun finanziell in der
Klemme. Thatcher hat den Aufsichtsrat überredet, Wayland als Berater zu
engagieren, gegen den Willen von Kurt Stanger. Wie man erzählt, wird Wayland
einen Firmenzusammenschluß empfehlen, bei dem Stanger völlig leer ausgehen
soll.«
Ihre Brauen hoben sich ein
Stückchen. »Sie sind klüger, als ich dachte, Danny. Was noch?«
»Waylands Tonbandbemerkung,
wonach Thatcher und Norman sich mit ihren Interessen gegen ihn verbündet
hätten. Stanger und Thatcher flogen nach New York, um einen letzten
Rettungsversuch zu starten — aus Stangers Sicht, jedenfalls — und Geld
aufzutreiben, aber vergeblich.«
»Ich habe heute abend zwei
Stunden lang aufmerksam zuhören müssen, bis ich das alles wußte«, sagte sie.
»Dann habe ich noch ein bißchen mehr erfahren, aber ich sehe nicht recht, wie
es uns helfen könnte.«
»Was denn für ein >bißchen
mehr«
»Erinnern Sie sich, was ich
Ihnen von Alysia und Wayland erzählt habe — wie sie sich kennenlernten, nachdem
sie von Charles MacKenzie geschieden worden war?«
»Sicher«, sagte ich. »Charles hat
sie aus dem Haus gejagt, nachdem er sie zusammen mit vier Jünglingen bei einer
fröhlichen Orgie erwischt hatte.«
»Die meisten Bauarbeiten für
Strategie sind von seiner Firma ausgeführt worden, und nun ist er mit Abstand
ihr größter Gläubiger. Nach allem, was ich heute abend erfahren habe, muß er
Konkurs anmelden, wenn er nicht bald Geld bekommt.«
»Da hat er aber Pech gehabt.«
Ich zuckte die Schultern.
»Der geheimnisvolle Mann, der
gestern abend Butler gespielt hat und so eng mit Wayland zusammenarbeitet«,
sagte sie langsam. »Ich frage mich immerzu, wieso er MacKenzies Namen benutzt
hat?«
»Vielleicht nur, um mich zu
verwirren. Ein falscher Name ist so gut wie jeder andere, stimmt’s?«
»Ich glaube, ja.« Sie schien
nicht überzeugt. »Ich würde Ihnen eher recht geben, Danny, wenn Alysia Ames
gestern abend nicht ermordet worden wäre.«
»Der Butler könnte es getan
haben.« Mein Grinsen war im nächsten Augenblick verschwunden. »Alysia war MacKenzies
geschiedene Frau, die dann Waylands Geliebte wurde, das meinten Sie doch?«
»Alles braucht eben seine
Zeit«, murmelte sie, »aber endlich ist der Groschen doch gefallen!«
»Aber worin besteht denn die
Verbindung zwischen Wayland und MacKenzie, von Alysia einmal abgesehen?«
knurrte ich. »Wie es aussieht, war MacKenzie doch vollkommen gleichgültig, was
aus seiner Frau wurde, nachdem er sie rausgeworfen hatte.«
»Zugegeben«, sagte sie lebhaft.
»Aber ich glaube, wir sollten gründlicher nachforschen, ob zwischen den beiden
nicht doch noch ein anderer Zusammenhang besteht.«
»Und was schlagen Sie vor, wie
wir das anfangen sollen?«
»Ich werde bei den hiesigen
Geschäftsleuten herumhören, die mein Verbindungsmann mir nennen kann«, sagte
sie. »Und wie wär’s, wenn Sie morgen früh MacKenzie mit Ihrem Besuch beehrten?
Sie können ihm ja erzählen, Sie arbeiteten noch für Wayland, dessen Leben
bedroht worden sei, und nachdem nun seine geschiedene Frau ermordet worden
ist... Verstehen Sie?«
»Wollen Sie die
Kommandozentrale unseres gemeinsamen Unternehmens übernehmen und mir die
Laufburschenarbeit überlassen?« fragte ich kühl.
»Aber die Sache bringt für Sie
doch auch Angenehmes mit sich«, sagte sie
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