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Das Begraebnis des Paten

Das Begraebnis des Paten

Titel: Das Begraebnis des Paten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tapani Bagge
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bald mumifiziert vor sich zu haben. Er nahm zwei Baumwollhandtücher vom Haken und warf jedem eines hin.
    »Bindet das um die Wunde. Oder um die Wunden. Und zwar fest. Ihr versaut mir noch die ganze Küche.«
    Die ersten Neugierigen hämmerten bereits gegen die Tür.
    »Was ist da los?«
    »Nichts«, sagte Hölttä. »Verpisst euch und schmeißt die kleinen Fotzen raus!«
    »Okay, okay ...«
    »Meine Finger«, sagte Leder leise, schockiert. »Meine Finger sind futsch.«
    »Was hab ich dir denn getan?«, wunderte sich Liima, ebenso schockiert.
    »Ihr seid so saudumm, dass es schon kriminell ist«, sagte Hölttä. »Eigentlich hätte ich euch gegenseitig den kleinen Finger abschneiden lassen sollen, zum Ausgleich dafür, dass ihr die Erwartungen des Präsidenten enttäuscht habt. Wegen eurer Dummheit musste ich es selbst tun.«
    »Bei mir ist es aber gar nicht der kleine Finger ...«, wimmerte Leder.
    Hölttä sprang zu ihm, packte seinen linken Arm, knallte ihn auf den Tisch und hob das Beil.
    »Ich kann meinen Fehler sofort korrigieren.«
    »So hab ich das nicht gemeint!«, schrie Leder.
    »Wo ist die Kohle?«
    »Das wissen wir nicht!«
    »Habt ihr sie vom Regenmann bekommen?«
    »Ja«, verriet Liima.
    Hölttä schlug zu. Leder jaulte auf, um einen kleinen Finger ärmer.
    »Wir haben doch alles erzählt! Was schlägst du zu, obwohl wir alles erzählen?«
    Liima war noch geschockter als zuvor, Leder bekam kein Wort heraus, er schnappte bloß nach Luft, schob die linke Hand ins Handtuch und saß dann da wie eine kugelköpfige Oma, beide Hände im Muff.
    Hölttä wusch das Beil unter dem Wasserhahn, nahm ein frisches Handtuch aus dem Schrank und trocknete damit die Waffe ab.
    »Ich hoffe, ich muss das Ding nicht noch mal schmutzig machen«, sagte er zu Liima und Leder. Er hielt das Fleischerbeil noch immer in der Hand, beugte sich über den Tisch und sah beiden abwechselnd in die Augen. Sie wagten es nicht, seinem Blick auszuweichen, auch wenn sie es gern getan hätten. »Jetzt könnt ihr die Wahrheit sagen.«
    »Ich ...«
    »Wir ...«
    »Der Reihe nach. Sobald ich unzufrieden bin, hacke ich dem, der dran ist, ein, zwei Finger ab, und der nächste kommt an die Reihe. Okay? Vielleicht fängst du an, Liima.«
    Es kam kein Widerspruch auf.

22
    Allu erschrak durch den Schuss und warf sich in den Wohnwagen. Er landete auf einer weichen, haarigen Unterlage, die sich wie ein hubbeliger Pelz anfühlte. Da erwachte der Pelz zum Leben, knurrte tief und erhob sich langsam. Auf vier Beine. Allu rollte auf den Boden und stellte fest, dass der Pelz einem Bernhardiner gehörte.
    »Otto ist schon fünfzehn, der mag nicht mehr raufen«, sagte eine weibliche Stimme etwas weiter hinten.
    »Diese verdammte Scheißkrähe!«, fluchte Big P. »Ist hinter einem Baum abgetaucht.«
    »Das war ein Kolkrabe«, sagte Jarkka. »Und er ist erst losgeflogen, nachdem du fünf Meter vorbeigeschossen hast.«
    »Soll ich dir zeigen, wie genau ich zielen kann?«
    Allu stand auf und spähte durch die offene Wohnwagentür. Big P stand am Corolla und drückte Jarkka den langen Lauf des Colt auf die Stirn.
    »Doch, ich glaube, dass sogar du aus der Entfernung triffst«, sagte Jarkka gelassen.
    »Willst du, dass ich abdrücke?«
    »Beruhigt euch, Leute!«, rief Allu. »Sonst kommt noch jemand auf die Idee, sie bräuchten nicht zu tun, was wir sagen, weil wir uns selber nicht ganz grün sind.«
    »Das würde mir sowieso nicht einfallen«, sagte die Frau hinter Allu. »Lass Otto raus, der war heute noch nicht.«
    Allu sah, wie Big P den Revolver von Jarkkas Stirn nahm und in die Manteltasche steckte. Dann machte er dem Bernhardiner Platz, der vor der Tür einen Meter weit humpelte, beide Geschäfte verrichtete und sich einmal zerstreut mit der Hinterpfote den Bauch kratzte. Allu merkte, dass vor dem Wohnwagen alles voller Hundehaufen war. Auf dem moorigen Boden waren sie schwer zu erkennen. Mit Sicherheit war er beim Umrunden des Wohnwagens in mehrere hineingetreten.
    »Es zieht. Machst du mal die Tür zu«, sagte die Frau, als Otto wieder drinnen war und sich auf den Flickenteppich fallen ließ, vor Allus Füße.
    Allu schloss die Tür. Er stieg über den Hund hinweg in die Küche und weiter ins Wohnzimmer. Dort war es überraschend sauber, abgesehen davon, dass der Hund alt, krank und nass roch. Die Elektroheizung lief, das spürte man.
    Eine ungefähr dreißigjährige Frau saß im Bug des Wagens auf einem ungemachten Bett, lehnte mit einem großen Kissen im

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