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Das Begraebnis des Paten

Das Begraebnis des Paten

Titel: Das Begraebnis des Paten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tapani Bagge
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Museums. Laut Hölttä waren Leder und Liima auf dem Rückweg von Orivesi hier gewesen, um Kaffee zu trinken und Krapfen zu essen.
    An der Theke standen zwei Leute in der Schlange. Ein alter schwarzer Hund lag auf dem Fußboden, groß und haarig. Als Allu an die Reihe kam, bestellte er Kaffee und Krapfen für sich und Jarkka und fragte beim Bezahlen die Frau an der Kasse:
    »Können Sie sich an die zwei Kerle in Lederwesten erinnern, die am Montagmorgen hier waren, mit so einem Lieferwagen?«
    »An die kann ich mich erinnern. Die kommen ja oft her. Später waren sie noch mal hier, haben gefragt, ob was von ihnen gefunden worden wäre, war aber nicht. Und gestern erst ist eine Frau hier gewesen und hat mich das Gleiche gefragt wie ihr. Angeblich die Nichte von Veke Oikarainen. Hat in Vekes Haus in den Inseldörfern übernachtet, weil heute das Begräbnis stattfindet.«
    »So, so«, sagte Allu.
    »Ich hab mich vielleicht ein bisschen undeutlich ausgedrückt, ich wollte eigentlich sagen, dass Veke am Montag hier war; das letzte Mal, dass ich ihn lebendig hier gesehen habe. Was allerdings nicht bedeutet, dass er danach als Geist aufgetaucht wäre. Aus dem Grab, wollte ich schon sagen, dabei ist er noch gar nicht begraben worden. Wird er ja auch nicht, er wird verbrannt.«
    »So, so.«
    »Ich wollte sagen, dass ich, glaub ich, vergessen habe, der Nichte von Veke zu sagen, dass sich auch die mit den Lederwesten nach Veke erkundigt hatten. Ich hab ihnen sogar noch den Weg zu seinem Häuschen beschrieben, weil sie sagten, er wäre ein alter Freund von ihnen.«
    »Würden Sie ihn uns auch beschreiben?«
    »Seid ihr auch alte Freunde von Veke?«
    »Nein, ich bin der Mann von Vekes Nichte.«
    Die Frau nickte und beschrieb den Weg. Allu bedankte sich und setzte sich mit Jarkka an einen Ecktisch.
    »Sieht so aus, als hätte Leilas Patenonkel den Schwarzen Engeln die Kohle geklaut«, sagte Jarkka leise.
    »Glaube ich auch«, meinte Allu.
    »Was willst du jetzt tun?«, fragte Jarkka.
    »Wir fragen Leila, ob sie etwas weiß. Vielleicht lässt sich das alles noch klären.«
    »Du willst es riskieren, jetzt schon zu ihr zu fahren?«
    »Wenn ich auf’s Maul bekomme, soll’s mir recht sein. Bei der Visage wäre das nur eine Verschönerung, wie der alte Gösta Sundqvist gesungen hat.«
    »Der ist auch schon gestorben. War gar nicht so alt.«
    »Wir müssen alle sterben«, sagte Allu und schaute aus dem Fenster.
    Jarkka schlug die Zähne in den Krapfen und sagte nichts mehr. Auch Allu aß und trank, schmeckte aber nichts. Als hätte er Pappe und Wasser aus dem Hahn im Mund.
    Ihm war alles egal. Ihm würde auch für immer alles egal bleiben, wen es ihm nicht gelingen würde, sich mit Leila zu versöhnen.

30
    Grönholm wachte auf, weil man ihn weckte. Lieber hätte er weitergeschlafen, aber nein, Jenni zog ihn am Arm, bis er über den Bettrand auf den Boden rollte. Dort wurde ihm kalt, weil die Decke im Bett geblieben war.
    Die Sonne schien nicht, aber schon das lasche Tageslicht genügte, um sein Bewusstsein zum Explodieren zu bringen. Wieder sagte Jenni etwas. Grönholm kapierte nichts davon. Allerdings kapierte er, dass er wieder in Jennis Wohnung gelandet war, obwohl ihn die Cousine schon vor über einem Jahr hinausgeschmissen hatte.
    »Was ... Wie ... Scheiße, wieso ...?«
    Grönholm kam mit seiner Frage nicht weiter. Die Kraft ging ihm aus, und die trockene Zunge blieb am Gaumen kleben. Er stöhnte und ließ den Kopf auf den Boden sinken. Unter dem Bett schien es ziemlich sauber zu sein, jedenfalls sah es bei dem Licht so aus. Auch Jenni sah gut aus, obwohl sie sich das Make-up vom Vorabend aus dem Gesicht gewaschen hatte. Grönholm hätte es in der Nacht allerdings kaum geschafft, die Schminke zu verschmieren. Seine Erinnerung endete bereits an der Kirche, unmittelbar nach der Mühle. Und da war es erst Mittag oder so gewesen. Und Jenni war noch nirgendwo zu sehen. Glaubte er.
    Ganz sicher konnte man sich nie sein. Das hatte Grönholm im Lauf der Jahre gelernt. So wie er auch gelernt hatte, dass man nicht verschiedene Alkoholsorten durcheinandertrinken durfte, weil sich dann der Kater verdoppelte. Fast jeden Morgen lernte er das neu, und bis zum Abend hatte er es wieder vergessen.
    »Wieso du hier bist, willst du wissen?«, fragte Jenni. Sie war zwanzig Jahre jünger als Grönholm, ein hübsches, dunkelhaariges Pummelchen in hellen Jeans und rotem T-Shirt, eine, bei der man etwas in der Hand hatte. Wenn man nicht vorher aufs Ohr

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