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Das Begraebnis des Paten

Das Begraebnis des Paten

Titel: Das Begraebnis des Paten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tapani Bagge
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scheiß Spanner? Komm her, dann schlag ich dich zu Brei!«
    »Die zeigen nicht dich und deine Braut, aber deine Braut dürfte sich dafür interessieren. Die zeigen dich und eine andere Braut in einem Boot. Du hast doch die große Schaluppe auf dem Vanaja-See, am Ufer bei der ehemaligen Möbelfabrik.«
    Hurme fluchte zwei Minuten am Stück. Dann ging er dazu über, Suhonen zu drohen. Grönholm wollte dagegenhalten, aber Jenni legte ihm die linke Hand auf den Mund und drückte mit dem rechten schwarz lackierten Zeigefinger auf den roten Hörer.
    »Lass ihn ein bisschen nachdenken. Wenn er die Lage gepeilt hat, rufen wir wieder an.«
    Grönholm nickte. Jenni hatte Grips. Und geile Titten.
    »Inzwischen könnten wir ja ...«
    Jenni grinste und goss Grönholm den restlichen Kaffee in den Schoß. Die Brühe war etwas abgekühlt, brannte aber trotzdem noch. Grönholm kreischte grell, sprang auf, stieß mit dem Knie gegen den Tischrand, riss sich die Hose runter, auch die Unterhose, und rannte so schnell es mit heruntergelassenen Hosen ging aufs Klo. Der Luftzug kühlte bereits auf dem Weg. Am Ziel setzte er sich auf die Schüssel und spritzte sich mit der Handbrause kaltes Wasser in den Schritt. Allmählich ließ der Schmerz etwas nach.
    Als er schließlich mit einem Frotteehandtuch um die Hüften vorsichtig ins Wohnzimmer zurückkam, hielt ihm Jenni das Handy hin und sagte:
    »Jetzt rufen wir noch mal an.«
    Grönholm nahm das Handy, traute sich aber nicht, sich neben Jenni zu setzen, sondern blieb stehen. Dann geriet das Handtuch ins Rutschen. Er schnappte es und setzte sich hastig in den Sessel.
    Das Telefon sah gefährlich aus. Aber Jenni sah noch gefährlicher aus.
    »Was soll ich ihm sagen?«, fragte Grönholm das Handy. Er wagte es nicht, Jenni anzusehen.
    Jenni antwortete:
    »Jetzt machst du ihm sofort die Hölle heiß. Sag ihm, hunderttausend auf die Kralle, oder die Bilder gehen an seine Frau. Sag, du rufst heute um eins noch mal an und teilst ihm mit, wo das Geld gegen die Bilder getauscht wird.«
    »Wo wird getauscht?«
    »Wenn ich dir das jetzt sage, drückst du es Hurme gleich ins Ohr. Ruf an und belaste dein kleines Gehirn nicht zusätzlich!«
    Grönholm wäre gar nicht auf die Idee gekommen, zu widersprechen.

31
    Die Jugendstilkapelle auf dem Friedhof Kalevankangas in Tampere strotzte nicht vor übertriebener Größe, aber für die anwesende Gesellschaft war sie trotzdem viel zu groß. Neben dem Pfarrer und dem Küster waren Leila und Valto, Aaltonen und Raija Repo anwesend. Die Verwandtschaft aus Kainuu hatte sich nicht zum Begräbnis ihres schwarzen Schafs bemüht. Womöglich war die Nachricht überhaupt nicht bis in den Norden vorgedrungen. Leilas verstorbene Mutter dürfte die einzige engere Verwandte gewesen sein, die nach der ersten Haftstrafe den Kontakt zu Veke aufrechterhalten hatte.
    Raija hatte die Vorbereitungen so getroffen, wie es Vekes Wünschen entsprach. Der Tote sollte eingeäschert werden, weshalb die Beisetzung hier in Tampere stattfand, wo es das nächstgelegene Krematorium gab.
    Der Pfarrer war mittleren Alters und korrigierte ständig mit der linken Hand seinen Scheitel, der einfach nicht akkurat sitzen wollte. Außerdem konnte er sich Veikko Antero Oikarainens Namen nicht merken. Jedes Mal musste er den Namen vom Zettel ablesen und ihn dafür eine Weile suchen, was die Glut der warmen Erinnerungen etwas abkühlte.
    Jener Veke, von dem der Pfarrer sprach, kam ohnehin niemandem bekannt vor. Vermutlich hatte es ihn auch nie gegeben. Entweder war es ein Idealbild, das Raija dem Pfarrer eingetrichtert hatte, oder aber der Pfarrer hatte ihn auf eigene Faust kreiert. Vermutlich hatte er aus seinem Ordner mit Bestattungspredigten den Toten Nummer dreizehn herausgepickt, einen allein lebenden Mann, der auf mancherlei Erfahrung zurückblicken konnte, den Staub abgewischt und in die Lücken den Namen Veikko Antero Oikarainen eingesetzt.
    Irgendwann hörte Leila nicht mehr zu, sondern betrachtete bloß noch die blaurot schimmernde Nase des Pfarrers und die grausamen schwarzen Haare in den Nüstern und versuchte auf dem weißen Schnurrbart und auf dem Beffchen Rotweinflecken zu erspähen. Wahrscheinlich gab es keine, aber so ging die Zeit rum.
    Leila war aus der Kirche ausgetreten. Eigentlich hätte sie das schon während der Schulzeit gern getan, weil sie die Märchen des Religionslehrers nicht ernst nehmen konnte, aber ihrer Mutter zuliebe hatte sie sich konfirmieren lassen und später so lange

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