Das Beste aus 40 Jahren
sprechen?“
„Adrian, ich muss etwas mit dir bereden, etwas, das Tracy betrifft. Es ist sehr wichtig.“
„Hat es bis heute Abend Zeit?“
„Natürlich.“
„Ich weiß gar nicht, wie ich es so lange ohne dich aushalten soll. Du fehlst mir schrecklich, Nina. Bisher hatte ich keine Ahnung, wie endlos ein Tag sein kann.“
Nina bezweifelte nicht, dass Adrian sie begehrte. Auch sie empfand das Gleiche für ihn. Schon wenn sie seine Stimme hörte, schlug ihr Puls schneller.
„Liebling, bist du noch da?“, fragte er besorgt. „Ich höre nichts.“
„Ich bin dir ganz nah, Adrian.“
„Das will ich hoffen“, sagte er erleichtert. „Du weißt, ohne dich bin ich ein Nichts.“
Wusste sie es? Jedenfalls war es hübsch gesagt, und ein wenig von der Anspannung war nach diesem Gespräch gewichen. Heute Abend, dachte sie, nur noch heute Abend.
Nina hörte Tracy draußen lachen. Sie wünschte, sie könnte mit Tracy und Adrian glücklich und sorglos sein. Aber das würde wohl nie so werden. Sie musste die Kraft haben, sich von Adrian zu trennen. Und sie selbst musste den Schlussstrich ziehen, das war sie ihrem Stolz schuldig.
Wenige Minuten später stand Tracy in der Tür. Ihre Wangen waren rötlich angehaucht, was ihr feines Gesicht noch pikanter erscheinen ließ. Ihre Augen leuchteten so intensiv blau wie Adrians Augen in gewissen glücklichen Momenten. Wie Tracy jetzt dastand, war sie von Kopf bis Fuß das „Fantasy-Girl“. Ja, Tracy war die idealste Besetzung, die man sich denken konnte.
„Adrian findet es sehr gut, dass ich das mache“, sagte Tracy etwas atemlos. „Aber mache ich es auch gut?“
„Sie machen es großartig, Tracy“, bestätigte Nina. „Die Briefe sind einwandfrei.“
„Meine Finger waren ein bisschen eingerostet, aber zum Schluss ging es wieder ganz flott“, freute sich Tracy.
„Ich danke Ihnen nochmals, Tracy. Es tut mir nur leid, dass aus dem gemeinsamen Mittagessen heute nichts werden wird.“
„Macht nichts. Es hat mir hier sehr gut gefallen.“
„Na ja, wenn Sie es jeden Tag tun müssten, Tracy, wäre der Spaß bald vorbei.“
„Vielleicht kann ich morgen noch einmal helfen, wenn Ihre Sekretärin noch krank ist?“, fragte Tracy mit bittendem Unterton.
Es wäre wirklich eine große Hilfe. Aber Nina hatte darüber nicht allein zu entscheiden. „Vielleicht sollten Sie erst mit Jason reden.“
Tracy richtete sich auf. „Jason wird gar nichts merken, weil er den ganzen Tag und meist auch den ganzen Abend nicht da ist.“
„Trotzdem, Tracy.“
„Also gut“, sagte Tracy kurz entschlossen. „Ich rufe ihn gleich an.“
Wenig später kam Tracy mit Tränen in den Augen zurück. Das Gespräch mit Jason war wohl doch nicht so glatt verlaufen. Dennoch teilte sie Nina mit, dass sie am nächsten Tag kommen werde. Über seine widerspenstig gewordene kleine Frau würde Jason wohl nicht besonders erfreut sein.
Es war fünf Uhr dreißig, als Adrian leise das Büro betrat. „Ich weiß, ich bin zu früh“, sagte er entschuldigend, „aber ich konnte nicht mehr länger ohne dich sein.“
Nina stand auf und ließ sich mit einem glücklichen Seufzer von ihm umarmen. „Ich bin froh, dass du da bist“, flüsterte sie.
Er zog sie so dicht an sich, dass es zwischen ihren Körpern keinen freien Raum mehr gab. „Wir wollen schnell nach Hause fahren, ja?“
„Ja, schnell.“ Sie wünschte, dass er sie liebte, leidenschaftlich und glühend wie nie zuvor …
Nina war sich der genießerischen Kühnheit ihrer Liebkosungen an diesem Abend voll bewusst. Sie hatte das innige Bedürfnis, mit Adrian eins zu werden, damit nichts und niemand ihn ihr je wieder fortnehmen konnte.
„Liebling …“ Er erschauerte immer wieder unter ihren verwegenen Zärtlichkeiten. Als er fast am Ende seiner Selbstbeherrschung war, rollte er sich zu ihr herum, presste sie mit seinem Körper auf das Bett. In heißen Wellen stieg die Lust in ihr auf, ihn zu empfangen. Sie fühlte, wie sie sich verströmte. Woge auf Woge.
Dann lagen sie einige Minuten still da, während sich ihrer beider Atem langsam wieder beruhigte.
„Ich kann es nicht glauben, Nina. Ich bin neununddreißig Jahre und habe mit vielen Frauen geschlafen. Aber mit dir ist es das erste Mal, dass ich eine so selbstverständliche erotische Übereinstimmung erlebe, in jedem Kuss, in jeder Berührung. Wir sind wie nach Maß füreinander geschaffen.“
Nina empfand es ebenso. Sie wusste, dass ein erstes körperliches Erlebnis für eine Frau
Weitere Kostenlose Bücher