Das Beste aus 40 Jahren
Autorität eines Mannes aus, der es gewohnt war, dass man ihm gehorchte.
Sarah betrachtete ungläubig die schmale, feingliedrige Hand, die er ihr entgegenstreckte. „Ich möchte Ihnen mein tiefes Beileid zum Tod Ihrer Schwester aussprechen“, sagte er rau.
Sarah trat einen Schritt zurück, um jeglichen körperlichen Kontakt zu vermeiden. „Was wollen Sie hier?“, fragte sie mit bebender Stimme.
„Sie haben eine Nachricht bei meiner Sekretärin hinterlassen“, erinnerte er sie.
„Callie wollte es so“, erwiderte Sarah. „Aber ich habe nicht Sie hergebeten, Mr Terzakis, sondern Ihren Bruder.“
„Damon ist in Griechenland.“ Alexis Terzakis sah sie mit eisigem Blick an. „Ich habe ihn bereits über den Tod Ihrer Schwester informiert. Er war tief betroffen.“
Sarah lachte ironisch auf. „Tatsächlich?“
„Ich würde gern meinen Neffen sehen“, erwiderte Alexis kühl, ohne auf ihre Frage einzugehen.
„Nein!“, stieß Sarah hervor, und sie erschauerte vor Abneigung. Sie hasste und verabscheute Alex Terzakis mehr als jeden anderen Menschen auf der Welt. In den vergangenen Monaten war dieser Hass in ihr immer größer geworden, hatte an ihr genagt, bis er alle anderen Gefühle auslöschte.
„Ihr Recht ist nicht größer als meines …“
„Recht?“, wiederholte Sarah, beinahe hysterisch. „Nach allem, was Sie Callie angetan haben, wagen Sie es, von Recht zu sprechen? Sie machen mich krank!“
„Beruhigen Sie sich“, erklärte Alex Terzakis scheinbar kühl. Doch seine gebräunten Wangen hatten sich gerötet, und er presste die vollen Lippen zusammen.
Alex Terzakis war einen solchen Ton nicht gewohnt. Er war unglaublich reich und mächtig. Seine Untergebenen fürchteten ihn, seine Familie sah in Ehrfurcht zu ihm auf. Doch Sarah hatte keine Angst vor ihm. Sie hätte zwanzig Jahre ihres Lebens gegeben, um es Alex Terzakis heimzuzahlen.
„Sie haben sie getötet – durch Ihre Gemeinheit! Hoffentlich sind Sie jetzt zufrieden!“ Sarah wollte an ihm vorbeigehen.
„Miss Hartwell.“ Er packte sie am Handgelenk.
„Lassen Sie mich los, Sie Schuft!“, zischte sie wütend.
„Wenn ich nicht Verständnis für Ihre begründete Trauer hätte, würde ich jetzt eine Entschuldigung von Ihnen verlangen“, erwiderte Alex aufgebracht und sah aus glitzernden Augen auf sie hinunter. „Aber dies ist nicht der Ort dafür. Nehmen Sie sich zusammen, bevor ich die Beherrschung verliere!“
Sarah schwankte, als würde sie im Sturm stehen, und Alex’ schmerzhafter Griff um ihr Handgelenk machte sie blind vor Wut. Mit der freien Hand holte sie aus und schlug ihm mit voller Kraft in das dunkle, arrogante Gesicht. Er stieß einen ungläubigen Laut aus, gab sie frei und presste sich eine Hand gegen die Wange.
Sarah taumelte leicht. „Kommen Sie nie wieder in meine Nähe!“, fuhr sie ihn an, selbst entsetzt über ihren ungewohnten Gewaltausbruch.
Für den Bruchteil einer Sekunde fühlte sie den Blick seiner ungläubig geweiteten goldbraunen Augen auf sich gerichtet. Dann wandte sie sich unvermittelt um, ging hocherhobenen Kopfes den Korridor entlang und verließ das Krankenhaus.
Sie stand so sehr unter Schock, dass ihr nicht einmal bewusst war, wohin sie ging. Immer noch konnte sie nicht begreifen, dass Callie tot war. Ihre Eltern waren bei einem Autounfall gestorben, als Sarah siebzehn und Callie elf gewesen waren. Sie hatten kein Geld hinterlassen.
„Kümmere dich um Callie“, waren Mary Hartwells letzte Worte gewesen, die sie an ihre älteste Tochter gerichtet hatte, bevor sie auf der Intensivstation starb.
Sarah verließ die Schule und gab jede Hoffnung auf eine eigene Ausbildung auf, um für ihre Schwester zu sorgen. Sie überredete Gina, eine Cousine ihres Vaters, sie beide aufzunehmen. Mit Gina als Vormund erlaubte das Jugendamt, dass die beiden Schwestern zusammenblieben. Tagsüber arbeitete Sarah als Kellnerin, um dann abends auch noch hinter Gina herzuräumen, die sie als unbezahlte Haushaltshilfe betrachtete und ihr zudem einen großen Teil ihres kärglichen Lohns abnahm.
Sobald sie achtzehn war, suchte Sarah eine eigene Wohnung und tat ihr Bestes, um Callie ein liebevolles und sicheres Zuhause zu geben. Ihre Schwester kam für sie immer an erster Stelle. Und Callie blühte auf. Sie wuchs zu einer langbeinigen blonden Schönheit voller Anmut und Charme heran. Es gelang Sarah sogar, ihre lebenshungrige Schwester zu überzeugen, wie wichtig eine gute Ausbildung war.
Callie machte das
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