Das Beste aus 40 Jahren
Frühstück.
Sarah schwieg. Warum sagte er ihr das eigentlich?
Alex unterbrach die gespannte Stille. „Interessierst du dich eigentlich für das, was ich tue?“, erkundigte er sich sehr ruhig.
Nein. Sie weigerte sich, an Alex als an ihren Ehemann zu denken. Er war Dimis Onkel, mehr nicht. Ihre grünen Augen funkelten. „Willst du, dass ich mich dafür interessiere?“
Ein harter Ausdruck erschien in seinen goldbraunen Augen. „Wir sehen uns morgen.“ Er warf die Serviette beiseite und stand auf.
Sarah räusperte sich und stellte die Frage, die sie schon seit geraumer Zeit bewegte. „Alex? Wann wird Damon Dimi besuchen?“
Alex’ Ungeduld verwandelte sich in Erstaunen. „Er weiß, dass mein Haus ihm jederzeit offen steht.“
Sie holte tief Luft. „Kommt er meinetwegen nicht?“
„Ich weiß es nicht. Natürlich würde so ein Treffen für euch beide nicht leicht“, gab Alex zu. „Obwohl ein wenig mehr Ehrlichkeit von deiner Seite die Sache vereinfachen würde.“
„Von meiner Seite?“
„Ich bin bereit zu glauben, dass du nichts von Damons Ehe wusstest. Aber ich glaube nicht, dass er deine Schwester je gebeten hat, ihn zu heiraten, oder dass er sie mittellos zurückgelassen hat …“
„Beides hat er getan“, sagte Sarah kurz angebunden.
„Das glaube ich nicht“, wiederholte Alex. „Es wäre für ihn ein Leichtes gewesen, mit Geld sein Gewissen zu beruhigen. Er wusste, dass mein Scheck nie eingelöst wurde. Wenn du bereit bist, die Wahrheit einzusehen, werde ich Damon vielleicht anrufen, damit er uns besuchen kommt.“
„Ich lüge nicht.“ Wütend und enttäuscht erwiderte Sarah seinen Blick. Sie wusste, dass sie Alex ohne Beweise nie von ihrer Unschuld würde überzeugen können. Er würde immer zuerst seinem Bruder glauben. Es ärgerte sie, dass Alex sie für eine Lügnerin hielt. Und sie stellte erschüttert fest, dass es auch schmerzte und dass Alex’ Meinung ihr etwas bedeutete.
Er betrachtete sie aus funkelnden dunklen Augen. „Um Dimis willen bin ich bereit, bestimmte Opfer zu bringen …“
„Opfer?“, wiederholte sie verständnislos.
Seine Gesichtszüge verhärteten sich. „Welche Fehler du auch sonst haben magst – ich habe selbst gesehen, dass du Dimi aufrichtig liebst und dass du eine bessere Mutter für ihn bist als jede andere Frau, die ich hätte heiraten können.“
Eine in Zuckerwatte verpackte Beleidigung. Sarah biss zornig die Zähne zusammen. Wie konnte er es wagen, von seinen Opfern und ihren Fehlern zu reden?
„Und deshalb habe ich beschlossen, alles zu tun, damit diese Ehe funktioniert“, setzte Alex arrogant hinzu.
„Du hast gestern tatsächlich zu Hause zu Abend gegessen“, gab Sarah sarkastisch zu.
Rote Flecken erschienen auf seinen Wangen. „Ich erwarte, dass du dich ebenfalls bemühst“, sagte er, ohne auf ihre bissige Bemerkung einzugehen.
„Nicht zu deinen Bedingungen“, erwiderte Sarah wütend.
„Zu meinen Bedingungen oder gar nicht.“
Sarah wusste, dass sie diese Bedingungen nicht ertragen konnte. Darum also sollte sie ab sofort sein Bett teilen – lieber Himmel, welche Ehre! Alex Terzakis hatte eine sehr großzügige Geste gemacht, ein ungeheures Opfer gebracht: Er war bereit, Sarah als seine Ehefrau zu akzeptieren. Ich komme an bei ihm, dachte sie ironisch, aber bei all ihrem Zorn und verletzten Stolz spürte sie noch etwas, einen Schmerz, den sie nicht verstand.
„Das kann ich nicht akzeptieren“, flüsterte sie schließlich.
Ihr Instinkt sagte ihr, dass sie zerbrechen würde, zerbrechen an seiner Leidenschaft ohne Liebe, ohne Respekt und Treue. Selbst wenn sie Kinder von ihm bekäme, würde das nichts ändern. Ihre Bitterkeit und ihr Groll würden schließlich siegen, und in einer solchen Ehe würden sie beide kein Glück finden.
„Dann werde ich mich scheiden lassen …“
Erschüttert sah Sarah zu ihm auf. Alex erwiderte ihren Blick ausdruckslos, und in seinem Gesicht bewegte sich kein Muskel.
„Und ich werde sicherstellen, dass Dimi bei mir bleibt.“
Angewidert stand Sarah auf. „Das kannst du nicht!“
„Wie du selbst festgestellt hast: Mit Geld kann man alles erreichen“, erklärte Alex ironisch. „Und wenn du dir den Ehevertrag durchgelesen hast, wirst du wissen, dass du im Falle der Scheidung froh sein kannst, noch das Geld für den Zug nach Hause zu bekommen!“
Die Knie wurden ihr weich. Langsam ließ sie sich auf den Stuhl zurücksinken und betrachtete Alex entsetzt. Auf solche Grausamkeit war
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