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Das Beste aus 40 Jahren

Das Beste aus 40 Jahren

Titel: Das Beste aus 40 Jahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mather , Carole Mortimer , Lynne Graham , Sarah Morgan
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bitterlich in ihr Taschentuch schluchzte; Yvonne, deren Tröstungsversuche offensichtlich fehlschlugen; Manoel, der mit gereizter Miene zu überlegen schien, wer die Wahrheit sagte. Mit einem erstickten Aufschrei lief sie an allen vorbei und auf den Hof hinaus, wo nur die gackernden Hennen und neugierigen Spatzen Zeugen ihrer Demütigung wurden.
    Sie blieb vor der Haustür stehen, atmete stoßweise und wartete darauf, dass ihr wilder Herzschlag sich beruhigte. Nie war sie so gedemütigt worden. Nicht einmal vor drei Jahren, als Madame St. Salvador ihr unmissverständlich klarmachte, wo Manoels Pflichten lagen. Damals hatte ihr die Hoffnung über die langen, einsamen Nächte hinweggeholfen. Jetzt hatte sie keine Hoffnung mehr und fühlte sich völlig verlassen.
    Auf unsicheren Beinen ging sie über den Hof und lehnte sich an die Einfriedung eines Corrals, in dem ein paar der gedrungenen weißen Pferde von ihrer Morgenarbeit ausruhten. Man hatte ihnen Heuballen in den Corral geworfen, sie fraßen und wälzten sich im Staub, ohne auf irgendjemand oder irgendetwas in ihrer Umgebung zu achten. Dianne beneidete sie fast. Wie einfach war doch das Leben dieser Pferde. Man erwartete nicht mehr von ihnen als eine anständige Arbeitsleistung, und dafür bekamen sie einen Stall, Nahrung und zur gegebenen Zeit einen Gefährten.
    Sie hätte nie hierherkommen dürfen, sagte sie sich abermals, wie sie es sich schon unzählige Male vorher gesagt hatte. Sie hätte sich von Clarry nie einreden lassen sollen, dass man Jonathan nicht um die Chance bringen dürfe, wieder ganz gesund zu werden. Er brauche eine teure Kur, die sie ihm nicht bezahlen konnte, hatte Clarry argumentiert, aber wozu sei sein Vater unermesslich reich?
    Doch es gab Dinge, die mehr wert waren als Geld, und Dianne schauderte, wenn sie daran dachte, was sie empfinden würde, sollte Manoels Mutter je die Erziehungsgewalt über Jonathan bekommen. Und das, dachte sie unglücklich, konnte sehr leicht geschehen.
    Sie war so tief in ihren Kummer verstrickt, dass sie es gar nicht bemerkte, als jemand aus dem Haus und über den Hof auf sie zukam. Sie zuckte zusammen, als Manoel mit völlig veränderter Stimme „Dianne!“ sagte.
    Sie wich vor ihm zurück, und er reagierte mit einem ungeduldigen Ausruf. „Um Himmels willen, Dianne!“ Ein Muskel zuckte in seiner Wange, Erregung verdunkelte seinen Blick. „Schau mich nicht so an, als wolle ich dich schlagen. Ich denke nicht daran. Mir tut nur leid, dass du das auf dich nehmen musstest. Ich habe nicht geglaubt, dass es so schlimm werden würde.“
    Dianne blickte ihn abwartend an. „Soll das eine Entschuldigung sein für das, was ich dort drinnen erleben musste?“, fragte sie tonlos.
    Manoels Augen verengten sich. „Ich entschuldige mich für niemand. Ich sage dir nur, was ich empfinde.“
    Dianne schüttelte leicht den Kopf. „Ihr – ihr St. Salvadors! Was glaubt ihr eigentlich, wer ihr seid?“ Sie unterdrückte ein Schluchzen, das ihr in die Kehle stieg. „Ich wollte nicht hierherkommen, und ich wollte deiner Mutter ganz gewiss nicht auf diese Weise entgegentreten. Aber ich bilde mir wenigstens nicht ein, ich sei frei von jeder Schuld und über alles erhaben.“
    „Und du glaubst, ich bilde mir das ein?“ Manoels Augen funkelten.
    „Ja.“ Dianne nickte. „Ja, ja, das glaube ich. Du – du hast mich, seit ich hier bin, wie eine Marionette behandelt, die tanzen muss, wie du pfeifst, weil du glaubst, die Oberhand zu haben. Aber jetzt ist es genug! Ich habe die ganze verdammte Geschichte satt. Behalte dein Geld. Ich will es nicht mehr.“
    „Dianne!“, stieß er wütend hervor, doch sie wandte sich ab und lief über den Hof zu Melodie, die geduldig wartend bereitstand.
    Sie überhörte mit Absicht seinen Befehl, das Pferd in Ruhe zu lassen, schwang sich in den Sattel, grub der Stute die Absätze in die Flanken und trabte davon, bevor Manoel sie aufhalten konnte. Er warf sich in den Sattel seines Pferdes, und Dianne wurde von bebender Erregung gepackt. Sie wusste, sie durfte bei Manoel nur bis zu einem gewissen Punkt und nicht weiter gehen. Jetzt war er fast am Ende seiner Geduld.
    Doch sie hielt sich nicht damit auf, über die Folgen nachzudenken. Sie gab Melodie den Kopf frei und galoppierte rasch über das Stück offenen Graslands, das sich vor dem Mas erstreckte. Die weiße Stute flog nur so über den Rasen, und diesmal hatte Dianne sie in der Hand. Ein scharfer Wind wehte. Nach der Atmosphäre von Hass und

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