Das Beste aus 40 Jahren
zu besprengen.
In Gedanken versunken starrte sie in die Ferne, als Manoel aus der Cabane auftauchte und mit seinem leichten, pantherhaften Gang auf sie zukam. Sofort geriet sie wieder in Verwirrung. Hastig und in verlegenem Schweigen raffte sie ihre Bluse zusammen, während Manoel sie finster ansah.
„Was, in Gottes Namen, machst du da?“, fragte er wütend, und sein starrer Blick ruhte auf ihrem glatten Hals, der anmutig aus dem offenen Kragen ihrer Bluse aufstieg.
„Mir war heiß“, verteidigte sich Dianne. „Ich wollte mich nur ein bisschen abkühlen.“
Manoel musterte ihr erhitztes Gesicht mit beunruhigender Eindringlichkeit. „Du kannst dich hier im Freien nicht wie in einem Badezimmer benehmen“, fuhr er sie an. „Hier kann jeden Augenblick jemand auftauchen. Wie würdest du darauf reagieren?“
Mit nervösen Fingern versuchte Dianne ziemlich erfolglos, ihre Bluse zuzuknöpfen. „Das zu sagen, konntest du dir natürlich nicht verkneifen!“, versetzte sie vorwurfsvoll. „Nun, du bist hier aufgetaucht. Was willst du tun?“
Manoels Augen wurden plötzlich dunkel. „Was soll ich denn deiner Ansicht nach tun?“
Diannes Finger erstarrten unter seinem Blick zur Bewegungslosigkeit. Sie begriff sofort, dass sie diesmal zu weit gegangen war. Sie hatte den unheilvollen Schritt auf das Unbekannte zu getan.
Sie versuchte, die Spannung zu vertreiben, die zwischen ihnen hing, und wollte mit ein paar raschen Schritten hinter den Brunnen zurückweichen. Aber er war schneller und streckte, bevor sie entrinnen konnte, die Hand aus, packte sie am Oberarm und zog sie an sich. Seine Hände legten sich um ihre schlanke Taille.
Dianne widersetzte sich, doch es war sinnlos, sich gegen seine überlegene Kraft zu wehren. Er presste ihren unnachgiebigen Körper an seinen, bis sie jeden Muskel seiner Brust, seiner Arme und seiner Schenkel spürte. Dann neigte er den Kopf, schob ihr Haar beiseite und küsste so leidenschaftlich ihren Nacken, dass sie glaubte, verbrennen zu müssen.
„Nicht, Manoel, bitte nicht!“, stöhnte sie und drehte den Kopf verzweifelt von einer Seite auf die andere.
Sein Mund glitt über ihren Hals zum Ohr. „Warum nicht?“, fragte er erstickt. „Warum sollte ich nicht nehmen, was mir gehört? Und du gehörst mir, das weißt du ebenso gut wie ich.“
Geschickt drehte er sie in seinen Armen um, und sein Mund suchte ihren. Dianne presste die Lippen fest zusammen. Das war Wahnsinn, denn sie hatte herausgefordert, was geschah.
Manoel wurde ungeduldig. Seine Hand glitt über ihren Hals zu ihren Lippen und teilte sie. Dann fand sein Mund mit hungriger Leidenschaft den ihren.
Diannes Körper gab allen Widerstand auf, erschlaffte und schmiegte sich an seinen. Sie klammerte sich an ihn, griff ihm mit einer Hand in das dichte Nackenhaar und liebkoste es. Doch als seine Hand unter ihre Bluse kroch und ihre bloße Haut zu streicheln begann, kämpfte sie verzweifelt um Vernunft.
Sie waren allein hier draußen, meilenweit von jeder menschlichen Behausung entfernt. Obwohl seine Zärtlichkeiten es ihr unmöglich machten, zusammenhängend zu denken, forderte ihr Selbsterhaltungstrieb, dass sie sich wehrte, dass sie kämpfte; um Jonathan und ihrer selbst willen.
Mit übermenschlicher Anstrengung riss sie sich los, als sie merkte, dass sein Griff sich ein wenig gelockert hatte. Sie lief, ohne sich umzusehen, in Richtung der Hütte, knöpfte ihre Bluse zu und versuchte, ihre Selbstbeherrschung wiederzugewinnen.
Als sie sich endlich umdrehte, kehrte Manoel ihr noch immer den Rücken zu, beugte sich jedoch im selben Augenblick zum Brunnen hinunter und tauchte den Kopf ins Wasser. Dann richtete er sich auf, fuhr sich mit den nassen Händen durch das Haar und wandte sich zu ihr um. Der Ausdruck seines Gesichts traf sie wie ein Schlag und wühlte ihre Gefühle auf. Unendliche Einsamkeit und verzweifelte Bitterkeit malten sich auf seinem Gesicht.
Wortlos ging er zu seiner schwarzen Stute und schwang sich in den Sattel. Er ritt auf Dianne zu, hielt an und blickte verächtlich auf sie herunter.
„Steig auf dein Pferd“, befahl er heiser, und Dianne gehorchte zögernd. Er ritt sofort los und kümmerte sich nicht darum, ob sie ihm folgte oder nicht. Er ritt den ganzen Weg bis Arles vor ihr her und ließ sie dann in ziemlicher Entfernung vom Hotel absteigen. Sie blickte verblüfft zu ihm auf. Er verzog den Mund.
„Ich will nicht in die Stadt“, erklärte er ihr kalt.
„Außerdem bin ich überzeugt,
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