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Das Beste aus 40 Jahren

Das Beste aus 40 Jahren

Titel: Das Beste aus 40 Jahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mather , Carole Mortimer , Lynne Graham , Sarah Morgan
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richtig zu handeln, Manoel gab, wonach ihn am meisten verlangte.
    Am nächsten Morgen verließ er sie, bevor sie aufwachte, und kehrte zum Mas zurück. Sie sah ihn nie wieder. Sie wartete den ganzen Tag auf ihn, glaubte, er würde sie holen und seine Eltern vor die vollendete Tatsache ihrer nach Zigeunerritus geschlossenen Ehe stellen. Aber Manoel kam nicht, und am Abend war Dianne halb verrückt vor Angst. Es war niemand da, an den sie sich wenden konnte.
    Gemma, ihre einzige Verbündete, war am frühen Morgen mit ihrem Stamm weitergezogen, um ihnen, wie es den Anschein gehabt hatte, ihren Wohnwagen überlassen zu können. Doch Dianne begann auch an ihrer Aufrichtigkeit zu zweifeln. Wie, wenn Gemma gewusst hatte, dass alles eine Täuschung gewesen war? Wenn sie verschwand, um allen Unannehmlichkeiten aus dem Weg zu gehen, die zweifellos folgen würden?
    Um neun Uhr abends war Dianne überzeugt, dass man sie nur als Mittel zum Zweck benutzt hatte. Dass sie für Gemma einfach eine Figur in einem Spiel gewesen war, das gespielt wurde, um Manoel ans Ziel seiner Wünsche zu bringen. Hatte Gemma nicht immer gesagt, sie würde für Manoel alles tun? Hatte sie nicht gewusst, dass Manoel sie verzweifelt begehrte? Es war ekelhaft und demütigend. Dianne riss sich die dünne Goldkette vom Hals, die Manoel ihr am Abend vorher umgelegt hatte, und starrte mit feuchten Augen das kleine Medaillon an. Nichts, das ihm gehört hatte, sollte sie an ihre Torheit erinnern.
    Hufschlag klang auf, sie stürzte ans Fenster und blickte in die von Mondlicht erhellte Nacht hinaus. Doch der einsame Reiter war kein Mann. Es war Madame St. Salvador, die wünschte, eingelassen zu werden.
    Dianne konnte es nicht verhindern, sie ließ sie herein, obwohl allein die Anwesenheit dieser Frau Unglück zu bedeuten schien. Verächtlich musterte sie Diannes tränenfleckiges Gesicht und verkündete dann, sie sei hier, weil Manoel sie gebeten habe, sie aufzusuchen. Sie erklärte, ihr Sohn schäme sich unsagbar und fände es schwierig, Dianne zu sagen, was er jetzt empfinde.
    Offensichtlich hatte er seinen Eltern alles erzählt. Obwohl sie nicht billigen konnten, was er getan hatte, schien die Tatsache, dass er zu ihnen gekommen war und sie um Verzeihung gebeten hatte, ihnen zu beweisen, dass er genau wusste, wo seine Pflicht lag. Er war mit Yvonne verlobt, und man würde ihm seine Affäre mit Dianne vergeben. Gewiss habe ja auch Dianne gewusst, dass die Heiratszeremonie nur ein hübsches Schauspiel war und von keinem der Beteiligten ernst genommen werden durfte.
    Zunächst war Dianne zu niedergeschmettert gewesen, um klar denken zu können, sonst hätte sie wohl nach den tieferen Motiven für Madame St. Salvadors Verhalten gesucht. Tatsache aber war, dass Manoels Mutter nur ihre eigenen Zweifel in Worte fasste; die Zweifel, von denen Dianne den ganzen Tag gequält worden war, seit sie begriffen hatte, dass Manoel nicht wiederkam. Und obwohl sie protestierte, tat sie es so wenig überzeugend, dass es Madame St. Salvador nicht schwerfiel, ihre Worte zu widerlegen.
    Die schlimmste Demütigung, den bittersten Schmerz aber erlebte Dianne, als Madame St. Salvador ihr einen von Manoel selbst ausgestellten Scheck über zweitausend Pfund aufdrängen wollte. Mit einem Gefühl tiefster Befriedigung hatte Dianne den Scheck vor den Augen von Manoels Mutter zerrissen und dabei die merkwürdige Empfindung gehabt, dass sie damit genau das tat, was Madame St. Salvador wollte.
    Danach hatte sie nur noch fortgewollt und war am nächsten Nachmittag von Marseille nach London zurückgeflogen. Sie war halb verrückt vor Verzweiflung, denn nicht einmal das Wissen um Manoels Charakterlosigkeit konnte die Erinnerungen an die mit ihm verbrachte Zeit zerstören. Er war ein wunderbarer Liebhaber gewesen, und zu wissen, dass sie ihn nie wiedersehen würde, war unendlich qualvoll.
    Natürlich hatte sie, als sie wieder zu Hause war und der Schmerz über die erlittene Demütigung zu verblassen begann, eine Zeit lang von der Hoffnung gelebt, Manoel würde ihr folgen, würde sich in ihrem Hotel in Arles ihre Adresse besorgen und sie in England aufsuchen. Sie hatte sich eingebildet, er würde bereuen, dass er mit ihr gebrochen habe, doch dem war nicht so. Es war, als hätte sie die Zeit in Frankreich nie erlebt, und Tante Clarry konnte nicht verstehen, warum ihre Nichte, die aus der Provence so begeisterte Briefe geschrieben hatte, plötzlich so feindselig und abweisend reagierte, wenn sie

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