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Das Beste aus meinem Leben

Das Beste aus meinem Leben

Titel: Das Beste aus meinem Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Axel Hacke
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sagen die Sachen.
    »Ach!«, sage ich.
    Dann gehe ich wegen der Glühlampen zum Elektroladen, aber der Besitzer sagt, ich solle eine von den Glühlampen mitbringen, weil er die Wattzahl wissen müsse, denn wenn ich Glühlampen mit zuviel Watt kaufte, könnte der Trafo in der Lampe überfordert sein. Da gehe ich wieder heim ohne Lampen und habe wieder etwas nicht erledigt.
    Dann gehe ich zum Schneider gegenüber, damit er die Lederjacke repariert, aber der Schneider sagt, »in Leder« arbeite er nicht, da müsse ich ein paar Straßen weiter, aber der Laden dort macht erst um elf Uhr auf und um sechs schon wieder zu, und um elf muss ich im Büro sein und um sechs immer noch. Da gehe ich wieder weg und habe wieder etwas nicht erledigt.
    Dann gehe ich zum Schuhmacher mit meiner Aktentasche, aber der Schuhmacher hat gerade Betriebsferien – und ich gehe wieder heim und habe wieder etwas nicht erledigt.
    Und dann fahre ich zu Ikea, und… nein, zu Ikea fahre ich nicht, nein, nein, nein.
    Solche Sachen… Es gibt im Leben die großen Gefahren, vom Velociraptor über den Säbelzahntiger bis zum Herzinfarkt, reißende Ungeheuer mit gewaltigen Gebissen. Dann aber gibt es noch die kleinen Mistviecher, vom kläffenden Köter bis zum Kopfschmerz, winzige Zermürber, die an jeder Ecke lauern, zermürb, zermürb, zermürb. Warum war ich noch nie in Finnland zum Urlaub? Weil ich gehört habe, dass man in Finnland, kaum dass man sich im Sommer an einem schönen See niedergelassen hat, von Mücken überfallen wird, Millionen finnischer Mücken, die alle »Hyttynen« heißen und stechen wollen.
    Aber hier, wo ich wohne und nicht Urlaub mache, gibt es auch Schwärme von Lästigkeiten, meine Seele verbeulende, nahezu tödliche Lästigkeiten. Deshalb will ich einen Erlediger, der morgens kommt und meine Aufträge entgegennimmt und alles wegmacht, Löcher und nichtleuchtende Lampen und fehlende Schrauben und…
    Ach, Erlediger, tritt endlich in mein Leben!

Mein Leben bringt mich um
    M anche Leute haben ein Auto, um zur Arbeit zu fahren. Andere haben ihren Wagen, um in den Urlaub zu reisen. Wieder andere nutzen ihr Fahrzeug für kleine Wochenendtouren.
    Ich besitze ein Auto, um Luis zum Schlafen zu bringen. Als ich ein kleiner Junge war, legte man mich abends ins Bett, sang mir ein Gute-Nacht-Lied, und ich schlief ein. Das würde Luis nicht akzeptieren. Ihm ist es am liebsten, man setzt ihn in den Kindersitz des Autos, schiebt die CD mit dem Falco-Lied Der Kommissar ein und fährt, bis er schläft. »Drah di net um!«, singt Falco. »Der Kommissar geht um!«
    Früher war der Soundtrack von Pulp Fiction Luis’ Lieblingslied. Heute ist es Der Kommissar . Er ist gerade vier geworden. Er wird ja auch älter. Und ruhiger. Man ist heute schon froh, wenn die Kinder nicht Das Kettensägenmassaker an Stelle des Sandmännchens sehen wollen. Ich weiß nicht, warum er beim Autofahren so gut einschläft. Das gleichmäßige Motorwummern? Die Karrosserievibration? Das Umschlossensein von einem Gehäuse? Das Gefühl, in einer fahrenden Gebärmutter zu sitzen?
    Ich setze mich also mit ihm ins Auto und fahre los. Luis sagt: »Ich will den Kommissar hören!«
    Ich sage: »Luis, können wir nicht mal was anderes hören?« Früher habe ich Falco geliebt, den Kommissar vor allem, ein toller Song. Ich habe ihn nun tausendmal gehört. Er kotzt mich an.
    »Nein, den Kommissar «, sagt Luis.
    »Ich lasse dich jetzt mal andere Musik hören, viel bessere.«
    »Nein, den Kommissar «, sagt Luis. Er hat jetzt schon so ein Quengeln in der Stimme.
    »Bitte«, sage ich, »wenigstens Amadeus oder Jeanny oder sonstwas von Falco.«
    »Eeeönggg«, macht Luis. Sein Quengelgeräusch. Man kann es eigentlich nicht hinschreiben. Man muss es hören. Aber wenn man es doch hinschreiben muss, sieht es so aus: Eeeönggg.
    Also hören wir den Kommissar .
    »Drah di net um!«, singt Falco. »Der Kommissar geht um! Wenn er di anspricht, und du waaßt, warum, sag eam: Dei Leb’n bringt di um.« Später ruft der Sänger: »Tscha! Tscha! Tscha!«
    Früher saß ich um diese Zeit oft mit meinen Freunden auf ein Bier. Heute ruft Bruno auf dem Handy an, Kneipengeräusche im Hintergrund. Ob ich noch komme.
    »Ich fahre meinen Sohn durch die Stadt«, sage ich, »damit er einschläft.«
    »Du… Was machst du?«
    Ich höre, wie er zur Seite flüstert: »Er fährt seinen Sohn durch die Gegend, damit er einschläft.« Brüllendes Gelächter.
    Es ist mir peinlich. Alle Kinder schlafen im Bett ein,

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