Das beste Mittel gegen Kopfschmerzen
durchgehen.«
Er verzog das Gesicht. Aber dafür bezahlten sie ihn
schließlich, also würde er selbstverständlich da
sein. »Sicher. Gut.«
»Hören Sie«, fuhr sie nach einer kurzen Pause fort.
»Es tut mir wirklich leid wegen heute
als ich Sie
abgeholt habe. Ich kann selbst nicht glauben, dass
ich eingeschlafen bin.«
»Kein Problem«, erwiderte er ehrlich und dachte
wieder, wie erstaunlich erotisch doch ein unverhoffter,
kurzer Blick auf einen für gewöhnlich
verhüllten Körperteil sein konnte. »Das war das
Schönste, was mir heute widerfahren ist.«
Am anderen Ende der Leitung erklang ein ersticktes
Geräusch. »Ich
ich muss jetzt los.«
»Viel Spaß auf der Party.«
Langsam legte Lise den Telefonhörer auf die Gabel,
als wäre er ein Baby, das sie gerade in den Schlaf
gewiegt hatte und das möglicherweise aufwachen
und weinen würde, wenn sie nicht sehr, sehr vorsichtig
war.
»Er glaubt, dass ich ein Partygirl bin«, sagte sie.
Sonia brach in Lachen aus wie Lise nicht anders
erwartet hatte. »Es ist acht Uhr abends, und wir
sind noch immer im Büro. Wann, denkt dieser
Mann, sollst du noch auf eine Party gehen?«
»Das liegt alles an deinem Kleid«, erwiderte Lise.
»Darum ist er überhaupt auf diese Idee gekommen.
«
»Und weil du deine Vorzüge sozusagen ganz offen
und direkt zum Ausdruck gebracht hast«, pfl ichtete
Sonia ihr bei.
»Erinnere mich bloß nicht daran.« Lise stöhnte auf
und stützte den Kopf in die Hände. »Und weißt
du, was das Schlimmste ist?«
»Es gibt noch etwas Schlimmeres?«
»Er hat gesagt, dass es das Beste gewesen sei, was
ihm heute widerfahren ist.«
»Weißt du, dieser Kerl klingt in meinen Ohren immer
besser. Ich denke, er mag dich. Er ist umwerfend
und er mag dich.«
»Er denkt, dass ich ein vollkommen unzuverlässiger Mensch bin, ein Partygirl, dem Unterwäsche
völlig fremd ist.«
»Siehst du? Das sage ich dir schon die ganze Zeit.
Männer stehen wirklich auf so etwas.«
Und ich könnte wirklich auf Steve stehen, schoss
es Lise durch den Kopf. Sie glaubte nicht, dass
ihr Magen sich schon von dem ersten Mal erholt
hatte, als sie in diese fesselnden grünen Augen geblickt
hatte. Es war so, als wäre sie Dornröschen,
die aufgewacht war und in die Augen des schönen
Prinzen schaute.
Abgesehen davon natürlich, dass für Prinzessinnen
im Märchen ein strengerer Dresscode galt.
Ihr armer Magen. Sie fürchtete, dass ihr Magen-
Darm-Trakt neben dem Stress und dem Schlafmangel
das unerwiderte Verlangen nach einem
Mann, der so gut aussah, dass er eine Frau wie sie
keines zweiten Blickes würdigte, wohl kaum überleben
würde.
»Er mag solche Frauen, weil er für gewöhnlich
auch mit solchen Frauen seine Zeit verbringt. Er ist
entweder ein professionelles Model oder ein Surfer,
den sie irgendwo am Strand aufgelesen haben.
Er steht auf Partys, Mädchen, übernimmt nicht
gern Verantwortung
« Ihr stockte der Atem, als
ihr ein entsetzlicher Gedanke kam. »Ich sollte ihm vielleicht besser sagen, dass Drogen absolut verboten
sind, während er für uns arbeitet. Kannst du
dir vorstellen, was passieren würde, wenn
«
»Weißt du eigentlich, dass du dir viel zu viele Gedanken
machst?«
»Danke. Ja. Ich weiß. Aber irgendjemand muss das
Leben ja ernst nehmen.«
Sonia zuckte die Achseln. »Ich nicht. Ich habe die
Abzüge der Werbeanzeige Korrektur gelesen. Jetzt
gehe ich nach Hause. Und du solltest das auch
tun.«
»Nur einen Moment noch«, entgegnete Lise und
wandte sich schon wieder ihrem Computer zu.
»Ich glaube trotzdem, dass er dich mag.«
»Tja, morgen wird er mein wahres Ich kennenlernen
«, sagte Lise, und es versetzte ihr mit einem
Mal einen Stich, dass der falsche Eindruck, den
Steve von ihr bekommen hatte, revidiert werden
und unwiederbringlich verschwinden würde.
»Und was, wenn es nicht so wäre?«, erwiderte Sonia
unvermittelt und sah sie mit hochgezogenen
Augenbrauen an.
»Wie bitte?« Lise blickte auf und betrachtete ihre
Assistentin, die an eine Kommode gelehnt stand
und sie musterte. Sonia trug inzwischen wieder
ihr eigenes Kleid, da Lise auf dem Rückweg vom Flughafen zu Hause gehalten und sich umgezogen
hatte.
»Ganz einfach. Du brauchst seine Aufmerksamkeit
und musst ihn bei Laune halten, um mit ihm arbeiten
und ihn auf seine Aufgaben vorbereiten zu
können. Er steht auf Partygirls. Und er denkt, dass
du ein Partygirl bist. Also warum ziehst du dich
nicht weiterhin so an? Es ist nicht schwierig und
offen gesagt würde
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