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Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition)

Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition)

Titel: Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Donohue
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Blümchen bedruckten Krankenhauskittel sah ich verschwommen ihre langen dunklen Haare und ihre traurigen, müden Augen.
    Ich schüttelte stumm den Kopf. Die Krankenschwester wollte eigentlich wissen, ob sie jemanden holen sollte, der mich trösten könnte, doch die Frau im Wartezimmer war nur eine Pflegekraft, eine stämmige Frau namens Yvette oder Yvonne oder vielleicht Ivana, die ich dafür bezahlt hatte, mich ins Krankenhaus und wieder nach Hause zu fahren.
    Die Krankenschwester runzelte besorgt die Stirn, als ich meine zitternden Lippen aufeinanderpresste. Sie tätschelte mir jetzt nicht mehr die Hand, sondern hielt sie fest in ihrer. »Möchten Sie noch weiterschlafen?«, flüsterte sie ganz nah an meinem Ohr. Ich schloss die Augen, lauschte ihrem spanischen Akzent und dachte an Lucia. »Ich kann Ihnen etwas geben, wenn Sie wollen.«
    Ich nickte, dankbar für ihre Anteilnahme, das Mitgefühl in ihrer Stimme. Über meinen Hals stahlen sich heiße Tränen bis in mein Nachthemd, und ich war machtlos dagegen.
    Auf der Terrasse schlug ich meine schweren Augenlider auf. Ein Blick auf mein Smartphone. Es war neun Uhr. Seufzend lehnte ich mich wieder zurück und presste die Handflächen auf die Augen. Das sind ja schöne Aussichten auf das nächste Jahr. Auf der Terrasse herumliegen und schon in aller Herrgottsfrühe heulen. Aber konnte es wirklich so lange dauern, eine Hochzeit zu organisieren, wenn Lolly St. Clair, die geborene Partyplanerin, mit an Bord war? Was war nur in mich gefahren, meinen absolut perfekten Job an den Nagel zu hängen? Doch im Grunde wusste ich das ganz genau, und ich hatte nicht nur an die Hochzeit gedacht, als ich vor drei Wochen meine Kündigung eingereicht hatte. Lass es gut sein , sagte ich mir streng, auf das Warum kommt es jetzt nicht mehr an . Tatsache war, dass ich es getan hatte; ich hatte meine Sachen gepackt und war aus New York hierhergezogen. Ins Haus meiner Eltern in Pacific Heights. Wo ich heulend im Liegestuhl lag.
    Ich versuchte, die Dinge positiv zu sehen. Endlich hatte ich genug Zeit, die Strecke zu joggen, die ich so liebte – die ganze Runde durch das Presidio, die Parkanlagen von Marina Green und Crissy Field und durch die Marin Headlands wieder zurück. Und dann gab es ja immer noch Yoga (aber ehrlich gesagt hasste ich Yoga – dieses ganze Gedöns mit OM und innerem Licht und so). Okay. Dann waren da noch die Partys. Seit meiner Rückkehr stapelten sich die Einladungskarten auf dem Schreibtisch in meinem Zimmer – ansprechend gestaltete Einladungen von Leuten, die ich vor einer Ewigkeit mal gekannt hatte oder die meine Eltern kannten oder deren Namen uns kaum etwas sagten, die aber unbedingt zu unserem Bekanntenkreis gehören wollten. Mein Leben war voller solcher »Kreise«, aber hatte ich seit Annie Quintana eigentlich eine einzige wirklich gute Freundin gehabt? Wes . Er war ein echter Freund. Mein bester Freund. Aber er steckte gerade am anderen Ende der Welt, um die Eröffnung einer Werksanlage in China zu beaufsichtigen.
    Wes. Ich musste ihm erzählen, was passiert war. Um die Zeit meines Krankenhausaufenthalts herum war er im Ausland gewesen, einen ganzen Monat lang, und danach war er kaum einmal zwei Tage am Stück in New York gewesen. An den wenigen Abenden, die wir zusammen verbracht hatten, hatte es sich einfach nicht ergeben. Dabei würde er bald mein Ehemann sein, Herrgott nochmal! Na ja , dachte ich in einem seltenen Anflug von Aufschieberitis, ich werde es ihm schon noch erzählen. Natürlich werde ich das. Das muss ich. Irgendwann. Aber jetzt? Jetzt gerade war etwas anderes viel dringender: meine Lust auf einen weiteren Cupcake.
    Es gibt Leute, die können von Süßem nie genug kriegen. Bei manchen ist es so extrem, dass sie heimlich Überreste vom Nachtisch horten – bei mir zum Beispiel. Nachdem ich einen von Annies Cupcakes probiert hatte, war ich schnurstracks in die Küche gegangen, hatte einen Mokka-Cupcake von einem der noch nicht aufgetragenen Servierteller stibitzt und ihn auf einem der unteren Regale in der Speisekammer hinter einem Vorratsglas Wildreis versteckt. Also brauchte ich jetzt nur in die Küche zu gehen, die Tür hinter mir zu schließen und den Cupcake aus seinem Versteck zu holen. Meine Beschämung über diese verdeckte Operation hielt sich in Grenzen, als ich in der Speisekammer stand, den Cupcake in die Hand nahm und hineinbiss.
    Ich habe, muss ich zugeben, eine bestimmte Vorgehensweise – eine Methode, wenn man so will –,

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