Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition)

Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition)

Titel: Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Donohue
Vom Netzwerk:
war.
    »Nein, schon gut«, sagte sie und rutschte auf die Sitzbank.
    »Okay, wenn du meinst.« Ich wandte ihr den Rücken zu und hantierte an der Espressomaschine herum, während ich weitersprach. »Erzähl, was hast du in den letzten Jahren alles so gemacht? Bei der Party sind wir ja nicht viel zum Reden gekommen. Ich weiß nur, dass du Bäckerin bist. Und göttliche Cupcakes machst.« Ich stellte einen Teller mit Sonjas Schokomakronen und zwei Vanilla Latte mit nullkommaeinsprozentiger Milch auf den Tisch und setzte mich ihr gegenüber.
    »Damit weißt du eigentlich auch schon alles«, sagte sie und nahm einen Schluck. »Ich habe vor allem gebacken.«
    »Meine Mutter sagte, du hättest Konditorin gelernt.«
    Als sie nickte, fielen ihr ein paar Strähnen ihrer dunklen Locken ins Gesicht – ihrer ungezähmten Mähne , dachte ich, obwohl ich mir solche gehässigen Urteile eigentlich hatte verkneifen wollen. »Ja, am Culinary Institute.«
    »Wie toll. Das klingt nach einem sehr romantischen Leben. Wie in Chocolat .«
    Annie seufzte. »Es wäre bestimmt leichter, sich um fünf Uhr morgens zur Arbeit zu quälen, wenn Johnny Depp dort warten würde.«
    Das Lachen blieb mir im Hals stecken, als mir auffiel, wie laut es durch die Küche hallte. »Und, hast du einen Freund?«
    Annie zögerte kurz, bevor sie antwortete. »Nein, momentan nicht.«
    »Verstehe. Du genießt deine Freiheit. Umso besser!«, sagte ich. »Die Leute heiraten inzwischen ja alle erst später. Hätte ich Wes nicht kennengelernt, wäre ich nie und nimmer auf den Gedanken gekommen, jetzt schon heiraten zu wollen. Wie heißt es doch so schön: Man muss nur den Richtigen finden. Und wenn es passt, dann passt es.«
    Annie verzog den Mund zu einem sarkastischen Lächeln. »Ja«, sagte sie, »an Klischees mangelt es bei diesem Thema wirklich nicht.«
    Ich lief rot an. Warum versuchte ich so verzweifelt, das Gespräch mit Plattitüden in Gang zu halten? Bei anderen fand ich solches Geschwafel, das nur als Pausenfüller diente, schlicht unerträglich. Und jetzt fiel mir nichts Besseres ein, als die ohnehin angespannte Stimmung zwischen uns mit meinem künstlichen Plauderton noch zusätzlich zu belasten. Annie war sichtlich genervt; ihre Finger – die immer noch erstaunlich klein und plump waren, wie bei einem Kind – trommelten ungeduldig gegen das Kaffeeglas.
    Wenn ich ehrlich war, hatte das Cupcake-Projekt mich schon jetzt voll im Griff. Seit Annie ihre Zustimmung signalisiert hatte, war ich jeden Morgen voller neuer Ideen und Pläne für das Café aufgewacht. Meine Emotionen lagen immer noch gefährlich blank, und ein Teil meines alten Selbst war wohl unwiederbringlich verloren; doch wenn ich mich mit so konkreten, dringlichen Aufgaben wie Budget, Marketing und Werbung beschäftigen konnte, half mir das dabei, zumindest ein bisschen an dem Menschen festzuhalten, der ich früher einmal gewesen war – einem Menschen, den ich sehr gemocht oder wenigstens sehr geachtet hatte. An diesem Morgen war ich sogar wieder um Punkt 6.45 Uhr aufgewacht, ganz ohne Wecker. Annie durfte einfach keinen Rückzieher mehr machen.
    »Sollten wir nicht mal zur Sache kommen?«, fragte sie, als hätte sie meine Gedanken gelesen.
    »Gern!«, sagte ich und setzte mich aufrecht hin. »Natürlich. Fangen wir mit den vertraglichen Details an. Ich habe mir das so gedacht: Ich tätige eine Kapitalinvestition zur Anschubfinanzierung und bekomme für ein Jahr einen fünfzigprozentigen Anteil an dem Unternehmen. Bis zu meiner Hochzeit im Mai beteilige ich mich aktiv an dem Projekt, dafür gehört der Laden uns beiden, und wir teilen uns den Gewinn fifty-fifty. Danach wirst du alleinige Eigentümerin, indem du meinen Anteil mit einem fünfzehnprozentigen Aufschlag aufkaufst, und zwar nach einem Zahlungsplan, der an den Erfolg des Cafés gekoppelt ist.« Ich legte keinen Wert auf die fünfzehn Prozent Rendite, aber ich wollte verhindern, dass Annie misstrauisch wurde. Je überzeugender ich mich als Investorin präsentierte, desto besser konnte ich verbergen, dass es mir nicht ums Geld, sondern um mein inneres Gleichgewicht ging.
    »Wenn der Laden gut läuft, und das wird er mit Sicherheit«, fuhr ich fort, »wird es etwa drei Jahre dauern, bis du meinen Anteil vollständig aufgekauft hast. Sollte der gegenteilige Fall eintreten und das Café bankrottgehen, müsstest du mir nichts zurückzahlen.«
    »Das klingt sehr großzügig«, sagte Annie lauernd. Ich hörte sie unruhig mit dem Fuß auf den

Weitere Kostenlose Bücher